Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2214]

Johannes Gast an
[Bullinger]
Basel,
12. August 1545

Autograph: Zürich StA, E II 366, 222 (ohne Siegel) Ungedruckt

Gast hat mit Trauer den gekünstelten, ausgeschmückten Brief Bucers an die Zürcher [HBBW XIV, Nr. 2049] mit dem Lob auf Luther und mit Bucers Rechtfertigung seiner eigenen Vermittlungen gelesen. Überall lauern Fallstricke! Wie schön hat Bucer versucht, Bullinger davon abzuhalten, die [Wittenberger]Konkordie zu erwähnen und [Luther]überhaupt zu antworten! Bucer, dessen Gesinnung und Unbeständigkeit ganz Deutschland bekannt ist, mag von einem guten Eifer getrieben sein; Gott allein wird dies beurteilen. Gast versteht nun, warum die [eidgenössischen Kirchen] so zur Unterschrift der [Wittenberger] Artikel gedrängt worden sind: damit nämlich die [Lutheraner] sich der Unterwerfung [der eidgenössischen Kirchen] Luther gegenüber rühmen können, was sie ohnehin schon tun! Gast will die zwei übersandten Bände [J und II] der Zwingli-Ausgabe nicht als Geschenk annehmen. Er will Bullinger dafür zahlen bzw. ihm andere Bücher dafür schicken. Gast wünscht auch Band III [der Zwingli-Ausgabe] wegen den [Kommentaren zu]"Prediger" und "Hiob". Den [Inhalt] des Bandes IV besitzt er bereits im Folio-Format. Das Gedicht Gwalthers [wohl "De quinque primariis evangelicae doctrinae instauratoribus"] hat er Myconius übermittelt. Dieser wollte Bullinger schreiben, hat es aber aufgrund seiner Durchfallerkrankung vielleicht nicht getan. [Bullingers] Brief [nicht erhalten] an Peter Martyr [Vermigli] ist gut nach Straßburg gelangt. [König]Ferdinand [I.]ist vor 14 Tagen vom Worms[er Reichstag]abgereist; zuvor klagte er in einem separaten Gespräch mit Kaiser [Karl V.]heftig über die Türkengefahr. [Karl V]soll von Worms nach Köln gereist sein, wo es nach Aufruhr aussieht. In Breisach wollte oder konnte nach Pfingsten [und nach dem Weggang von Johann Werner Wiga] keiner der acht vorhandenen Priester das Wort Gottes verkündigen, und wenn nicht irgendein [Prediger][...] gekommen wäre, hätte man sie alle aus der Stadt vertrieben. Wäre das doch nur geschehen! Niemand kennt die Beschlüsse des [Wormser]Reichstags. Ein anderer Reichstag [zu Regensburg] steht bevor. Unterdessen werden die Papisten Rat halten, wie sie die Sache Christi verzögern könnten. Bullinger soll Gasts Geschwätzigkeit verzeihen. Vergangene Woche hat sich eine Frau [...] aus Armut aufgehängt; eine andere [...] wollte sich von der [Mittleren] Brücke stürzen, wurde aber ergriffen. Gestern hat der Lehrling [...]eines Schusters [...]einen Mord verübt. Von vielen Leuten sind dieser Tage zwei Sonnen gesehen worden. Ein Betrunkener [...] stürzte sich nach Mitternacht aus dem Fenster. [P.S.:] Gast schickt einen Teil [seines Kommentars] zu den ersten vier Kapiteln des Markusevangeliums. Er würde ihn gerne in [Zürich] drucken lassen. Das Manuskript umfasst nicht mehr als 25 Blätter. Sollte ein Drucker daran interessiert sein, würde Gast den Rest [des Kommentars] nach der [Frankfurter Herbst]messe senden. Gast möchte ihn weder in Straßburg noch in [Basel]drucken lassen. Vom Drucker würde Gast nur fünf oder sechs Autorenexemplare haben wollen. Grüße an [Konrad] Pellikan.

S. in domino, charissime frater.

Legi summa cum tristitia epistolam 1 illam lenocinio verborum excultam pulchreque depictam, Bucerani animi erga ecclesias nostras testem, hoc est epistolam, que Lutheri laudes, Buceri diligentiam in concordandis ecclesiis

1 Bucers Brief an die Zürcher vom 13. Dezember 1544 (HBBW XIV 585-587, Nr. 2049), den Bullinger wohl auf Gasts An-
frage vom 9. Juli (oben Nr. 2193, 8-20) hin diesem zukommen ließ.


