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Autograph: Zürich StA, E II 335, 2016 (Siegelspur) Ungedruckt
Hat den Überbringer des Briefes beauftragt, mit Bullinger über die innereidgenössischen Machenschaften gegen die Reformation zu reden; Bullinger kann ihm völlig vertrauen. Grüße.
Die gnad des herren und merung des gloubens sampt minen willigen diensten wünsch ich euch zuvor, geliepter herr und bruder.
Wie die sachen des gloubens in der Eidgnoschaft mit der zyt ston werden, zöigen die a wunderbaren 1 , seltzamen sachen zu diser zyt b wol an, die yetz in der Eidgnoschaft furgond 2 . Wo unß der guetig herr und vatter nit bewart, besorg ich, wir werdens bald mit grossem jamer erfaren. Nun erkenn 3 ich euch, wie ir umm solichs sampt euweren brüedern und viler frommen nit wenig sorg tragen, mögens aber alles mit den solichen frommen leider nit wenden. Von welchen dingen, so c ich by euch wäre, vil mit d euch ze reden hette, das ich uff diß mol der feder nit habe können bevelhen; hab aber disem zöiger 4 , minem guten fründ (der sonst in sinen geschefften hatt gon Zürich müssen)
Briefe_Vol_05_375 | arpa |
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etwas (solicher sachen), doch nit alles, angehengt 5 , mit euch zereden, welchem ir glouben geben sollen. Er würt vertrüwlich mit euch reden. Das mögen ir mit im (als ob ich selbs do were) ouch thun und euch das selbig und die sachen des ewangeli trüwlich lassen bevolhen sin, wie ich weiß, ir selbs zethund vast willig und geneigt sind. Bevilch euch hiemit dem herren.
Gruessen mir e Leonem Jud, Pellicanum und die brueder gemeinlich, den alten abt von Wettingen 6 , den Steiner 7 von Zug, ouch alle, so den herren von hertzen lieben, und, ists möglich, den Laveter 8 ouch.
Datum Basel, den letsten september anno etc. 35.
U[wer]williger Jacob Meyger, alt
burgermeister zu Basel.
[Adresse auf der Rückseite:] Dem ersamen und vor gott wolgelerten Meister Heinrich Bullinger, diener des herren wort zu Zürich, minem lieben und im herren brüderlichen freund, zu sin selbs handen.