[2062]
Autograph: St. Gallen Kantonsbibliothek (Vadiana), Ms 35 (VBS VI), 1 (Siegelabdruck) Teildruck und zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 339f, Nr. 1157
Bullinger legt einen Brief von [Johannes Haab und Hans Rudolf Lavater über ein mögliches Bündnis zwischen Zürich und Konstanz] bei. — [Haab und Lavater] bitten Blarer, Konrad Zwick erneut zur Geheimhaltung seiner [Kriegs]kunst zu ermahnen; momentan können sie sich nicht damit beschäftigen, da sie mit Schaffhausen betreffend [die Jurisdiktion über] die [Rhein]brücke und mit den Anwälten [Ferdinands I., Hans Jakob von Landau und Hans Melchior Heggentzer zu Wasserstelzen] und Stein [am Rhein] [über die Veräußerung der Hegaugemeinden Bibern und Ramsen] verhandeln. —Bullinger hofft, dass die Eidgenossen an den Städte[tag] schreiben. Wenn der zum Kaiser [Karl V.]gesandte eidgenössische Bote [...] zurückgekehrt ist, wird ein Tag [zu Baden]festgesetzt, an dem die Abfassung eines solchen Briefes besprochen wird; [aufgrund der Verlegung des Städtetags nach Worms] ist ein provisorisches Schreiben Zürichs nach Ulm überflüssig. —Bullinger dankt für die Sendung des Boten und übermittelt die 24 Batzen. —Bullinger wird [Wolfgang]Musculus schreiben, sobald er Zeit hat. Falls Blarer an Musculus schreibt, soll er Neujahrsgrüße ausrichten. —Grüße an Thomas Blarer und Konrad Zwick.
Gnad und frid von gott.
Disen hieby gelegten brieff, der mir überantwurtet von minen herren burgermeistern 1 , wölt trüwlich überantwurten. 2 Was es sye, mag ich nitt wüssen, gedenck aber, es sye ettwas die handlung beträffend, von dero ich vormals zu üch geschriben hab. 3
Gemelte beid herren habend mich ouch gar früntlich und hochlich vermanet, üch zum ernstlichisten ze bitten und zu vermanen, das ir trüwlich reden und handlen wöllind mitt uwerm geliepten vettern C[onraten] Z[wick], das er nochmals thun wölle wie bißhar vertruwcklich 4 und die kunst, die er von gott ungezwyfflet zu trost der sinen und nitt wider die sinen hatt, denen blütigen fürsten nüt offnen wölle, und sy imm zu guten der glöubigen behalten und darnäben a handlen, wie er dann selbs baaß 5 siner
Briefe_Vol_15_069 | arpa |
---|
wyßheit und vernunfft nach weist schuldig sin vor gott. 6 Jetzund sye inen nitt müglich, ützid 7 sonders mitt imm zu handlen; dann sy sunst gar mitt geschäfften beladen; werdent ouch beid der tagen hinwäg ryten, und so sy schon wider beym kummend, ettliche tag besuchen müssen, erstlich mitt denen von Schaffhusen, ir brugg und miner herren rächt, 8 demnach mitt des römischen königs 9 anwällt 10, das kloster Stein 11 und die zähenden imm Hegöw 12 belangend, etc.
Briefe_Vol_15_070 | arpa |
---|
Des schrybens halben gemeiner eydgnossen an die fry und rychstett, hoff ich, werde fürgenommen werden und ein fürgang haben. 13 Vilicht hätte jetzund Zürych in yl gen Ulmm geschriben mitt meldung, das sy guter hoffnung, wenn es uff den nächsten eydgnosischen tag angezogen 14 , werdent sy all ein groß gfallen daran haben, etc. Diewyl es aber beitt haben mag 15 , alls wir jetzund uß üwern schrybend 16 verstond, wirt, so vil ich von minen herren burgermeistern verstanden, ze handen genommen werden 17 . Es ist wol dhein 18 gewüsser tag angesetzt. So aber der bott 19 , der zu dem keysser 20 geschickt, 21 widerumb kumpt mitt einer antwurt, acht man, denn werde der tag angestellt 22 , etc.
Des botten 23 halb sind ze friden; ir habend minen herren ein geffallen und nitt unrächt thon. Hie ligend die 24 batzens 24 mitt früntlicher dancksagung und erbietung, üch willig ouch ze dienen. Thund, wie wir üch truwend 25 .
Musculo, meo fratri longe charissimo, scribam, ubi plus ocii nactus fuero; 26 si aliquando illi scripseris, precaberis illi ex me annum felicissimum 27 .
Gott mitt üch allen. Grüssend mir mine geliepte h[erren] T[homam] Blaur[erum] f[ratrem] und C[onraten] Z[wick], etc.
4. ianuarii 1545.
H. Bullinger.
[Adresse auf der Rückseite:] Clarissimo viro d. Ambrosio Blaurero, fratri semper colendo et charissimo suo b .