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extollit. Utinam hunc laborem in aliam rem et utilio[rem]a et necessariorem impendisset! Fortasse maiorem b laudem et maius commodum indeptus esset. Fucis omnia sunt plena et fallaciis. Quam pulchre te deterrere voluit, ne concordia 2 mentionem faceres 3 Quam helle conatur minis extorquere, ut omnino nunc temporis nihil c respondeas! Buceri ingenium novit Germania. Illius inconstantia nemini non nota est. Fortassis bono zelo hanc telam orsus est 4 Dominus illum iudicabit, cui stat et cadit 5 Ingenue agunt christiani in omnibus, praecipue in religionis negotio. Iam sentio, cur subscriptiones ad articulos nobis missos urgere soliti sint ab omnibus nobis, 6 de quibus iam gloriantur, quasi Luthero et alus ecclesiis Lutheranicis subscripserimus. Dominus aperiat illorum corda, quo agnoscant ipsius voluntatem. Amen.

Tomos II Zvinglii 7 missos 8 summa voluptate accepi, sed dono illos nolo, ne tibi sim plus aequo molestus. Indica, oro, pretium, 9 et numerabo, quantum voles; aut si ita placet, numerabo et ego folia et totidem remittam. 10 Scribe itaque, quos libros velis, et coemam quam citissime; nam nolo ulla in re te gravare. Tertium autem similiter tomum 11 mitte propter Ecclesiasten 12 et lob 13 et alia, que in maiori forma 14 non habeo. Quartum tomum habeo in

a Textverlust aufgrund von Papierverlust am rechten Rand; fehlender Text ergänzt aus der Abschrift von Johann Jakob Simler (Zürich ZB, Ms S 57, 200).
b In der Vorlagege maiore
c nihil über der Zeile nachgetragen.
2 Die Wittenberger Konkordie aus dem Jahr 1536; s. oben Nr. 2063, Anm. 39.
3 Vgl. HBBW XIV 587.
4 Vgl. Adagia, 2, 6, 68 (ASD 11/4 67f, Nr. 1568).
5 Vgl. Röm 14, 4.
6 Die Wittenberger Artikel waren von den Eidgenossen an den Basler Synoden vom 24,/25. September und vom 12. bis 14. November 1536 nicht unterschrieben worden; s. HBBW XIV 149.
7 Die Teile I (die ursprünglich auf Deutsch erschienenen und von Gwalther ins Lateinische übersetzten Schriften) und II (die polemischen Schriften, teilweise auch von Gwalther ins Lateinische übersetzt) der vier Teile umfassenden Gesamtausgabe der Werke Zwinglis. Die Ausgabe lag seit Februar 1545 vollständig vor; s. oben Nr. 2069, Anm. 30.
8 Gast hatte sich zuletzt in seinem Brief vom 25. Juli 1545 (oben Nr. 2202,2-5) über die von ihm gewünschten Werke Zwinglis ge
äußert, so dass die Sendung zwischen Ende Juli und dem 12. August 1545, dem Datum des vorliegenden Briefs, erfolgt sein dürfte.
9 Gast hatte Bullinger wiederholt um die Angabe des Preises gebeten; s. oben Nr. 2202 und Anm. 5.
10 Gast meint: mit einer entsprechenden Zahl von bedruckten Blättern.
11 Teil III der Ausgabe von Zwinglis Werken war im Frühsommer 1544 erschienen und enthielt die Kommentare zum Alten Testament; s. auch oben Nr. 2069, Anm. 30.— Aus dem Schreiben vom 22. April 1545 an Bullinger geht hervor, dass Gast bereits die zu Lebzeiten Zwinglis gedruckten Bände zu Jesaja und Jeremia (Finsler 64, Nr. 89; 711, Nr. 99) besaß; s. oben Nr. 2143, 7f und Anm. 8.
12 Das Buch Prediger (Kohelet).
13 Hiob. —Beide Kommentare Zwinglis waren zu dessen Lebzeiten nie gedruckt worden. Sie wurden zwar ohne Seitenverweis im Inhaltsverzeichnis von Bd. 1 (f. Ç6r.) der Gesamtausgabe angekündigt, wurden dann aber nicht gedruckt. —Erste Textausgabe des Hiob-Kommentars in Z XIII 429— 466.
14 Die Froschauer-Ausgabe erschien im Folio-Format, während die bereits erschienenen


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folio. 15 Videbis me non ingratum erga te, sit in quocunque negotio, quod mihi iniunxeris.

