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Autograph: Zürich ZB, Ms F 39, 723-726 (Siegelabdruck) a Ungedruckt
[1]Lavater bedankt sich für Bullingers freundlichen Brief [nicht erhalten], mit dem dieser
trotz seiner vielen Verpflichtungen Nachrichten aus der Heimat übermittelt hat. Am meisten
dankt er jedoch für Bullingers außerordentliches Wohlwollen! -[2]Mit seinem letzten
Brief hat er ausführlich über seinen Aufenthalt in Paris geschrieben [nicht erhalten].
Als er dann von der bevorstehenden Ankunft der [eidgenössischen]Gesandtschaft hörte,
schrieb er gleich einen weiteren Brief an Bullinger [Nr. 3119 vom 24. januar 1548] und
einen an seine Eltern [Hans Rudolf Lavater und Anna, geb. Reuchli] über das Leben
und Studium in Paris, um ihn der Gesandtschaft rechtzeitig vor ihrer Abreise mitgeben
zu können. Nun schreibt Lavater noch einmal, einerseits um den Erhalt von Bullingers
Brief zu bestätigen, andererseits, weil er verstanden hat, dass ein Schreiben erwartet wird.
Lavater hatte allerdings keine Gelegenheit, den Zürcher Vorsteher der eidgenössischen
Gesandtschaft [Andreas Schmid] zu treffen und mit ihm über seine Angelegenheiten zu
sprechen, da dieser entgegen seiner Vermutung nicht nach Paris reiste. Er selbst konntebriefe_vol_21-163 arpa
aufgrund der Fülle an Vorlesungen nicht zu den Gesandten an den Hof [in Fontainebleau]
reisen. Aber das macht nichts. -[3]Lavater hat sich an die berühmte Pariser Akademie
begeben, um sich (ganz nach Bullingers Wunsch) gut ausbilden zu lassen, statt unnützen
Dingen nachzueifern. In der der philosophie will er all das lernen, was für eine vorzüglichere
theologische Ausbildung nützlich scheint und was für seinen [wissenschaftlichen]Fortschritt
und für das rechte Verständnis von einschlägiger Literatur unverzichtbar ist. Dies hat sich
Lavater stets vorgenommen und bis jetzt nie etwas anderes verfolgt. Hoffentlich kann
er seinem Vorhaben auch entsprechen! Was ihm aber seine Begabung verwehrt, will er
mit unermüdlichem Fleiß ausgleichen. -[4] Da die Universität in allen Gebieten der
Wissenschaften und Sprachen durch die gelehrten Professoren blüht, bieten sich Lavater
großartige Studienmöglichkeiten. Wenn man diesen doch nur gerecht werden könnte!
[Omer Talon], der die "Dialecticae institutiones"von Pierre de La Ramée auslegt, verknüpft
dessen Syllogismenlehre bereits mit der "Analytica priora"des Aristoteles. Nach Abschluss
dieser Vorlesung wird er sich den Büchern der aristotelischen Politik und Ethik zuwenden.
Abgesehen von ihrem Gehalt dienen diese Werke als Übung in der Dialektik. In einem
zweijährigen Curriculum kann man [Vorlesungen]über das gesamte Werk des Aristoteles
hören! -[5]Seinen Lebenswandel hat Lavater wegen der [bevorstehenden]Fastenzeit für
diesen und den folgenden Monat angepasst: Aus praktischen Gründen ist er mit einem
Landsmann [NN] zusammengezogen. Sie teilen sich ein Zimmer, jeder aber kümmert
sich um seinen [eigenen]Lebensunterhalt. Wenn es sinnvoll und erschwinglich ist, möchte
Lavater wegen der verschiedenen Lehrveranstaltungen einige Zeit im College [de France]
leben. So kann er auch die Dinge besser lernen, die für ihn besonders wichtig sind. Derzeit
benötigt er für die Verpflegung 30 Kronen. [Im Collège] wären dafür etwa 40 oder 50 zu
veranschlagen. Angesichts der hohen anfallenden Kosten wird er aber bald dafür sorgen, mit
noch weniger Geld auszukommen. -[6]Bullinger soll bei Gelegenheit Lavaters Vater [Hans
Rudolf]davon berichten. Lavater hat diesem nämlich versprochen, dass er ihm bei einer
Änderung seiner Lebensumstände sofort schreiben würde. Das hat er in der Eile jedoch nicht
geschafft: [Ludwig?]Hoesch hat [heute], am 10. Februar 1548, die Briefe [von Bullinger und
Lavaters Vater]überbracht und wird morgen in aller Frühe wieder aufbrechen. Zudem liegt
seine Herberge beinahe eine französische Meile [ca. 4 km] von Lavaters Unterkunft entfernt.
