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Autograph: Zürich StA, E II 357a, 678 (Siegelspur)
Teildruck und zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 541f, Nr. 1377
[1]Blarer hofft, dass Bullinger die zwei durch seinen Schwager Gregor von Ulm auf [Schloss]
Wellenberg nach Attikon übermittelten Briefe [Nr. 2690 und Nr. 2698] erhalten hat. —[2] ErBriefe_Vol_18-383 arpa
hat sonst nichts Neues zu berichten. Der Graf (Wilhelm] von Nassau soll laut einem zweifelhaften
Gerücht die dem Landgrafen (Philipp von Hessen]gehörende [Grafschaft]Katzenelnbogen
eingenommen haben. — [3]Angeblich befindet sich der Pfalzgraf [Friedrich II.] bei
Kaiser [Karl V.]. Das verspricht nichts Gutes. — [4] Ein vornehmer Württemberger [...] hat
Blarer erzählt, dass sich Herzog [Ulrich von Württemberg] mit dem Kaiser aussöhnen will,
wenn er seinen Glauben behalten dürfe. Man hofft, dass es nicht stimmt, obwohl manches
dafür spricht. —[5] Im bayerischen München sind an die 1'000 neapolitanische Reiter für den
Kaiser eingetroffen. Es sollen noch einmal so viele kommen. Der Kaiser stärkt sich und lässt
neue Truppen ausheben. —[6]Anbei ein Brief [Georg]Frölichs mit der Bitte um Rücksendung.
Dieser hat vielleicht Ähnliches an Bullinger geschrieben. —[7]Ach, wie gefährlich ist doch die
Lage, besonders für Konstanz und für viele andere Städte! Gott hat gezeigt, welche Folgen es
hat, wenn man seine Hoffnung und sein Vertrauen auf die Fürsten setzt: Dann wird nämlich
nichts ausgerichtet, sondern nur noch größere Gefahr heraufbeschworen! Den Menschen wird
es langsam bange. Deshalb spürt man bei ihnen ein größere Bereitschaft, ihr Leben zu verbessern
und auf Gottes Hilfe zu zählen. — [8] Bullinger weiß sicher, dass Nördlingen sich
widerstandslos dem Kaiser ergeben hat. Von dort aus kann dieser den [Schmalkaldenern]
leicht nachsetzen. — [9] Der Konstanzer Rat hat eine einprozentige Steuer auf liegendes und
fahrendes Vermögen erhoben und beim Lohn jeden erhaltenen Florin mit einem Kreuzer besteuert.
Wer nichts hat, muss zwei Batzen geben. —[10]Grüße, auch von [Thomas Blarer]und
K[onrad]Z[wick]. Gruße auch an die Ratsherren und Freunde.
Furgeliepter herr und bruder, ich hab euch yetz zway mal brieff 2 durch minen lieben schwager Goriusen von Ulm 3 zu Wellenberg 4 uff Attika 5 zugeschickt. Hoffen euch worden sein.
Hab euch nichts newes ze schriben, dann das ir vorhin wisst. Es ist her geschriben, der grauff von Nassauw 6 solle dem landtgrauffen 7 Katzenelenbogen eingenomen haben. 8 Aber doch will man noch etwas daran zwyflen. So soll der pfaltzgrauff 9 by dem kaiser 10 sein. 11 Hat man nit für gut.
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Ouch hat mir ain furnemer 12 ausß dem land Wirtemberg anzögt, er seye glouplich bericht, das sich der hertzog 13 mitt dem kaiser vertragen welle, so er by seiner religion belyben möge. Wir hoffen aber, es seye nitt war, wiewol man ettlich vermutungen hat usß ursachen. 14
Zu Mynchen in Bayern sind ob 15 1'000 neapolitanischer reuter dem kaiser zukommen. 16 Und sollen ir 17 noch so vyl komen. Er sterckt sich ouch sonst allenthaib her 18 , und schlecht man dem kaiser um 19 , dann er wyll ain frisch volck 20 machen.
So schick ich euch hiemitt des Laeti brieff 21 . Den schickt mir widerum. Hats euch vyllicht alles selbs geschriben. 22
Ach, myn lieber her und bruder, wie stond die sachen so gar gefarlich! Es sytzend warlich wir und vyl stett in ainem grossen führ 23 , und ist die fahrlichait 24 grosß. Gott hat uns ja wol sechen lassen, das man zu vyl vertrauwen in fursten und grosse macht gesetzt, 25 darum man ouch nichts ussgericht, sonder sich in noch grösser fahrlichait gesteckt hat, wiewol ich mich yetz in disem fal vyl mehr guts zu der getruwen hilff und gwaltigen hand gottes versechen kan 26 . Dann es facht an den leuten das wammes 27 gantz eng werden, 28 und wurt mehr ernst gespürt dann bysanher. Wann man denn spuren wirt, alles mitt menschen hilf verloren sein, wirt man sich des lieben gotts hilf dester mehr getrösten und in mitt ernst und bessrung des lebens anrüffen.
Ir wisst wol, das der kaiser Närlingen 29 hat ingenomen. Das hat sich on allen widerstand ergeben. 30 Von dannen kan er den unsren gar wol nachsetzen.
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Der gmain pfenning ist by unß angelegt vom hundert hoptguts 1 fl es seye ligends oder farends, hausrat, klainet 31 , etc., vom dienstgelt ye vom guldin 32 1 crutzer 33 a Wer nichts hat, gibt 2 batzen 34a .
Gott mitt euch! Den bittend hertzlich für unns. Es grützt euch sehr fruntlich min lieber bruder 35 , ouch vetter C[onrad] Z[wick]. Datum in yl, den 8. decembris. Grützt all gut herrn und frund.
[Ohne Unterschrift.]
[Adresse auf der Rückseite:] Incomparabili viro Heinricho Bullingero, Tiguri, amico suo summo.