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Autograph: Zürich StA, E II 360, 411 (Siegelspur) Ungedruckt
[1]Am 5. ist die [von Johannes Sturm geleitete]Gesandtschaft, die im Namen der [Schmalkaldener] mit Frankreich verhandelt, im Lager eingetroffen. Es wäre unvorsichtig, schriftlich über das Ergebnis ihrer Mission zu berichten. Wichtig ist aber, wenn die Zürcher verstünden, dass man [mit Frankreich] nicht einen offensiven Militärpakt anstrebt, sondern einen defensiven: Sollen die Rechte und die Gebiete Deutschlands, Frankreichs oder der Eidgenossen [durch Kaiser Karl V.] gefährdet sein, verpflichtet man sich zu gegenseitigem Beistand. — [2] Wie man die Eidgenossen, die eines anderen Glaubens sind, zu solch einem Vertrag überzeugen kann, wird man später erfahren. Man hofft dabei auf Gottes Hilfe. Bullinger möge sich jedoch mit seinen Freunden bereits Gedanken dazu machen. Auf seiner Heimreise wird Hallwyl ausführlicher darüber sprechen. —[3]Herzog Moritz von Sachsen hat dem Kurfürsten [Johann Friedrich von Sachsen] den Krieg erklärt. Er konnte seine Verschlagenheit nicht länger verbergen. Hallwyl sendet den Ratsherren von Zürich eine Kopie von Moritz' Absagebrief Gott möge die Seinen vor der List dieser Welt bewahren.
Geliepter her und frewndt, den 5. dis sindt die menner 1 , so von diser stenden 2 wegen gegen 3 Franckrich gehandlet, bei uns im leger wider ankommen. Das ußrichten irer last sich 4 nit alles der feder befelchen 5 . Was mich aber fur gutt angesechen, euch ze wussen, ist dis: Man handlet de foedere defensivo et non offensivo der gestalt, das Teutschlandt, Franckrich und gemeine Eidgnoschaft sich (zw errettong irer landen, leutten, freyheitten wider allen tyrannischen gwalt) a hilf, rau und beistandt einandern thun sollent. 6
Was gestalt aber das bei den Eidtgnossen, die sunst der religion halb so gar zertrent, ze erheben 7 , wirtt beschechen durch den 8 , der sunst alles das, so er begert, bei ettlichen weist uszepringen 9 . Was gestalt das beschechen, werdent ir hernach vernemen. 10 Uff dis zeit sige gnuog, euch darum so fil
Briefe_Vol_18-250 | arpa |
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furwarnet haben, damit ir deren sachen mitt ewern vertrawten frewnden nachgedenckes habent. So wenig aber dis noch der zeit ußpricht, 11 , so weger 12 (wan mir der herre got heim hilft 13 ) wil ich furderlich selbs bericht geben.
Hertzog Moritz zw Sachßen hat dem churfursten 14 abgesagt 15 . Hat lenger sin bös gemütt nit mugen verbergen. Ein copei der absagong 16 werdent ir bei den hern des ratz 17 finden. Die kinder diser welt handlent nach irer listigen artt allenthalb. 18 Wundergeschwinde 19 pracktica wirt die zit alles erofnen. 20 Der herre gott welle die sinen erhalten.
Dattum Giengen im feldtleger, den 8. tag november im 46. jar.
Hartman von Halwil.
[Adresse auf der Rückseite:] Dem wolgelerten, getrawen hern Heinrich Bullinger, predigern zw Zwrich, meinem geliepten hern und frewndt. Zwrich.