Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[820]

Sulpitius Haller an
Bullinger
Lenzburg,
13. Mai 1536

Autograph a : Zürich StA, E II 360, 305 (Siegelspur) Ungedruckt

Dankt für ein Geschenk an seine Frau. Stimmt dem zu, was Bullinger wegen Heinrich Lochmann geschrieben hat; dieser hat Bedenken geäußert, da [Dorothea Wirz] noch zu jung [fur eine Heirat]sei und vorerst besser zu Verwandten nach Bern gebracht werden sollte. Der Vormund des Mädchens und der Provisor [Ulrich Wirz] hatten angekündigt, sie wollten nach Zürich reiten und mit ihr sprechen; Haller will beide nochmals dazu auffordern und das Ergebnis abwarten. Grüße.

Min früntlich grus und alles gucz zu for.

Lieber Meister Heinrich, über 1 schriben 2 han ich wol verstanden. Uf das danck ich üch zu dem höchen 3 über büechly, das ier miner husfrow gesenck hand 4 .

Lieber Meister Heinrich, wie ier mier hand geschriben Heinrich Lochman halb. ist nit an 5 . Ich hab mit im geret; gab er mier die antwurt, das meittli 6 wer noch klein, und wer wol sin wil, das man noch me sött wartten. Aber es 7 wett nut abschlan. Dan es fil necher fründ 8 het dan er. Dan b lieber im wer, in mitler zit gan Bern c zu fründen, und mit fil meren worten 9 .

Zu ander han ich geret myt des meittly vogt 10 und dem brofiser 11 Hand si mier die antwürt gen, sie welent bed gan Zürich riten und mit dem meittli handlen, und was si an im fünden, wider an die frünschaff 12 bringen. Han ich

a Adresse von der Hand Hemmann Haberers. Zu den Eigenheiten von Hallers Schreibweise s. oben Nr. 752, Anm. a.
b Dan über der Zeile nachgetragen.
c vor Bern gestrichenes g.
1 euer.
2 Nicht erhalten.
3 aufs hochste.
4 Welches Büchlein Hallers Ehefrau Barbara Flühmann von Bullinger erhalten hat, ist nicht bekannt.
5 ist nicht ohne, kein schlechter Vorschlag (SI I 261f).
6 Dorothea Wirz, s. oben Nr. 782, Anm. 4. vielleicht irrtümlich für: er?
8 Verwandte (SI I 1303f).
9 In einem von Bullinger im Namen Lochmanns entworfenen Brief an Sulpitius Haller vom 19. Mai (Autograph Bullingers:
Zürich ZB, Ms F 39, 573) nimmt Lochmann seine kürzlich auf der Rückreise aus Bern (vgl. oben Nr. 798, Anm. 10) geäußerten Bedenken zurück und erklärt sein Einverständnis mit der Heirat, nachdem Bürgermeister Walder für seinen Sohn um das Mädchen geworben habe. In einem weiteren, undatierten, ebenfalls von Bullinger abgefaßten Schreiben an Haller (Autograph Bullingers: Zürich StA. E II 377, 2709 r.-v.) bittet Lochmann nachdrücklich, dem Begehren des Bürgermeisters zu entsprechen, den man nun schon fast ein halbes Jahr lang vertröstet habe.
10 Der Vormund des Mädchens (Müller?) ist nicht näher bekannt; vgl. unten Nr. 834,7 mit Anm. 5.
11 Provisor Ulrich Wirz.
12 Verwandten (SI I 1307f).


Briefe_Vol_06_287arpa

gewent 13 , sy sigent da gesin 14 . Aber ich wil si besicken 15 und mit inen reden, das si gan Zürich riten und das meittly zu amden nemen 16 , dar nach si finden 17 , mier wider die antwürt bringenn; so wil ich handlen, als den eren nach zimpt.

Was ich üch liebs und gilt kan bewisen und minem herren bürenmeister 18 wil ich der über sin. Nit me, dan grüesen mier den vogt von Kibbürg 19 und ander gut geselen.

Geben am 13. tag mei im 36. jar.

Uwer wiler 20 thiener

Biczius Haller ober

vogt zu Lenczbürg.

[Adresse auf S. 306:] Dem erwirdigen, wolgelerten herren Meyster Heinrich Bullinger, diener des worts und der kilchen in mererem Zürrich 21 d , s[ine]m günstigen, lieben [herren]e