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Autograph: Zürich StA, E II 441, 129 (Siegelspur) Ungedruckt
Hat zwar im Kloster Wettingen um Asyl nachgesucht und kann verstehen, daß dies in Zürich Mißfallen erregt hat, neigt aber keineswegs dem Papsttum zu, sondern lehnt Bilder, Messe und Zeremonien ab; an ihrer Stelle soll die Hl. Schrift stehen. Fürchtet, dass er im Streit mit [Heinrich] Holzhalb sein Recht nicht durchsetzen kann, obwohl er nie die Herausgabe einer Urkunde versprochen hat; Holzhalb wird von den Gegnern des Evangeliums unterstützt, wie die an ihn ergangenen Auftrage für Fenster und Wappenscheiben zeigen. Er selbst hat versprochen, kein Mönchswerk mehr zu machen, doch bringt ihn die Bitte um ein Andachtsbild immer wieder in Versuchung, hat er doch nichts anderes gelernt und muß seine Kinder ernähren. deshalb mochte er wissen, ob es sich mit dem Glauben vereinbaren läßt, biblische Geschichten zu malen.
Wie dan mich gott gstraft hat um miner sünden willen, das ich am hochen
donstat 4 hinab gen Wedingen 5 gangen und daselbs fryheit 6 begert und in demBriefe_Vol_06_228 arpa
chrützgang in dem cabitell hus, oder wie 7
man im dan jett , da dan fill grabsteinen
sind und schillt 8 darab hangind, bin ich uff einem banck gellegen und da
geruwet, dan mir was heis, ouch inn die chillchen gangen, aber denn hut nüit
abzogen, ouch bin ich um ckeiner anderen ursach dar gangen, dan ich meint,
ich wet 9 recht begeren und da sin, bis min sach besser wurd. Item ouch chan
ich woll ermesen, das ein christenlliche gmeind hye zu Zürich sich übell veregeret
hatt 10 . Aber gott sy globtt, und der schöpffer himell und erden, der welle
mir allwegen den glouben meren, so han ich ckein gfallen am babstdum.
den das ist mir der war allt ungetzwiflet gloub: ckeiny billter han, ckein mes,
ckeine zellymonyen 11 , und ann die stat 12 hellgy gödliche gschrift bruchen, wie
man dan dut, gott sy globt. Ouch ist woll ztenncken, das Cristus nüit vill sylber
oder golt by im gehan heyg 13 , dan uff das aller schletist 14 heyg ers bucht 15 .
Zum anndren, wie ich dan ein span 16 mit mini gfater Holtzhalben 17 und er mit mir, wie woll ich iren nieschulltig hyn worden 18 , so mag ich doch nüt wüßen, ob er dran chunt 19 oder nüdt. Dan wie ich im sömlichs gseitt han uff dem hoff 20 und im alle ding xeit, doch nut von iren gseit im, und das vonn a sbesten willen 21 . Aber ich bsorg 22 , man heig mir nüt gschpart 23 , dan ich fürcht nut wirs 24 , dan waß geret sy worden, man legs über mich 25 oder waß ich gret
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heyg, das man mirs vercker 26 , dan ich weiß woll, wie man dan hant 27 in dem huß, daman biterben lüt verspotet 28 und wenig uff dem gotlichen wort hat. Dan ich weiß woll wort, die vergangen 29 sind, namllich ich han ein brief 30 , der wyst 31 100 lb., und ann der mitwuchen znacht nach der allten faßnat 32 hat sy bruder Jacob 33 heiter 34 geseit, wen ichs der muder 35 me b seg, so müß ich den brief uß hin gen, und mit verdackten 36 worten. Am nechsten fridag dar nach han ich imß selber c geseit, und morndiß 37 am sambstag znacht han ich min drückly 38 mit dem mall züg 39 gereicht 40 , da hantzy[?]41 fin 42 ein brief mit einen sigel und zwey hackmesser uff die ander syten gleitt. Das ich aber inen heig ferheßen 43 brief ußhin zegen 44 , inn ckein wiß noch weg, daß ist nüit. Desglichen het er gret, man well die fryheit d45 abbrechen, namllich dem amen 46 zum frowen münster sy hus uff dem boten 47 , und müß er die fenster machen, gschowman 48 den steinhufen bim stein rat 49 . Dan es will mich gentzlych duncken, denen daß götlich wort nüt gfall, Dass die selben e im fürheigit 50 . Desglichen mit den waben 51 . So ist mir gentzlich, es geschechend fill fersuchingen darmit; nüt drum, das ich so vill truff heig 52 oder das es mich ermane 53 , aber es will mich duncken, man wedy 54 gern under stan 55 das gmell 56 zehallten 57 , wie man dan fyl innwürffen dun möcht 58 . Wie dan ir und ein jedlich biterman woll weist 59 , so han ich mich vertzigen 60 , ckein münchen f werch me tzmachen. Des[glichen]g fermein ich 61 , ich welle ouch ckein gschichten
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weder uß nüwem noch uß alltem thestament me mallen, und vermein, einen sölls lesen 62 . So ich der sach nach sinen 63 , so muss ich mich sys ernneren, dan ich chan sust nüit; ouch han ich chleiny chind, die wet ich gern ermeren[!] mit frumckeitt, aßlanng mir gott gnat und sleben ferichen 65 . Aber ich fürcht imerdar die bößen in würff, aß da einer sprech: "Ich will ein waben und ein gschht 66 uß dem allten testenment machen loßen h , Abrahamen, den Lott und ander damit allgnembt 67 . So ich das an sich 68 , so erinnert es mich, wie gott mit den allten gehantllet hat und sy erhallen". So nun dem allso ist, möcht einer sprechen: "So will ich ein chrutzefix oder ein ablößung 69 uß dem nüwen thestamend damit alls gnembt mallen loßen. So ich das an sich, so bin ich in gedenck des lites 70 Ckristy". Wie dan sy von der götzery redind und um söllicher bößer in würffen willen han ich ein schüchen 71 ab den andwech 72 , und wedy gott, das ich edwas anders darfür chönnd, dan ich bin bstanden 73 miß handwerchs halb. Ich wed mine chind ger er meren, so lang mir gott das leben verliche, und bytenn üch umb ein bricht, wie doch der sach ztun[?] were 74 , dan ich bin hindergangen 75 , und dunckt mich, die glaser, dernn ich mich er neren muß, die sygind ouch uff der widerbhart 76 , dan schlechtlych 77 mich will duncken, man chem gern des hegen 78 evangelions ab. Das ist gating 79 under fill lüten. Gott der schibs 80 zum besten. Und darum, lieber Meister Heinrich, so wed ich ger wüßen, ob es den glouben andreff 81 , so man gschichten mallet. Nüt me dan Gott sy mit unss allen. Amen.
[Ohne Adresse.]