Gvaltheri nostri carmen 16 dedi Myconio, qui dixit se velle ad te scribere, sed nescio, an d scripserit ob disenteriam 17 qua bonus senex laborat. 18 Similiter commode etiam litere ad d. Petrum Martyrem 19 Argentinam venerunt.

Ferdinandus ist vor 14 tagen von e Wurmbs geschiden, 20 mit k. mt. vor zu nacht einzig geessen, 21 lang mit einanderen gespaciert im saal, do sich Ferdinandi hefftig geklagt hat turchister nott 22 Was k. m. daruff zu antworten geben, weist man nit. Kaiser Carolus ist ouch von Wurms abgescheiden, 23 mann meyn uff Cöln g , 24 denn do soll sich ein uffrur erzeigen; 25 dann der rath

d an über der Zeile nachgetragen.
e In der Vorlage vom.
f In der Vorlage Ferdinad.
g In der Vorlage Cölm.
Kommentare Zwinglis zum Alten Testament (Finsler 581, Nr. 80; 61, Nr. 84) im Oktav-Format gedruckt worden waren.
15 Teil IV von Zwinglis Werken (Folio-Ausgabe) mit den Kommentaren zum Neuen Testament war als erster Band der Ausgabe im Frühjahr 1544 erschienen; s. oben Nr. 2069, Anm. 30. — Gast besaß wohl nicht ein Exemplar des IV. Bandes der von Gwalther besorgten Neuausgabe, sondern die bereits früher im Folio-Format gedruckten Kommentare zum Neuen Testament, die dann in Band IV erneut publiziert wurden; s. oben Nr. 2143, Anm. 9.
16 Wohl "Rodolphus Gvaltherus Tigurinus de quinque primariis evangelicae doctrinae instauratoribus", ein Gedicht, in dem Reuchlin, Oekolampad, Erasmus, Luther und Zwingli erwähnt werden. Es steht am Anfang (f. AA3v.-4r.) von Teil IV der Gesamtausgabe von Zwinglis Werken, dessen erste Lagen AA-CC 6 DD 8 wohl erst 1545 gedruckt wurden, da diese ein in Hinsicht auf die Gesamtausgabe einheitliches Titelblatt mit der Angabe "Tomus quartus" und ein Sachregister zu den bereits im Frühling 1544 gedruckten Blättern des Hauptteils von Band 4 besitzen. — Ob von diesem Gedicht Sonderdrucke oder handschriftliche Abschriften hergestellt wurden, muss offenbleiben. Vgl. auch unten Nr. 2216, 400.
17 =dysenteriam; Durchfall; Ruhr.
18 Myconius hatte Bullinger zuletzt am 22. April 1545 (oben Nr. 2144) geschrieben.
19 Ein nicht erhaltener Brief Bullingers an Peter Martyr Vermigli als Antwort auf Nr. 2191.
20 König Ferdinand I. war am 31. Juli 1545 aus Worms abgereist (s. Paul Kannengiesser, Der Reichstag zu Worms vom Jahre 1545, Straßburg 1891, S. 88 und Anm. 304) und traf am 3. August 1545 in Nürnberg ein (s. MBW-Reg IV, Nr. 3981).
21 vor id nacht einzig geessen: zuvor [ehe er Worms verließ] am Abend ohne Beisein anderer gegessen.
22 Zu verstehen: wegen der Bedrängnis durch die Türken.
23 Karl V. hatte Worms am 7. August 1545 verlassen; s. oben Nr. 2211, Anm. 23.
24 Karl V. hielt sich vom 10. bis 16. August 1545 in Köln auf (s. Stälin 578), wo er am 15. und 16. August 1545 mit Erzbischof Hermann von Wied zusammentraf und diesem die Resignation nahelegte. Zur Antwort des Erzbischofs und seiner nur durch Zufall nicht zustandegekommenen Verhaftung s. Alois Schröer, Die Reformation in Westfalen. Der Glaubenskampf einer Landschaft, Bd. 2, Münster 1983, S. 102f. Mit einem Mandat vom 16. August 1545 stellte der Kaiser im gegen den Erzbischof eingeleiteten Prozess Goswin Scherer und den kaiserlichen Notar Johann Ölen dem Kölner Kapitel als Berater zur Verfügung; s. Schlüter, Streitschriften 105.
25 Gemeint sind hier wohl die Feindseligkeiten


