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Autograph: Zürich StA, E II 340, 78 (Siegelspur) Ungedruckt
Bullinger hat vorgeschlagen, dem Vormund [von Dorothea Wirz] die Meinung des Mädchens
mitzuteilen und, falls dieser [ihrer Ehe mit Jakob Walder] dennoch nicht zustimmt, die Sache
Heinrich [Lochmann] zu übergeben. Wirz war nicht bei[m?] Müller dem Vormund, und kann
deshalb nicht mit [Sulpitius Haller] verhandeln, will sich aber um die Angelegenheit kümmern.
Falls das Gerücht zutreffen sollte, die Ehe sei bereits vollzogen, wäre die Verwandtschaft wohl
leicht zum Einlenken zu bewegen, doch vorsätzliches Umgehen der Gesetze ist nicht ratsam.
Bittet um Nachricht über den wahren Sachverhalt und warnt vor Vertrauen auf die falschen
Leute.Briefe_Vol_06_310 arpa
Gnad und frid von gott durch Jesum Christum etc.
Günstiger, lieber und christlicher herr und bruder, üwer schriben 1 han ich wol verstanden, namlich das ir bsorgen, der vogt 2 sye dem handel 3 nit günstig. Denen har dücht es üch villicht fruchtbarer, das wir dem vogt des meitlis meinung anzeigtind, und so dan der vogt den wyllen drin gäb, wär wol und gut; wo das nit, das wir dan Heyrichen 4 empfelen die sach. Hieruber ist das min antwurt, das ich nit bim müller 5 , bins meytlis vogt, gsin. Deshalb stat es mir nit zu, mit dem obervogt 6 zuhandlen. so ich nit weis, ob er bi im gsin ist oder nit. So ich aber zu im kum, wend wir lugen 7 , wie der sach gschäche. Wiewol, nach dem 8 ich von miner frouwen 9 vernim, die es dan a vonn eim, dem die sach gheim und wüssend 10 hatt, dörffte es des nüt 11 . Dan es ist die sag heiter 12 , sy habend einander selbs genommen. Wo dem nun also, wüßt ich abermals b kein besseren rat, dan das ir an obervogt wurbind 13 , das er üch, die wil es doch gschächen wär, hulffe, die früntschafft 14 bereden, und wan das gschicht, acht ich, die früntschafft, wie wol sy sin sust gantz und gar nit zfriden w[e]rd c sin, si werd die milch bald nider lassen 15 . So es aber nach nit uberhen 16 wer, ist min rat nit, das sy es thügen; dan ir mögen wol dencken, was es üch und dem herren 17 bringen mocht, wan ir üwere decreta, die ir seib gemacht, überträten 18 . Hierum so ist min bitt, ir wellen so wol thun und mir eyswegs 19 , nach dem ir d die warheit am meitlin und knaben erfaren, kunthun, damit ich kön mit dem vogt darnach handlen. Ich bsorg, ir truwen etschlichen lüten 20 , die an 21 zwifel das e spil vorhin ouch verhönt 22 , zevil. Da mit sind gott bevolen.
Datum ultima maii anno 1536 f .
Briefe_Vol_06_311 | arpa |
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Üwer allzit williger Ulrich
Wirtz.
[Adresse auf der Rückseite:] Dem erwirdigen, hoch und wolgelerten herren Meister Heirich Bullinger, predicanten zu Zürich, minem insunders gunstigen, lieben herren und christlichen bruder zu hand.