[752]
Autograph a : Zürich StA, E II 360, 285f (Siegelspur) Ungedruckt
Um die bernischen Truppen [in der Waadt] steht es gut. Jakob Vogt schreibt: Die Berner haben
dem französischen Gesandten [Jean d'Estouteville] gegenüber erklärt, keine Einwände
gegen die beabsichtigte Einnahme savoyischer Gebiete durch König [Franz I.] zu haben. Danach
haben sie die Festung Klus erobert und dort eine Besatzung mit Jakob Hetzel als Hauptmann
zurückgelassen. Laut ihrem Schreiben aus Morges wollen sie nun La Sarraz und Yverdon
einnehmen und haben deshalb Geschütze angefordert; diese sind bereits mit einer Begleitmannschaft
unterwegs. Freiburg wird nach Verhandlungen mit Bern voraussichtlich mehrere
Orte besetzen. Auch die Walliser haben viel Land eingenommen; ein Berner Ratsbote ist bei
ihnen. [Louis Daugerant, Herr von]Boisrigaut und ein Gesandter des Kaisers [Nicolas de Gilley,
Herr von Marnoz] haben Bern aufgefordert, stillzuhalten; dem Kaiser wird nun ein ausführlicher
Bericht gesandt. —Sulpitius Haller berichtet ergänzend: Der Auszug der Freiburger
ist nach Erhalt eines Schreibens der V Orte unterblieben. Bern hat zwei weitere Geschütze
nach Yverdon geschickt. Verspricht, Bullinger auf dem laufenden zu halten, dankt für dessen
Bericht [über die Verhandlungen in Basel] und sendet Grüsse.Briefe_Vol_06_146 arpa
Min früntlich grus und willing diens zu for.
Lieber Meyster Heinrich, ich lan üch wüssen, das es wol b stat umb unser kneck im feld 1 , got syg lob und er in eüwikeit. Lieber Meyster Heinrich, es hat mier ein guter fründ und bruder 2 geschriben; sick ich üch die koppi zu: "Min frünttlich grus und willing c dienst sige üch von mier alle zit bereitt. Lieber her und bruder, ich las üch wüssenn von wegen unssers kriegs volck, das as inenn von den gnaden gotts wol gat. Enet Jenff 3 im läger ist zu inen komen der proffos von Parys 4 , in names des küngs 5 inenn an zeigt, wie der küng willens sig, etlich land in zenemen, so er vermeint, rächt dar zu ze haben, als Kamrach 6 , Rümely 7 , Salenoüwen das tal Morienen 9 . Haben unsser heren im gantwürt, es sig nyt minder 10 , sy sigenn willens gesin, an die genamten d pläcz zu ziechenn; dann sy ver nomenn, das etlich ir figent 11 sich da uffenthaltenn. So aber der küng die placz zu sinen handen wel nemen, lassen sis pschächenn 12 , wellend in oüch nüt irenn 13 , so ver 14 er sy oüch las machen, in hoffnung, er werde unsser gutter fründ und nach pür sin; des där her träffenlich wol zu friden gsin.
Uff das sind sy zogen gegen der Klüs, die understanden in zu nämen 15 ; ist ein vast werlicher fläcken 16 . Haben sy dermas umbgäben und an gfochtenn, das sy sich haben uffgäben, und e also die klüs ingenomen an 17 schaden unserthalb, got sy lob, das kriegs volck, so drin gsin, an gwer 18 lasen abzien, ein eid gschworen, in drigan maneten 19 nit wider uns ze züchen. Sinnd also wider uff Jenff zu zogen, ein zu sacz 20 in der klüs gelasen, Jacob Heczel, 21 houptman; dan as ein schlüssel des lands ist.
Briefe_Vol_06_147 | arpa |
---|
Uff süntag vergangen 22 haben wier brieff von inen enpfangen, so zù Morse us gangen 23 , das sy willens, uff Lassera 24 zu, das zefergen 25 , ouch etlich plecz under wegen in zunemen, dem nach uff Ifferden 26 da wellen sy uff hüt sin mit beger, inen zeschickenn 2 kortenen 27 , 2 notschlangen 28 , 2 boler 29 mit ir municzion, das wier inen schick uff hüt mit beleitüng 200 manen us der stat; dan äs f niemen wilig ist, da heinen 30 zebliben, wan wier al gern zu inen weren.
So den bin ich gutter hoffnung, unser mit bürger vonn Frybürg werdenn oüch uff sin 31 , Remünd, Rüw, Fifis 32 und noch me fleckenn innemen g ; dann wiers inen verwilget 33 . Dan wier unser botschafft by inen ghept und sy die ir botschafft by uns 34 von wegenn der flecken, und was ghandlet, wer vil zlang zeschryben. Wen ier har koment, wil ich üch als an zeigen.
Der Walysser halb sind wier wol mit inen zfriden; habenn oüch fil ingnomen 35 . Wier haben oüch ein ratz bot by inen in Walles 36 .
Jecz nit mer. Sint got bevollen. Grüssen uns aller üwer husfrow und üwer kind 37
Datum am 22. tag hornung im 36. jar.
Üwer dienner
Jacob Vogt.
Briefe_Vol_06_148 | arpa |
---|
Äs ist hie gsin der Borygo 38 und jecz ein bot vom keisser 39 , bringen selczenn fablen 40 , doch in suma: Wier sölen stil haltenn und fryden. Dem keiser schribenn wier alen handel von anfang bis am end zu 41 ."
||286 Lieber Meister Heinrich, ich lan üch wüsen, das die Fribburger ir gesucz uf dem blacz hand kan und mit iren klygfolck[!] han welen us der stat ziechenn; ist inen ein brieff kon von den 5 orten 42 . Was der ver mag 43 , ist h nit wüssen 44 ; dann mich thung 45 , die 5 ort sigen ir heren.
Mier herren aben noch 2 kortonen inen gesick gan Ifferden 46 wend an drüen orten den blacz beschiesen. Got geb inen glück.
Was mier wor hafig 47 zu künd, wil ich üch alweg 48 lasen wüsen.
Ich danck üch über handlung 49 , die ier mier hand gesick, und den[?]i schryber 50 dar zu und über guten rim[?]k51 , und dancken mier Meister Steiner 52 ouch l und sinen, und gruesend mier Meister Leüwen 53 und al gut brüeder. Nit me, den got halt uns in siner hut.
Geben am 27. tag hornung im 36. jar m .
Uwer thiener
Biczius Haller ober
vogt zu Lenczburg.
[Adresse darunter:] Dem erwürden, wolgelerten Meister Heinrich Bullinger. diener der kilen zu Zürich, min lieben heren und bruder.