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ist zwitrechtig. Es sind vil pfaffenknecht im rath, die die iren by der alten gewonheit wellen behalten, beschirmen und schützen. Dominus suis auxilium ferat, ac tu dominum [pro illis]h ora, quo constantes sint ad resistendum [satanae] ||222v. membris, que uff dem letsten lochlin pfiffen 26

Nec illud te caelandum puto: Brisaci sunt adhuc octo sacrificuli 27 ; aber sy haben keyn pfarhernn 28 gehan nach pfingsten 29 Und hat man in 3 wochen do nit geprediget, dan kein caplan hat wellen predigen. Digni fuissent fustibus. En miseram rem et deploratione dignam; inter tot sacrisiculos non unum inveniri, qui verbum dei annuntiare velit vel sciat! Et ni nebulo aliquis 30 °venisset, omnes ex civitate eiecti fuissent; et utinam fuisset factum!

Quid praeterea in comitiis 31 sit actum, nemo novit. Alia comitia futura sunt. 32 Quid papistis sit agendum, interea consultabunt, et nihil aliud querunt, quam Christi negotium procrastinare. Nam vident nostram et nostrorum ignaviam, oscitantiam et tarditatem in omnibus rebus agendis.

Vale in domino et ignosce garrulitati l.

h Hier und unten aufgrund von Papierverlust am unteren Rand nur zum Teil lesbar; ergänzt aus der Abschrift von Johann Jakob Simler.
i Inder Vorlage garrulitate.
des Kölner Domkapitels und des Kaisers gegen die Reformbestrebungen des Erzbischofs Hermann von Wied. Diese manifestierten sich im Sommer 1545 in Appellationen und entsprechenden Gegenschriften; s. dazu Varrentrapp, Reformationsversuch 254-258; Schlüter, aao, S. 103-106. 113; und oben Nr. 2194, 31-41. Darüberhinaus war der Erzbischof am 18. Juli 1545 von Papst Paul III. aufgefordert worden, sich innerhalb von sechzig Tagen in Rom zu verantworten; s. Schlüter, aao, S. 104.
26 que uff dem letsten lochlin pfiffen: die (mit ihren Kräften) am Ende sind.
27 Priester.
28 Johann Werner (Wernher) Wiga (Wega, Weyga, Wyga) aus Zimmern ob Rottweil, immatrikuliert in Freiburg i. Br. am 19. August 1533 als "presbyter diocesis Constantiensis". 1534 wurde er Baccalaureus artium als "Dominus W. Wiga Rotwilensis". Am 31. Januar 1544 ist er als Pfarrer in Breisach nachgewiesen. Wiga, der am
27. Januar 1545 in die Pfarrei Heilig Kreuz nach Rottweil berufen worden war, muss (dem vorliegenden Brief zufolge) dennoch bis Pfingsten 1545 in Breisach gewirkt haben. In-Rottweil, wo er bis-zum 23. Mai 1559 blieb, verpflichtete er sich 1545 eidlich, keine kirchlichen Neuerungen einzuführen. Aus einem Brief vom 9. September 1559 an Bürgermeister und Rat der Stadt Rottweil (Rottweil SA, II. Arch., I. Abtl., Lade VI., Fasz. 2, Nr.6) geht hervor, dass Wiga Rottweil unter schweren Spannungen verließ. 1559 Pfarrer auf Rheinau (heute Kt. Zürich). — Von Wiga ist ein Brief an Bullinger aus dem Jahr 1546 bekannt. — Lit.: Freiburg, Matrikel III 285, Nr. 27; Amerbach Korr. VIII 203, Anm. 2; Winfried Hecht, Rottweil 1529-1643. Von der konfessionellen Spaltung zur Katastrophe im 30jährigen Krieg, Rottweil 2002, S. 19. 42. — Wir danken Herrn Dr. Winfried Hecht, Stadtarchiv Rottweil, für freundliche schriftliche Auskunft vom 5. Juli 1983.
29 Der Pfingstsonntag fiel im Jahr 1545 auf den 24. Mai.
30 Unbekannt.
31 Auf dem Reichstag zu Worms.
32 Der geplante Reichstag zu Regensburg; s. oben Nr. 2211, Anm. 24.


