Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2296]

Nikolaus Müller gen. Maier an
Bullinger
[Augsburg],
22. November 1545

Autograph: Zürich StA, E II 338, 1408 (Siegelspur) Ungedruckt

Maier bedankt sich für die Entsendung [Johannes] Hallers. Dieser ist ihm umso mehr empfohlen, als Bullinger Haller versicherte, er könne auf ihn zählen. Auch Hallers Begleiter [Huldrych]Zwingli [d.J.], der seinem Vater so sehr gleicht, war Maier höchst willkommen, auch wenn er sich seiner nicht richtig annehmen konnte. Er kam nämlich von einer Gesandtschaft an jenem Tag nach Augsburg zurück, an dem er Bullingers Brief [nicht erhalten] empfing und an dem Zwingli [d.J.] und sein Gefährte [Hans Wilpert Zoller] abends abreisen sollten. Da er bereits mit einer neuen Mission beauftragt wurde und zuvor [noch manche] Briefe zu schreiben hat, muss er sich kurz fassen und wird sein Brieflein [Georg] Frölich zur Weitersendung anvertrauen. Er empfiehlt sich Bullingers Gebeten an.

a Nach veritatem gestrichenes sapere videntur. Am Rande ohne Einfügungszeichen sapientia.
b prius über der Zeile nachgetragen.
2 Georg Frölich.
3 Vorliegender Brief wie auch die Briefe Nr. 2287. 2289-2291. 2293f. 2296 wurden Bullinger durch Zwingli d.J. überbracht; s. oben Nr. 2290, 57f; unten 2302, 1-9; 2303.


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Salus in Christo Iesu, dilectissime frater. Rem mihi faecisti gratissimam, quod Hallerum nobis commendavisti a. Quin etsi propter eruditionem pietatemque suavi et singulari in eiusmodi et pios et bonos viros amore mihi ipse eum commendatum semper velim, tamen propter tuam commendationem mihi est maxime commendatus. Et experietur te non frustra illi 1 de me multa b pollicitum; quemque meis, ut admones, iuvabo consiliis c , patrocinioque meo tueri non cessabo.

Vix etiam credi potest, quam adolescens ille, comes suus, divini Zvinglii filius, 2 cuius liniamenta omnino refert, mihi fuerit acceptissimus; cui non eam, quam velim impartiri, possumus d impartiri benevolentiam. Nam eo yesperi eius diei, qua date sunt he litere, 3 et ipse adolenscens et suus comes 4 migrationem a nobis constituerunt.

Ego ex legatione reipublice domum 5 redii 6 et aliam ad conventum religionis nostri partium, 7 [... iam ]e decretam, reperi; quorum propter festinationem plura ad te, ut vellem, perscribere nequivi. Habeo enim scribendi argumentum non inutile, ac ante profectionem literas scripturus sum, curaboque, ut communis noster amicus Letus 8 primo sibi oblato tabelario 9 has f ad te mittat.

Vale et precibus tuis ad creatorem nostrum me fove. Saluta omnes nostros. Datum 22. novembris anno 1545.

Semper tuus

Nicolaus Maier, etc.

[Adresse auf der Rückseite:] Summe eruditionis pietatisque viro domino Heinrico Bullingero, ecclesiasti Tigurino, fratri suo charissimo. 10

a In der Vorlage commendaristi.
b multa über der Zeile nachgetragen.
c consiliis über der Zeile nachgetragen.
d possum über der Zeile nachgetragen.
e Es fehlen zwei oder drei Wörter, die vor der Zeile, unmittelbar vor decretam, nachgetragen wurden und deren oberer Teil durch einen Siegelausschnitt verstümmelt wurde.
f has über der Zeile nachgetragen.
1 Dem Haller.
2 Huldrych Zwingli d.J.
3 Ein nicht erhaltener Brief Bullingers an Maier.
4 Hans Wilpert Zoller. —Schließlich sollten Zwingli d.J. und Zoller Augsburg erst nach Hallers Predigt vom 22. November verlassen und diesen Brief doch noch mitnehmen; s. unten Anm. 10.
5 Er wohnte im "Wunderhause"bei St. Anna, in dem u.a. auch Sixt Birck, Michael
Keller und Bernardino Ochino wohnten; s. Roth III 242.
6 Maier war von Nördlingen zurückgekommen, wo am 15. und 16. November 1545 vergebens versucht wurde (s. dazu unten Nr. 2297, Anm. 25), den Schwäbischen Bund wieder aufzurichten; s. Roth III 323f. 335f, Anm. 19.
7 Maier begleitete Sebastian Schertlin auf den Schmalkaldischen Bundestag in Frankfurt am Main (s. dazu oben Nr. 2285, Anm. 37). Dies geht aus einem Brief Schertlins vom 12. Dezember 1545 an die Bürgermeister Hans Welser und Jakob Herbrot (s. Sebastian Schertlin von Burtenbach und seine an die Stadt Augsburg geschriebenen Briefe, hg. v. Theodor Her-berger Augsburg 1852, S. 42) und unten Nr. 2310, 36, hervor.
8 Georg Frölich.
9 Siehe dazu unten Anm. 10.
10 Vorliegender Brief wie auch die Briefe Nr.