Bullinger möge die mangelnde Klarheit im vorliegenden Brief verzeihen; Grund dafür war
die knappe Abfassungszeit. -[7]Lavater freut sich, dass sich der Ärger seines Vaters gelegt
hat. Zweifellos wäre er bei sachlicher Betrachtung von Lavaters Beweggründen niemals
in Zorn geraten. Und wenn sein Vater die Reise mehr durch sachliche Begründung als
durch Mutmaßungen hätte verhindern wollen, wäre Lavater seinen Eltern sicherlich nicht
ungehorsam gewesen. -[8] Uber seine Lehrer hat Lavater bereits in seinem früheren Brief
[Nr. 3119]berichtet. Über die Pariser Sitten und die Einrichtung der Universität bedarf es
wohl keiner längeren Ausführungen, zum einem, weil Bullinger bereits darüber informiert
sein wird, zum anderen aus Zeitmangel. Sollte aber Bullinger mehr darüber erfahren
wollen, kann er dies aus Lavaters Brief an Peter Simler entnehmen. Weil er sich Letzterem
verpflichtet fühlt und er bei einem [früheren]Gespräch mit ihm dessen großes Interesse
bemerkt hatte, hat er ihm von sich aus ziemlich ausführlich davon geschrieben. -[9]Nur
dies möchte Lavater hinzufügen: Am 4. Februar wurde der reiche Kaufmann [Octavien
Blondel]auf dem Pariser Friedhof S. bannis [Saint-Jean]bei lebendigem Leibe verbrannt.
Man erzählt, er sei mit großer Standhaftigkeit und unter Verachtung des [altgläubigen]briefe_vol_21-164 arpa
Aberglaubens aus dem Leben geschieden. Ein weiterer Händler [N.N.]soll in Paris wegen
seines Glaubens im Kerker gefangen sein. Doch weiß Lavater nichts Sicheres darüber. Das
Gerücht über eine [drohende]Hinrichtung könnte wohl stimmen, denn es ist allgemein
bekannt, dass die Todesstrafe verhängt wird. Je mehr Menschen verbrannt werden, desto
verhasster wird die gegenwärtige Tyrannei und desto mehr wird der Aberglaube verachtet!
[Doch werden die Verfolger der Evangelischen]keinen Erfolg haben! -[10]Es gibt ein sehr
lächerliches und ungenaues Verzeichnis von verbotenen Büchern, in dem auch noch die
Namen der [verurteilten]deutschen Autoren oft fehlerhaft geschrieben werden. Was die
nach dem Blut [der Evangelischen]dürstende theologische Fakultät von Paris damit vorhat,
kann Lavater aufgrund der knappen Zeit nicht ausführen. -[11]Am 1. Februar 1548 starb
der berühmte Arzt Jean Desjardins beim Essen. -[12]Der Psalter und die Bibelübersetzung
von Francois Vatable, die von Robert Estienne gedruckt wurden, werden solange nicht mehr
verkauft, bis sie nach den Vorgaben der Theologen der Sorbonne überarbeitet worden sind.
Laut einigen sollen sich darin lutherische Ansichten verbergen... -[13]Außerdem noch eine
unerfreuliche Nachricht: Am Collège de Lisieux soll ein [evangelisch gesinnter]Lehrer [N.N.]
seine Schüler gelehrt haben, was von der Bilder[verehrung]und der Messe zu halten sei.
Daraufhin zerstörten die Knaben irgendein Heiligenbild (wohl eines vom heiligen Sebastian).
