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Autograph: Zürich StA, E II 342, 35; [Beilage:] Zürich StA, E II 441, 431f (Siegelspur) Gedruckt (ohne Beilage): Füssli I 137-139, Nr. 39
Sendet Myconius einige der Tagsatzung zu Baden [vom 14. April 1534]vorgelegte Traktanden zu. Die Basler sollen weiterhin standhaft bleiben. Ist erfreut über die günstigen Nachrichten vom Krieg [zur Rückeroberung Württembergs] und wünscht weitere Berichte. Wenn aber König Ferdinand doch siegte, würde das den Reformierten in der Schweiz viel Schmähung durch die katholischen Eidgenossen einbringen. Landgraf [Philipp von Hessen]schrieb an Bullinger, dieser solle vom Zürcher Rat die Erlaubnis für den Durchzug ihm zuziehender Söldner erwirken. Bullinger tat es zwar nicht, um keine Gerüchte über eine heimliche Zusammenarbeit mit Hessen aufkommen zu lassen, ist aber selbst erstaunt darüber, daß man den paar hundert Durchziehenden nicht nur kein Unrecht zufügte, sondern sie sogar mit Wohltaten überhäufte. Der Rat verbietet allerdings den Zuzug eigener Untertanen zu beiden Kriegsparteien. Auf Myconius' Anfrage empfiehlt Bullinger Andreas Karlstadt für den kirchlichen Dienst in Basel. Dieser ist nicht so, wie Luther ihn geschildert hat, sondern sanft und demütig. Grynäus kennt ihn. [Beilage:]Die Zürcher Tagsatzungsgesandten Haab und Rahn rühmen die feste Haltung der Basler. Diese hatten in Baden beantragt, 1. daß in den eidgenössischen Orten keine Abgesandten fremder Herren geduldet werden, 2. daß die von den V Orten mit Freiburg und Solothurn abgeschlossenen Burgrechtsverträge verlesen werden sollten. Der erste Antrag ist in Zürich, nach den Erfahrungen mit Ennio [Filonardi]und Veit Suter, sicherlich unbestritten. Zum zweiten wird sich Zürich noch mit den evangelischen Orten absprechen. Die augenblickliche Schwäche der V Orte sollte ausgenutzt werden. Eine ausfallende Bemerkung Luthers über den Tod Emsers und Oekolampads.
S. Capita quaedam, vir clarissime, rerum in proximis Badenis comitiis proposita 1 , quae a te imprimis desyderari puto, annotavi in hanc hisce colligatam pagellam 2 . Tu tuos hortare, constantes sint, uti coeperunt.
Gratissima mihi sunt, quae de bello 3 scribis 4 . Ich a bitt üch früntlich, ir wöllind mir also getrüwlich und eigentlich 5 , wie bißhar beschähen ist, alleß
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zuschryben, quibus bonos et fidos consolari et firmare possim b . Utinam deus fortunet! Si enim contra opinionem multorum res ceciderit et Ferdinandus superior fuerit, deus bone, quanta insolentia impii nostri miseris nobis insultabunt! Orandus ergo dominus, ut nostri propter gloriam nominis sui misereatur.
Scripsit mihi lantgravius 6 hisce diebus (uni tibi id credo), unum hoc apud magistratum nostrum impetrem, ut milites per Tigurinorum agrum transeuntes 7 non prohibeat aut offendere sinat. Ego vero nihil apud quemquam tentaverim vel verbo, quod crederent nescio quid consilii latitare aut inter nos foveri. Id tamen unice admiror, quod nemine vel orante vel impetrante transeuntibus aliquot centuriis nemo quicquam iniuriae intulerit, sed benefitiis onerarit. Interim tamen senatus noster non permittit cuiquam ex suis, ut castra petat vel Wirtemb[ergensis]8 vel Ferdinan[di]9 , et nos eo hortamur. Non enim nescimus, quam ansam Galli faventes partibus apprehenderent tuendi suas imposturas, si sileremus [!] in hac expeditione.
Porro, quod a nobis virum petis doctum, prudentem, cordatum 10 , exhibemus tibi D. Andream Carolstadium virum eruditissimum, piissimum et exercitatissimum in sacris, adde et prophanis literis ac disputationibus, de quo plura loquuti sumus cum scholastico isto, oeconomo vestro 11 . Non est, quod verearis hominem esse talem, qualem pinxit Lutherus c 12 ; vir est mitissimus, humillimus et omni parte absolutus. Novit hominem Grynaeus 13 . Tu, an hic placeat aut quid porro facturus sim, ostende 14 .
Vale.
24. aprilis 1534.
Heinrychus tuus.
[Adresse auf der Beilage.]
|| E II 441, 431 [Beilage:] 15 M. Johanß Hab und M. Heinrych Raan 16 , unser herrenn botten, sagend vil liebe, gutz und früntschafft, vonn den botten vonn Basel 17 bewysen, insonders das sy hantlich 18 und dappffer gewäsen, ouch fürgetragen,
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[1.] das es gut wäre, man vermöchte 19 und verhandlete ann den übergen orten, das sy nitt uffenthielltend 20 frömbder herren botten, vonn und uß denen einer Eydgnoschafft nützid 21 guts erwachsen mag 22 etc.,
[2.] diewyl die Eydgnossen inn disen schwerren löuffen 23 begärend ze wüssen, weß sy sich zu den stetten deß evangelischen gloubens versähen 24 söllend 25 , begärt Basel dagägen, den pundt, mitt Fryburg unnd Solothurnn gemacht, ze hörrenn etc. 26
Hie acht 27 ich, werde eß by unß gar ghein stooß 28 haben deß ersten artickels halb. Dann min herren habend inn tryben 29 wider Ennium vor einem jar 30 . Sy habend ouch Vyten Sauter 31 und die keysserischen müssen von Zürych schicken der Eydgnossen halben 32 .
Deß andern artickels halben, ouch anderer, wirt morn Marci 33 inn rädt und burgern radtschlagen 34 , was man kommlich 35 antwurten wölle. Achten
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wol, man werde dem radt ze Bernn und Basel zuschryben, das man ein einmündige 36 antwurt gen Baden bringe 37 . Dann das hoffend die guten by unß. Die Immontani 38 sind inn anxt, thätend vilicht jetzund, das sust 39 nitt beschäch. Occasio non negligenda, tempus redimendum. Ich wöllt gern, das man jetzund mitt inen redte, das sy unß nitt also balgtind 40 , yemerdar 41 ir bottschafft gen Inßprug und inn Meyland hättind etc. 42 Tu scis, quid monendum sit etc. 432
|| Exemplar Germanicum Lutheri sic habet: «Ich hallt 43 , das Emser und Oecolampadius und der glychen sind durch sölche fürige pfyl und spieß deß tüfels so plötzlich gestorben.» 44 Hoc quid aliud est quam interemptum aut praefocatum esse a Sathana? 45
[Adresse darunter:] Clarissimo viro d. Osvaldo Myconio, Basileiensi antistiti, fratri imprimis observando.