[1327]
Autograph: Zürich StA, E II 342, 98 (Siegelabdruck)
Dankt für zwei Briefe. Es freut ihn, daß sich Vadian die Erweiterung seines [1518 erstmals erschienenen] Kommentars zu [,,De chorographia" von Pomponius]Mela vorgenommen hat; noch neugieriger ist Bullinger auf die beiden andern angekündigten Bücher. Das Kriegsglück von [Cheireddin, gen.]Barbarossa schmerzt ihn sehr; aber die treulosen Fürsten verdienen es, und es wird noch schlimmer kommen. Die Witwe Rubli hat die beiliegenden zehn Gulden für den Unterhalt von [Sebastian] Uriel [Appenzeller]herausgerückt. Pfarrer Leonhard Brunner in Worms berichtet [Nr. 1319], daß die Pest dort heftig wüte; begünstigt durch den Tod von einigen Reformationsgegnern im Rat, habe er nun die Abendmahlsfeier einführen können. Gemäß [Simon] Grynäus [Nr. 1326] greift die Pest auch in Basel um sich, und Bullinger befürchtet, daß die Frau von Myconius, [Margret], schon gestorben ist; einige Studenten flüchteten nach Zürich. Ansonsten steht es in Zürich gut. Die Tagsatzung wird zu Martini /11. November] in Baden stattfinden. Empfiehlt den Briefüberbringer, einen Franzosen [oder: Gallus; vgl. Nr. 1318]; er hat eine Tochter des St. Galler Bürgers Othmar Schryber geheiratet. Bittet Vadian, ihm häufig zu schreiben, und entschuldigt seine schlechte Schrift mit seiner Kränklichkeit.
[Gedruckt: Vadian BW V 576f, Nr. 1077.]