Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[425]

[Johannes Zwick] an
Bullinger
[Konstanz,
kurz nach Mitte August 1534]

Autograph: Zürich StA, E II 346, 41 (Siegelspur) Ungedruckt

Bullinger soll Capitos Meinung bedenken, daß man gegen die Arianer [Antitrinitarier]nicht mit Anklagen vorgehen solle, sondern daß vielmehr diese den negativen Satz von Christi Nicht-Gottheit beweisen sollten. Zwick hält statt des seltenen negativen Beweises für gerechter, daß [die Evangelischen] ihre [Glaubens-]Aussagen beweisen und Ankläger bleiben und bittet um Rückgabe des Briefes.

von Christi göttlicher Natur durch Claude d'Aliod gerichtet, vgl. unten S. 374, Anm. 7.
76 Vgl. Nr. 425.
77 Unter den erhaltenen Werken Pellikans gibt es keines mit diesem Titel. Wahrscheinlich handelt es sich um den 1532 von ihm angelegten handschriftlichen Katalog der Stiftsbibliothek Zürich (Zürich ZB, Ms Car XII 4; vgl. Zürcher 8), den er in seinem «Chronikon» von 1544 (Das Chronikon des Konrad Pellikan. Zur vierten Säkularfeier der Universität Tübingen hg. v. Bernhard Riggenbach, Basel 1877, S. 140) «Index» nennt - oder um das Register zu Vadians «Epitome» (s. unten S. 309, Anm. 45). Eine Abschrift Gregor Mangolts ist nicht bekannt.
78 Frist (Grimm XII/I 2667f).
79 Siehe oben Anm. 2.
1 Dieser Brief gehört wahrscheinlich zur Kontroverse um den Mitte August verhörten und spätestens am 23. August 1534 aus Konstanz ausgewiesenen «Arianer» Claude d'Aliod (von Savoyen) (vgl. Vadian BW V 182f; im Stadtarchiv Konstanz
finden sich keine Belege dazu, gemäß freundlicher Mitteilung von Prof. Dr. Helmut Maurer) und dürfte eine Ergänzung sein zu Zwicks Erwägungen über eine Inhaftierung oder Ausweisung d'Aliods in seinem vorangehenden, vielleicht gleichzeitig übersandten Brief (oben S. 218, 76-80). Eine Bemerkung Zwicks vom 9. Dezember 1534 (unten S. 433, 18-21) bezieht sich vermutlich auf diesen Brief und datiert ihn auf längere Zeit vor Erscheinen von Bullingers «Assertio utriusque in Christo naturae» (HBBibl I 62; vgl. unten S. 374, Anm. 7). Moeller, Zwick 262, Nr. 269, setzt diesen Brief ohne Begründung und wohl zu Unrecht in die Zeit Januar-August 1542. Schwenckfeld, den man damals wieder bekämpfte (s. Blarer BW II 112. 117. 121. 123-126) war kein Antitrinitarier. Gegen solche mußte Konstanz anscheinend nur zweimal vorgehen: 1529 gegen Ludwig Hätzer (s.. unten S. 374, 16f) und 1534 gegen d'Aliod, der erst nach Zwicks Tod wieder auftauchte und als Bote diente (s. Blarer BW I. II Reg.).


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Admonere quoque te volo, observandissime vir, ut diligenter perpendas Capitonis argumentum 2 , quo putat nullo negotio stringendos Arrios 3 .

Primo argumentatur, ni fallor, a creatione. Non negant Arrii per Christum omnia condita, sed Christum omnia condidisse non admittent, nec sequetur: Per Christum omnia condita sunt 4 . ergo ipse ille deus conditor 5 .

Secundo putat Arrianis partes accusatoris permittendas urgendosque, ut negativam hanc probent 6 , Christum non esse deum.

Hic memineris rarissime iure cogi quemquam, ut negativam probet. Magis aequum et iustum est nos probare, quod affirmamus, deinde nos quoque manere accusatores. Quodsi accusatoris partes volumus in reos reiicere, forte videbimur caussae nostre non per omnia fidere eamque parum esse stabilem suspicari.

Literas lectas rogo ut remittas 7 .

Vale et da veniam, quod te adeo crudis literis obtundo.

[Adresse auf der Rückseite:]Bullingero.