[2727]
Meinrad und Ulrich Schodoler an
Bullinger
[Bremgarten],
27. Dezember 1546
Original a : Zürich StA, E II 355, 145 (Siegelspur)
Ungedruckt[1] Da Bullinger sich für ihren Verwandten [...] einsetzt (was ein Beweiß für seine freundschaftliche
Einstellung ihnen gegenüber ist), bitten Meinrad und Ulrich erneut, dass Bullinger
Chroniken der deutschen Städte vom 14.
bis ins 16. Jahrhundert 33, S. 34. 420;
Jürgen Kraus, Das Militärwesen der
Reichsstadt Augsburg 1548-1806. Vergleichende
Untersuchungen über städtische
Militäreinrichtungen in Deutschland
vom 16.—18. Jahrhundert, Augsburg 1980
—Abhandlungen zur Geschichte der Stadt
Augsburg 26, S. 172-174; 406. — Die in
Bähler, Haller 33 (mit Anm. 126) vollzogene
Identifikation dieses Hauptmannes
mit Burkart Nägeli, dem Sohn des
bernischen Schultheißen Hans Franz Nägeh
(wahrscheinlich nur deshalb, weil
Burkart später des Öfteren als Hauptmann
nachgewiesen ist; s. LL XIV 9) ist
also unzutreffend.
sich weiterhin wohlwollend erweise, dass er den Verwandten streng behandele, als wäre es der
Seine, und dass er den etwaigen [Lehrmeister]bitten möchte, ebenfalls streng mit dem Knaben
umzugehen. —[2]Bullinger soll auch dem künftigen [Lehrmeister]mitteilen, dass Ulrich sich
baldmöglichst nach Zürich begeben wird, um mit ihm die Termine der Lohnauszahlungen zu
vereinbaren. —[3]Die Bemühungen Bullingers werden belohnt. Dieser soll sich wie zuvor als
ein guter Schodoler erweisen, so werden sich auch Meinrad und Ulrich ihm und den Seinen
gegenüber wie gute Bullinger verhalten. —[4] Dieser sei Gott befohlen, und seine Familie sei
gern gegrüßt!
Ersamer, wolgelerter, besonders günstiger, lieber her und gethruwer veter,
üch sygent unser gantz gutwillige dienst und alles gutz zuvor. Wie dann 2 ir
üch von unsers verwandten 3 wegen bemüyt, daruß wir ein ware früntschafft
erkent 4 (hierumb wir üch zu dem früntlichesten bedangken) b , abermaln flyssig
pitende, 5 gegen uns und den unsern inn früntlichen 6 wollen c zu verharren
und jetz unsern vetern 7 in straff 8 ze halten, alls ob er üwer were, und den 9 ,
zu er kompt, ouch also gegen im ze thun, 10 von unser wegen früntlich
ersuchen.
Und 12
zum beldest 11 es mir, Ülrich, geschigkt mag sin, wirt ich mich
hinüber 13 verfügen und deß lons halb, wenn 14 ich in 15 darumb vernügen 16
werde, mit im gesprech halten, megend d ir in berichten. 17
Solichs und alles gutz wir üch zu vergellten altzit gantz bereit sin 18 . Und
wie vor wellent altzit gegen uns ein guter Schodoler e , so wellent wir hinwiderumb
gegen üch und den üwern ein guter Bulliger sin. 19
Damit got wol bevolchen, üwer familie uns zu begrüßen uns ein fröud
ist. 20 Datum Joannis Evangeliste anno 1546.
Üwer gantz gutwillige
diener f und früntlicheveter
Meinrad und Ulrich
Schodoler ze B[remgarten].
[Adresse auf der Rückseite:] Dem ersamen, wolgelerten hern Heinrich Bulligem,
unserm besondern, lieben hern und gethrüwen vetern.
Schwester (deren Vorname unbekannt
ist) heiratete Jakob Wüst (Wüest),
den Bruder Abrahams; s.
Stammler, aaO,
S. 607;
Stettler, aaO, S. 47,657-659. Bei
der letzten Stelle führt allerdings die von
Stettler veröffentlichte Handschrift
"Schädler" statt "Schodler" (Schodeler)
an. Doch war Rudolf Schodoler (und
nicht Schädler) Jakob Wüsts Schwiegervater.
4) Ulrichs Vater, Rudolf Schodoler
(gest. um 1519), war nämlich derjenige,
der von der Familie Bullinger das am
Marktplatz in Bremgarten gelegene Haus
"Zum wilden Man" (heute das Gasthaus
"Zum Schwert") erwarb, wie aus einem
Vergleich der in
Stammler, aaO, S. 607,
Anm. 3, und in
Stettler, aaO, S. 47,657—
659, angeführten bzw. abgedruckten
Quellen deutlich hervorgeht. — Im Haus
"Zum Wilden Man" war Bullingers Vater
Heinrich d.Ä (und vielleicht auch Bullinger
selbst) geboren und aufgewachsen;
s.
Stettler, aaO, 5. 26 und Anm.
5; S.
28,134-136.