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Proxima hebdomade mulier 33 quedam ob paupertatem se suspendit; 34 quedam 35 voluit se praecipitare per pontem, sed depreh[ensa]k . Homicidium hen est factum per famulum 36 sutoris 37 cuiusdam. Duo soles in caelo iis [die]bus visi sunt a multis. Quidam 38 egregie potus praecipitavit se post mediam noc[tem] per fenestram et mortuus est; vinum in causa fuisse reor. Satis dominus nos [ad]monet, si sapere vellemus.

Vale iterum et fratribus me commenda.

Basilea, 12. augusti 1545.

Tuus Gastius ex animo.

Mitto praeterea tibi contiones in Marci evangelium, 39 non in omnia capita, sed in priora 4, quas cupio apud vos imprimi. Si autem nullus typographorum hanc operam mihi locare vellet, cupio remitti librum. Non excede[ret] libellum 25 folia; non autem omnia iam mitto, sed si vellet aliquis imprimere, mitterem reliqua post nundinas 40 . Mihi non videtur inutilis labor. Argentmensibus nolo mittere 41 neque libenter nostris censoribus 42 permitto, qui nihil aliud norunt quam mutare, que illis displicent. Vale ite[rum] atque iterum et rescribe hac de re. Nihil a typographo quam 5 au[t] 6 exemplaria 43 peto, que amicis dare hactenus solitus sum. D. Pellica[num], optimum senem, nomine [meo] salutabis quam officiosissime. Ita soleo meum silent[ium] 44 garrulitate vix toleranda resarcire.

[Ohne Adresse.]1

k Hier und unten Text im engen Einband verdeckt; Fehlstellen ergänzt aus der Abschrift von Johann Jakob Simler.
33 Unbekannt.
34 Es handelte sich um eine Witwe und Mutter von zwei Kindern, der man das Almosen verweigert hatte. Sie erhängte sich am Abend des 31. Juli und wurde am 1. August von der Brücke in den Rhein gestürzt; s. Gast, Tagebuch 230f.
35 Unbekannt.
36 Unbekannt.
37 Unbekannt.
38 Unbekannt.
39 Es handelte sich um deutsche Predigten Gasts über die ersten Kapitel des Markusevangeliums. Nachdem Gast im Frühling 1545 beinahe von Basel ausgewiesen worden war (s. oben Nr. 2116), suchte er für sein Manuskript auswärts einen Drucker. Er schrieb zunächst an Konrad Hubert in Straßburg mit einer entsprechenden Bitte (Zürich ZB, Ms S 57, 121), wandte sich dann aber mit dem vorliegenden Brief und
mit unten Nr. 2261 an Bullinger. Diese Predigten wurden offensichtlich nie gedruckt; s. Paul Burckhardt, Die schriftstellerische Tätigkeit des Johannes Gast, in: BZGA 42, 1943, 155; unten Anm. 1.
40 Gemeint ist wohl die Herbstmesse in Frankfurt. Zu ihrem Termin s. HBBW VI 406, Anm. 5.
41 An Konrad Hubert (s. oben Anm. 39) in Straßburg hatte Gast jedoch geschrieben, dass er das Manuskript nicht an die Zürcher schicken wolle.
42 Am 26. August 1542 wurden die Zensurordnungen von 1524 und 1531 verschärft: Kein Drucker in Basel durfte mehr ein Buch drucken, wenn dessen Inhalt nicht zuvor einem Rat oder den verordneten Zensoren vorgelegt worden war; s. Carl Roth, Die Bücherzensur im alten Basel, in: Zentralblatt für Bibliothekswesen 31/2, 1914, 51.
43 Gast meint Autorenexemplare.
44 Gast hatte zuletzt am 25. Juli 1545 (oben Nr. 2202) an Bullinger geschrieben.