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Autograph: Zürich StA, E II 345, 326 (Siegel) Ungedruckt
[1] Es gibt nur zu melden, dass die [schmalkaldischen] Truppen abziehen und dabei versuchen, den Feinden zu schaden. Kurfürst [Johann Friedrich] von Sachsen, dem Kaiserliche nachsetzen, zieht auf Würzburg und Bamberg zu. Wahrscheinlich kommt es zu einer Schlacht. Nördlingen hat sich Kaiser [Karl V.]ergeben, ohne dazu genötigt worden zu sein. Das wird schlimme Folgen haben! —[2]Es heißt, dass ein Tag zu Baden stattfinden wird. Angesichts der aktuellen Gefahr sollte sich jeder die Sache zu Herzen nehmen. Die Zürcher sollen den anderen Eidgenossen die üblen Folgen dieses Krieges klarmachen und sie überzeugen, einen gemeinsamen Brief an den Kaiser zu richten, um diesen aufzufordern, den Krieg abzubrechen, da sie sonst Maßnahmen treffen müssten, um ihre Interessen zu wahren. Ein solches Schreiben würde dem Feind wohl zu denken geben und der gemeinsamen Sache zugutekommen. —[3] Seit einigen Tagen hört man, dass der Kaiser gestorben sei. Man wettet sogar darauf Sollte es stimmen, wäre das ein Wunder Gottes, wie einst der Untergang Pharaos! Doch könnte eine List dahinter stecken. —[4]Hoffentlich ist Frölichs Antwort [Nr. 2689]auf Bullingers Brief [nicht erhalten]eingetroffen! —[5] Hans Wilpert Zoller ist gesund nach Augsburg zurückgekehrt. [Johannes] Haller schreibt wohl selbst [durch den Knecht von Johannes Wyss]. —[6] In Eile. Gruß, auch an die Obrigkeit und an die Freunde.
Fürgeliebter herr unnd bruder, ich waiß euch besonnders nit zu schryben,
dann das unnser kriegsfolkh im abzug ist. 1 Wurdt sich doch understohn 2 , den
feynnden underwegs abzeprechen 3 . Dann der churfürst 4 zeucht inn guterBriefe_Vol_18-353 arpa
ordnung uff Wurtzburg und Bamberg zu. 5 Die kaiserischen ziehen ime an
der seitten nach. 6 Unnd ist mir glaublich, es werde noch ain schlacht darauß.
Die stat Nördling 7 hat sich on alle not an den kaiser 8 ergeben. Das wurdt
unns alhie ubel kömen.
Ich vernimme, das yetzt ain tag zu Baden 9 gehalten werden soll. Dhweil dann die sachen furwar zweiffelig und gefärlich steen, so were gut, das yederman darzu thet 10 11 . Unnd wann eure herren von Zurch als sam fur sich selbs 12 und trewer maynung 13 den Aidtgnossen hetten anzaigt, was der Teutschen nation und ine selbs uß diesem krieg beschwerdlichs erfolgen möcht, 14 unnd das sie darumb an den kaiser umb abstellung sollichs verterbens samptlich 15 hetten geschriben mit angehenckten worten, da 16 es nit geschehe, wurden sich die Aidtgnossen vor nachtail, der ine doruß zu gewartten 17 , auch verhueten mussen, etc., das wurd dannocht 18 den feynnden viel gedanncken machen unnd der sachen zu gutem komen.
Man hat alhie ettlich tag gesagt unnd fur 19 war here geschriben, der kaiser sei todt; 20 unnd wurdt doruff viel verwett 21 , unnd komen doch anndere mehre
Briefe_Vol_18-354 | arpa |
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22 auch. Wurdt es im grund folgen 23 , so ist es ain wunderwerckh gottis unnd nit minder dann des Pharaons undergang 24 inn die cronic ze schreyben, 25 uß ursach, wie seltzam es soll zuganngen sein, darvon ich yetzt ze melden underlaß. Aber es mag auch ein lisst darhinder sein. Darumb ich nichts doruff pawe.
Ich hab euch uff eure schryben 26 geantwurt 27 Verhoffe, euch solln alle brieff zukumen sein. 28
Hanns Hilpert Zoller ist wider hie frisch und gesundt. 29 So acht ich, dominus Hallerus schribe euch hiemit 30 selbs.
Yetzt inn eyl nit mehr, dann dem almechtigen gott befolhen. Grüesst mir all lieb herren unnd freunnd. 4. decembris 1546.
G. Froelich, Laetus genant, etc.
[Adresse auf der Rückseite:] Herrn Heinrichen Bullinger, vorgeern 31 der kirchen Zurch, meinem geliepten herren unnd brudern, etc. Zurch. 32