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Abschrift Vadians: St. Gallen Kantonsbibliothek (Vadiana), Ms 42, 714f Gedruckt: Vadian, Diarium 517f; Vadian BW V 115f
Weist die ihm von Vadian mitgeteilten Gerüchte, wonach Zürich vom evangelischen Glauben ablassen will, zurück. Wenn eine Vermittlung im Mandatstreit nicht zustande kommt, ist Zürich bereit, sich einem Schiedsgericht zu stellen. Die Delegation dazu ist schon bestimmt. Dabei wird nicht über den Glauben verhandelt werden, sondern nur darüber, ob Zürich auch nach dem Landfrieden befugt ist, Mandate zu erlassen. Gegen den Willen der Landschaft will man nichts unternehmen.
Dem ersamen, weysen h. Joachimen von Watt, altbürgermeister zu S. Gallen, meinem günstigen herren etc. Gnad und frid von gott durch Jesum Christum.
Üwer weysheit schreyben 1 umm der red, so bey üch gadt, wie mein herren das
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mandat 2 habind haruß geben 3 , damit sy ouch den bäpstischen glouben bevest, hat mich seer befrömbdt, verwondert ouch alle die guthertzigen, so darvon hörrend, dan ich die meynung üwers schrybens etwelichen, und nit den kleinsten, angetragen 4 , doch niemandtz gemeldet 5 . Ja so gar ferr ist es, das noch jemantz bey üns dess willens sey, das mandat abzethun, das ist ünsern glouben hinzegeben, daß wir ee (ob gott wil 6 ) ünß in alle gfor begeben werdend. Den schidlüten 7 ist auch nit mer befolhen, dann ich üch zuletzst angezeygt und in vorigen tagen dargethon 8 . So verr dass eß nit gsin mag und sy, die schidlüt, so sich harumb ze reyten erbotten 9 , mit güte ab dem weg nit thun mögend, so wirt man ein rächt lassen walten. Darzu sind schon erwelt mein herr burgermeister Röyst und meister Chamly 10 , zwen glöubig, redlich man zun zugesatzten, m[eister] Hans Hab zum reder, m[eister] Cunrad Ascher 11 und m[eister] Rudolf Stoll 12 ze radtgeben und Burkhart Würtz 13 zum schreyber. Da wirt man ouch nit rechten umb den glouben oder umb die mess, ob die gut oder böß, recht oder unrächt sey, sonder von wegen dess, ob wir ||715 dess nit fug oder recht habind, ouch nach vermög dess ellenden fridens 14 und der alten pündten mandata ze machen, dieweyl wir üns doch ünsern glouben und freyheiten vorbehalten etc. In summa: Mich betriegend dann vil erlicher byderber lüt gmüt 15 , so verstan 16 ich nit, das jemantz werd ünsern glouben hingeben, dann eß möglicher, pündt und anders ze lassen 17 , ee Jesum Christum und sein opfer ze lassen. Gott
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welle ünß denn umm ünser sünden willen insonders plagen und schenden 18 . Darum sind wol getrost. Man wirdt ouch one und wider die landtschaft, die seer gut ist, nützid annemen. So stadt eß sunst ouch nit alß übel. Eß sind noch vil stetten und byderber lüt ouch usset 19 Rheyns, die üns wol tröstend. Gott welle alle zeyt mit üns sin. Verstand mein schreyben im besten.
Datum Zürich, 8. tag mertz im 1533.
Ü. w. underthäniger Heinrich Bullinger.
Der krieg und das tröuwen dess kriegs wirt nit alles ebnen 20 mögen, dan ouch die, so bey üns die bößwilligen geschätzt, einmündig sprächend, die 5 ort wellend mit irem übermut ouch noch mengen kriegsch machen, der vor lieber ruwb ghebt etc. a