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Autograph: Zürich StA, E II 342, 34 (Siegelspur) Ungedruckt
Bittet Myconius, die redlichen, aber armen Gesellen, die nach Basel kommen, zu unterstützen. Diese werden beim Rat um einen Beitrag an die Summe bitten, welche sie [dem ehemaligen Schultheiß von Bremgarten, Johannes]Honegger zu erlegen haben. Zürich und Bern haben bereits je 100 Pfund beigesteuert. Honegger, den sie im Ersten Kappelerkrieg umsonst zur Rechenschaft zu ziehen versuchten, nutzt jetzt seinen Vorteil gegen diese Burschen. Der Salzherr [Jakob Goetz] und andere Basler wissen Bescheid.
Gnad und frid vonn gott.
Fürgeliepter bruder, ich bitt üch früntlich, ir wöllend üch dise arme xellen 1 bevolhen 2 haben inn üwer fürpitt gägen 3 minen herrenn vonn Basel, ann die sy ein bitt umb ein stür 4 thun werdent. Dann sy dem Honegger 5
Briefe_Vol_04_0136 | arpa |
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200 g[uld]en gäben müssend, da sy aber wenig schuldig wärend, wann sust die sachen rächt zugiengen 6 . Min herren vonn Zürych habend inen geschenckt 100 lb 7 min herren vonn Bernn 100 lb. Dann , meerteyls dero, so inn der schuld, sind redlich xellen, aber armm a . Sy hättend gernn geholfen, daß der Honegger gestraafft were, rufftennd deßhalb min herren vonn Zürych an imm ersten Cappler zug 8 . Es ward aber dem Honegger verschonet. Jetzund, so der wurff imm und sins gelychen in die hand worden 9 , trybend sy iro mutwillen mitt sömlichen 10 armen xellen. Der saltzherr 11 und andere Baßler wüssend wol vonn dem handel 12 . So könnend üch zöuger diß brieffs 13 wol berichten. Thund üwernn müglichen flyß, pitt ich. Sind gott befolhen.
22. aprilis 1534.
Heinrych Bullinger, üwer getruwer.
[Adresse auf der Rückseite:] Dem wolgelerten frommen und achtbarnn herren Oswalden Myconien, prädicanten zum domstifft Basel, sinem günstigen lieben herren unnd bruder.