Das wird Anlass zu einer Tragödie geben! Denn etwa zwölf Knaben sind ohne Kontakt zu
ihren Eltern eingesperrt! Dabei soll es sich angeblich um Söhne von wohlhabenden Familien
und Ratsherren aus Paris handeln. Unklar ist, ob die Knaben wegen ihrer jugendlichen
Unreife freigesprochen werden und ihr Lehrer für diese Tat verantwortlich gemacht wird: Die
so gütigen und verständnisvollen Theologen fordern lautstark die Bestrafung, die übrigen
[Pariser], dass die Knaben wegen ihres Alters verschont werden müssen, zumal auch
Tiere ihre Jungen verschonen. Es ist abzuwarten, wie es ausgeht. Lavater wird Bullinger
weiter davon berichten. Der Lehrer ist geflohen, und für das College de Lisieux wurde
ein neues Reglement aufgestellt. -[14]Es verwundert sicherlich nicht, dass Frankreich
noch immer der päpstlichen Tyrannei unterworfen ist. Die Schar [altgläubiger]Priester ist
nämlich in Paris sehr groß. Diese mischen sich in jegliche Angelegenheit ein und verbreiten
viele Märchen, ja sogar Schreckliches über die Deutschen. -[15] Vor kurzem erklärte der
höchste [Geistliche]der Picardie [Francois III. de Pisseleu, Bischof von Amiens], dass alle
Pfarrer verdammt seien, die nicht verraten, wer vom lutherischen Unheil befallen ist. Viele
meinen daher, Gott besonders gefällig zu sein, wenn sie die Evangelischen unter ihnen
beseitigen. -[16]Man vernichtet Bücher, die die wahre [evangelische]Religion lehren.
Zurzeit kann man nicht gefahrlos ein Neues Testament in der Übersetzung von Erasmus
oder in griechischer Sprache bei sich haben. Die Menschen sind von Sinnen! Gleichwohl
besteht die Hoffnung, dass der neue König [Heinrich II. von Frankreich] nur im Einklang
mit der Gerechtigkeit handeln werde. Jedoch drängen sich ihm sehr viele Äbte, Bischöfe
und Mönche auf die sogar bei ihm am Hofe leben. Sie werden nichts unversucht lassen!
-[17]Über Pierre de La Ramée hat Lavater bereits berichtet. Von den Mönchen wird er
abgelehnt, weil er wie Cicero zu sprechen lehrt, und von den übrigen [Gelehrten], weil er
Aristoteles und Cicero kritisiert. Als man La Ramée [die Lehrbefugnis entzog], verteidigte
ihn [Kardinal Charles de Lorraine (Guise)], Erzbischof von Reims, der dem verstorbenen
König [Franz. I von Frankreich]gedient hatte, vor dem Vorwurf er verderbe die Jugend und
fordere die Verbannung aller angesehenen Autoren aus den Schulen. -[18]Dies zu Lavaters
Lebensumständen und Studium. Bullinger hat nun Kenntnis von den in die neue Regierungbriefe_vol_21-165 arpa
gesetzten Hoffnungen, von der Lage in Frankreich, wie sehr der König die Mönche (dieses
pestbringende Gesindel!) begünstigt und wie hart man gegen gute [evangelische]Leute
vorgeht. Es war Lavater ein Anliegen, all dies mitzuteilen, da es für Bullingers Überlegungen
nützlich sein könnte. Sobald Lavater wieder mehr Zeit zum Schreiben hat und sich eine
bessere Gelegenheit zur Briefübermittlung ergibt, wird er so sorgfältig wie möglich über all
seine Angelegenheiten berichten. Er weiß ja, dass das Bullinger sehr erfreut. -[19]Beinahe
hätte es Lavater vergessen: Der verstorbene französische König [Franz I.] hat aus allen
Teilen der Welt Handschriften gesammelt, die hoffentlich alle gedruckt werden. Robert
Estienne hat neulich die "Romanarum historiarum libri"des Cassius Dio auf Griechisch,
sowie auch die bisher unveröffentlichten Kommentare eines gewissen Eustathius zu der
Schrift "De situ orbis"des Dionysius [Periegetes]und eine medizinische Schrift ["Alexandri
Tralliani medici libri XII"]gedruckt. Derzeit wird von Estienne die von Guillaume Budé
selbst stark erweiterte Ausgabe seines Werkes "Commentarii linguae Graecae"gedruckt.
-[20]Bullinger soll auf seine Gesundheit Acht geben, Lavater weiterhin unterstützen
und davon überzeugt sein, dass dieser bei seinem Studium größte Sorgfalt walten lässt.
-[21][P.S.:]Bullinger soll den nächsten Brief nicht unterschreiben, um nicht als Verfasser
erkannt zu werden, falls der Brief in fremde Hände gerät. Lavater kennt nämlich Bullingers
Handschrift bestens! -[22]Erneuter Gruß.
