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Autograph: Zürich StA, E II 338, 1378 (Siegel) Ungedruckt
Der Bericht Bullingers über den englischen König [Heinrich VIII.]bestätigt sein Mißtrauen, das er seit dessen mutwilliger Scheidung [von Katharina von Aragonien]hegt; freut sich aber über die Fortschritte der Reformation andernorts. Vernimmt aus Italien, daß die Türken dem Kaiser [Karl V.] Castelnuovo entrissen und unter der Besatzung grausam gewütet hätten; nun planten sie, über das gegenüberliegende Loreto gegen Rom zu ziehen. Konnte Bürgermeister [Diethelm] Röist wegen der Weinlese, die ertragreich ausgefallen ist, nicht schreiben. Bat Heinrich Tuggener um die Beschaffung des [1535 gedruckten] deutsch-lateinischen Neuen Testaments, mit dem er sich Grundkenntnisse in Latein erwerben möchte; bittet Bullinger um Hilfe, falls Michael [Schwyzer?]keine mehr feil hat. Pfarrer [Johannes Keller]freut sich über Bullingers Gruß; Grüße.
Erwirdiger, wolgelerter, insunders günstiger, lieber herr und bruder, üch sige zufor die gnad gottes, darzu min früntlich gruß und guttwillig dienst etc:.
Üwer schriben 1 han ich sontag, den 5. octobriß enpfanngenn und darin dess künigs von Enngenlandts gemütt 3 , alß ich in alltzit hab geschetzt, verstandenn 4 . Dann daß gefarlich 5 scheiden sinner erschtenn husfrowen 6 mir so übel an im a gefallen, daß ich nie getruwt 7 , dass er b ein hertzliche liebe zum wordt gottes gehaptt habe. Es muß aber also 8 zugan, daß abfäl und ferfolgungen beschähend, uff daß die glöibigen bewärdt 9 werdind und lernind
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uff keinen mentschen truwen c , sunder allein uff gott sähenn, gott gäb 10 , mann falle binden, fornenn oder näbend sich ab. Daß aber daß euangelion anderschwo zunimpt, hör ich gernn, beger auch, daß dieselben im glouben wol gegründt 11 sigind; wirtt sy gott nütt 12 bald wider sinckenn lassenn etc.
Nüwer zitung 13 : Ist einer 14 , so die kouffmanßgütter uss Italien d in Tütschland fergett 15 by mir zu Rinneg gesinn 16 , der mir anzeigt, daß er innertt 8 tagenn zu Meilland gesin. Da sigind sinnem herren 17 , by demm er dient, glouplich brieff komenn, daß der Türg demm keiser 18 ein fast 19 stark und gutt schloss, genannt Castelneuff 20 , ist ein paß 21 und beschluss 22 an demm selben ortt dess meerß, mit gewaldt habe angenommenn 23 , doch mit grossem verlurst sinnes folks, dan die Spannger 24 und landtzknecht, im zusatz daselbs gelägen e , träffenliche, grosse wer gethann; aber die file dess geschützes und dess folks, so der Turg da geheptt, habe inen den schaden gethann. Und nach eroberrung des schloss, waß er nach überrig funden, daß nüdt zu dott geschlagen, habe er innen die nasen und oren lassenn abhouwenn und sy in den galeenn hinweg gefürtt. Er, der Dürg, lasse auch gedacht 25 schloss gantz fest und stark buwenn und sige entlich der meinung 26 , uff künfftigen früling den nächsten 27 uff Maria de Loreta 28 , dadannen uff Romm zuzezühen und vonn demm bapst ein suberren applaß 29 ze empfahenn. Dan so er das schloss und pass inhabe, möge 30 mann imm nüdt wol immer werenn. Es lige auch gerichtz gegen Loreten zu, über mer ze rechnenn 31 , und sol söliche eroberung innertt zweigen manettenn beschähen sin. Und wiewol der bapst söliche straff mit sinnem gesind 32 fast wol verdient, sind doch fil frommer unnschuldiger !üdt, so darinn liden müssend, wol ze erbarmen. Gott geb innenn und unß allen gnad zu waremm rüwen 33 und rächter besserung, so wirdt er die und ander straffen vonn unß nemen etc.
Grüssen min herren und f schwager, her burgermeister Röistenn 34 , von minentwägen fast. Sagend im auch, daß er nütt zürnn, daß ich g im nütt auch
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geschriben habe; sig der herpst 35 die ursach, dan fil mer win, dan 36 jemand gemeindtt, uss gnaden gottes werde, darzu amin Buchberg 37 gutt, aber anderschwo sige er demm Zürichwin fast nach gefrünnt 38 etc.
Ich han minem schaffner Heiny Dugginer 39 geschriben, mir ein nüw testamentt h da i daß latin und tütsch k näbend einanderren , getrukt sige, wie sy dan for jaren zu Zürich getrukt wordenn sind, ze schiken 40 ; dan ich vermeinte allerbascht 41 ein anfang dess latins daruß ze überkomen 42 ; daß zu lernen dan ich daß l fast begirig bin. Ist min pit an üch, in wellind, ob 43 filicht Michel 44 keine mer hette, imm anderswo umb daß geltt darum m helffen; dan mich fast darnach belangett 45 etc.
Üwer gruß, den in minem bredicannten 46 gethann, fröwtt in fast wol. Ladt üch ouch fast wider grüssen und früntlichen dank sagenn. Min hußfrow 47 und ich grüssend üch und üwer husfolk n fast etc. Grüssend mir M. Löwen 48 , herren bropst 49 und ander mine herren und fründ.
Datum in il, Rineg, mentag, denn 6. octobriß im 39.
Üwer altzit getrüwer fründ und brüder
Hanss Hab, burger Zürich.
[Adresse auf der Rückseite:] Demm erwirdigen, wolgelertenn herren Meister Heinrichen Bullinger, predicantenn im münster zu Zürich o , minem p günstigen, liebenn herren und bruder.