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Briefe_Vol_05_086 | arpa |
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Das aber von mir ein sömlich geschrey 24 ist ußgangen, ist mir nit seltzam. Ir wyssend, lieben brüderen, das der satan nit rubatt 25 . Er ist unmisig 26 . Er muß harr lon 27 . Es ist ein stärckerer da, dan er ist. Sin rich bricht von tag zu tag und muß brechen mit der hilff gottes. Das wöllend ir also mercken: Es ist ein predicant woll 34 jar zu Balingen gsin e , mit namen Meyster Conrat N. 28 , der ist ein mall, 2, 3 zu uns 29 inn pfarrhoff kummen und mit uns früntlich ||68v. und trilich geredt, und warlich wir mit aller zucht und ersamkeit mit im, vom basthum, vom evangelio und von der ee, des glichen von sacramenten, und inn mit göttlichem wort da hin bracht, das er uns fry usser 30 hat gesagt, es sygi die warheit, und in sunderheit von der heyligen ee, den Petrus und Paulus, auch Barnabas, habend nit huren mit innen umher gefürt, sonder eewyber, 1.
Briefe_Vol_05_087 | arpa |
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Der anderen pfaffen halb 38 ist nit 39 . Sy wyssend und kindend nit dan 40 den requiem singen, spilen, huren, suffen, schweren, im brettspilen ligen. Doch es muß innen bald abgestrickt 41 werden, den balischen pfaffen 42 . Der anderen pfaffen und pfarraren halb 43 kummend am sontag zu der nachpredig 44 , lossend 45 ernstlich, wend auch dran 46 . Es ist aber unum oportet g : Waß im fürstenthuom 47 ist, das muß evangelium gottes verkinden oder ab der pfrundt zihen. Das thond auch vyl etc.
Des kilchgangs halb zu Balingen stat es woll. Der gemein man wyll woll, ist yfferich 48 zum wort gottes. Die i wyber auch, wiewoll ettliche wyber ybel zufriden mit uns sind. Ich acht uff min eyd 49 , die messpfaffen rüwend 50 sy, dan ettlich wend 51 anweg. Sust stat es k woll. Der gewaldt 52 wott zum ersten ouch nit tran. Aber yetzt stat es woll. Dan wir lussend 53 ein radt samla und retdend mit inn, der gemein mann lugidi 54 nun uff sy, darzu so höttind sin dem fursten ein eyd thon, im korsam 55 zu sin. Es schmacht 56 innen zwar nit woll. Ich redts aber nit destminder zu inn, der fürst hött ouch unserthalb und mit syner eygnan hand underschriben, das man unß kein leyd thügi 57 , by verlyrung syner gnaden, dem obervogt 58 .
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Fhur hin 59 so ist mir vom eym predicanten ein schmutz 60 worden. Der soll uß miner g[nedigen]herren von Zurich beidt l 61 syn, und sol geredt hon zu der Kronnen zu Balingen, wie ich nit kindi, ist woll war 62 . Darzu sygi kein pfarr mit mir versehen, ||69r. das der gemein man ein schühen 63 ab mir hatt geheptt, und nit unbillich 64 , wen mann allso vonn eym sagt. Aber ein ersamer, wyser radt und ein frumme gemein zu Balingen hörd nun m woll, was mein lerr ist; die nit n min ist, sonders gottes, Jo. 7[16]. Ich acht 65 nach allem handel, wie man mir hat anzeygt 66 die person, es syg herr Caspar von Mur 67 , der frumm man; dan die anzeygung ist, es sygi ein hübschi person, groß und wollredend. Wer gern zu Balingen pfarrar worden, wie man dan wir 68 gesagt hatt. Ist ers nun, das ich doch im nit vertruwb 69 , so han ichs umb inn nye verdienat und wyls in got wyll noch umb kein frummen christelichen bruder und kein frummen man verdienen. Er sötte billich vor 70 zu im selber gesagt hon: "Artzat, heyll dich selbs" Luce 4[23]71 . Aber wir sind so armetsölich 72 lütt, wir achtend keinner ergernus, so ist kein christeliche liebe inn uns 73 . Des wir billich
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Das ist nun, hertzlieber Meyster Heinrich, auch brüdern. der handel, den ich zu üch hon wöllen schriben, damit das ir wyssdind, wie es umb mich stönde und ir uss dem arckwonn kemmind 74 . Dan ich hon kein zwyffel, wen es mir ybel sötti gon, ir höttind ein hertzleid und truren 75 mit o mir, warlich als ich uwerthalb auch wett p hon. Das sand ir mir gwyß glouwen und vertruwen. Dan mir alle zugt und err 76 ist in miner gnedigen herren von Zurich biedt 77 geschehen. Deß ich nymmermer wyll vergessen zu guttem, auch die mynen 78 , wylls gott der herr.
Ir wöllend auch, Meyster Heinrich, eyner ersamen pfarr zu Pfeffikan 79 trilich zu ston q80 , deren ich ettlich jar diener im herren byn gsin 81 , das sy trilich und woll gelert wördi. Des ich kein zwyffel hon. Dan wir guts by innen geschehen ist.
Ich bin auch des wyllens, so frid beliebt 82 , ich wöll uff den nesten synodum 83 zu üch kummen, ists der wyll gottes, in dem aller gwalt stat.
Darumb bit ich üch, Meyster Heinrich, ir wöllend wir wyderumb schriben, wie es umb üch stond und mine bruder allenthalb, so es mag syn 84 .
Nit mer, dan gott der herr wöll uch trilich beschischen und schurman 85 mit syner göttlichen gnad, und unß r alle. Amen. Gaben an sant Agatha tag im 1535. jar.
Hans Wagnar, pfarrar zu
Balingen, uwer wylliger diener
und bruder allzit.
Briefe_Vol_05_090 | arpa |
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||69v. Gryssend mir, Meyster Heinrich, üwer hußfrowen 86 , kind 87 und mutter 88 zu tusent mal. Ouch Meyster Löwen 89 , Bellicanum 90 , Theodorum 91 , Meyster Erasmum 92 und andere lieben herren und brüder früntlich und trilich.
Ouch min hertzlieben herren von Kyburg 93 , der mir vyl guts hät thon, und sin eeliche frowen 94 , syne kindt 95 gryssend mir trilich und fruntlich s . Und wen er wöll in surbrunnen 96 , so ists der aller nest 97 durch Balingen. Kumpt er nun gen Balingen, so wyl ich im wyls gott err anthon etc.
Ich bit uch, Meyster Heinrich, ir wöllend an minem schlechden 98 schriben kein unwyllen hon. Ich sott üch latin hon schriben, so 99 furcht ich, ich hetti ettwan 100 den Priscianum 101 an ein or gschlagen 102 .
Sagend uwer frowen und der mutter, ich wöll ir nit vergessen des flaisch halb 103 etc.
[Adresse darunter:] Perdocto et erudito M. Heinrico Bullingero, divini verbi concionatori Tyguri, fratri meo in primis amando etc.