Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[813]

Bullinger an
Oswald Myconius
[Zürich],
30. April 1536

Autograph: Zürich StA, E II 342, 61 (ohne Siegel) a Ungedruckt

Hat ausgeführt, was ihm Myconius in der Angelegenheit der [Solothurner] "Banditen"aufgetragen hat. Sendet Abschriften der dem Rat übergebenen Stellungnahme zum bevorstehenden Konvent in Sachsen und des von Capito erbetenen Briefes [an Capito und Bucer, Nr. 812]. Weiß nicht, was [an der bevorstehenden Tagung] in Aarau beschlossen werden soll. Grüßt Grynäus und bittet, ihm alles mitzuteilen. Ist sehr beschäftigt. [Die Zürcher Theologen] haben die Confessio Tetrapolitana anerkannt.

Gratiam et pacem a domino.

De bannitis quae iniunxisti, exequutus sum 1 .

De conventu Saxonico quid senatui nostro nos roganti responderimus, habes apographum 2 . Petiit Capito, scriberemus amicas literas 3 . Scripsimus. Harum hic quoque copiam habes 4 .

Quid agatur Arowie, nescimus 5 . Orabis dominum, ut omnia bene vertat.

Gryneum salvere iubebis millies. Cui haec omnia communicabis.

occupatissimus plura non potui.

Valebis.

30. aprilis anno 1536.

H. Bulling. tuus.

a Das Siegel war auf der Beilage angebracht; s. Anm. b.
1 Myconius hatte Bullinger mehrfach aufgefordert, den Zürcher Rat zu einer harten Haltung in den Verhandlungen über die Solothurner "Banditen" zu veranlassen; vgl. oben Nr. 804, 1-23. 805. 811, 1-15.
2 Am 24. April hatten die Zürcher Gelehrten ablehnend auf die Anfrage des Rates geantwortet, ob Gesandte zum Theologenkonvent nach Eisenach abgeordnet werden sollten (Autograph Bullingers: Zürich SIA. E I 5. 1, 10; Kopie von der Hand Heinrich Utingers mit einer Vorbemerkung Bullingers: Zürich StA, E II 337, 151r.-152r. bzw. 150v.). Ihre Argumente gingen teilweise in den Abschied der Aarauer Tagung vom 1. Mai ein (vgl. unten Anm. 5). Köhler, ZL II 435, behandelt dieses Gutachten irrtümlich als Schreiben an Basel.
3 Siehe oben Nr. 796, 2-7, und 797, 11-13.
4 Oben Nr. 812; zu der nach Basel gesandten Abschrift s. ebd., Anm. a.
5 Basel hatte auf den 1. Mai eine Tagung nach Aarau einberufen, an der über den bevorstehenden Theologenkonvent verhandelt werden sollte (s. EA IV/1c 682-685). Aus der Instruktion an Johannes Haab und einen weiteren Gesandten vom 24. April (Zürich StA, B VIII 43, f. 124r.-v.) geht hervor, daß sich der Rat den Überlegungen der Gelehrten (s. oben Anm. 2) angeschlossen hatte und die Entsendung Bullingers nach Eisenach ablehnte, sich aber einer eventuellen Teilnahme Vadians nicht widersetzte. Im weiteren wurde vorgeschlagen, an die Straßburger Boten (Capito und Bucer) zu schreiben. In der Frage der Anerkennung des Bekenntnisses der Straßburger (vgl. die folgende Anm.) wollte man sich abwartend verhalten und die Meinung der anderen Städte horen.


Briefe_Vol_06_274arpa

Recipere possumus confessionem 4 urbium et recepimus 6 .

[Adresse:]b Domino Osvaldo Myconio, fratri charissimo. Basileae.