S.D.P. Accepi literas 2 tuas, reverende pater, quae mihi multis nominibus jucundissimae fuerunt, partim quod a te multis curis summisque negotiis impedito exaratae sint, partim quod, ut domi se res habeant, significent, maxime vero, quod incredibile tuam erga me voluntantem abunde testentur.
Scripsi 3 superioribus diebus de omnibus rebus meis et, quomodo mecum ageretur, copiose. Et cum legatos 4 adventare vulgo diceretur, scripsi 5 iterum ad te et parentes 6 de vitae et studiorum ratione, ne forte improviso legatorum discessu impedirer. Nunc
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denuo, et ut videas me tuas accepisse, et cum intelligam meas a te expectari, iterum scribo. 7 Primum itaque legatum Tigurinum 8 convenire et salutare coramque de meis rebus secum agere datum non fuit. Putabam eos Lutetiam 9 venturos. Ipsos vero, nisi lectionum copia obstitisset, in aula 10 convenissem. Sed nihil interest. 11
Tubes me cavere, ne res manes consectari velim, sed solidam potius mihi eruditionem parem. Id ut facerem commodius, me in hanc illustrissimam et celeberrissimam academiam 12 contuli. Ex philosophia 13 enim degustare tantum volo, quae ad theologiae studia melius formanda pertinere videbuntur, et sine quibus ad altiora progredi non possumus nec bene in bonis authoribus legendis versari. Hune scopum semper mihi proposui, ad quem collimarem, nec aliud adhuc sequutus sum. Utinam votis meis etiam ingenium responderet! Tamen, quod natura mihi negatum est, industria et labore compensabo.
Studendi occasionem habeo maximam. Floret enim nostrum gymnasium in omni studiorum et linguarum genere doctissimis professoribus 14 . Modo aliquis tot rebus meditandis par esse posset! Qui Dialecticas institutiones Rami interpretatus est, 15 doctrinae syllogismorum jam Analytica priora Aristotelis 16 addidit. Quae postquam absolvero, ad politicorum et ethicorum Aristotelis libros 17 me conferam. Nam si nullam aliam ob rem certe propter exercitium artis dialecticae percipiendae sunt. Duorum annorum curriculo totum Aristotelem audire possumus. 18
Vitae genus mutavi, nam per mensem hune et sequentem propter quadragesimale
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ieiunum 19 melius et commodius vivitur cum cive 20 . Alias nobis paramus necessaria, tantumque cubiculum conduximus. Postea, si videbitur et si moderatis conditionibus fieri possit, per aliquod tempus in collegio 21 vivam propter varia exercitia, et ut, quibus maxime mihi opus est rebus, eas possim melius cognoscere. Pro mensa 30 coronatos 22 numero, alias fere 40 et 50 numerantur. Sed mox propter ||724 intollerandos sumptos, ut minoris vivam, dispitiam.
Velim, si per otium liceret, haec patri meo breviter exponeres, nam promisi me, quamprimum vitae rationem mutaro, ei significaturum, quod in tanta festinatione praestare non potui. 23 Nam Hoeschius 24 10. februarii redditit literas et sequenti die summo mane abiturus erat. Praeterea fere per milliare Gallicum 25 hospitium a meis aedibus distabat. Ignoscas igitur mihi, abs te peto, quod hanc epistolam non scripserim, sed effuderim potius. Et me existimes diligenter scribendi occasionem non habuisse.
Gaudeo parentis 26 animum in me paulo offensiorem placatum esse. Non autem dubito, quin, si principio, quid me ad hanc profectionem instituendam moverit, positis affectibus diligenter exanimasset 27 , numquam mihi iratus fuisset. Nam si iuditio mag[is] b quam opinione quadam impedire profectionem voluisset, non certe
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is sum, qui parentibus me immorigerum 28 praebuisse [m].
De praeceptoribus meis 29 scripsi superioribus literis. De moribus huius urbis, et quo pacto instituta sit schola, non puto diutius immorandum. Partim quod ea te latere non possunt, partim quod brevitate temporis prohibeor. Ad haec, si plura cupias, ad d. Petrum Simlerum 30 copiose satis scripsi. Quod etsi mea sponte fecissem, tamen eo studiosus feci, quod magnam cupiditatem eius rei ex sermonibus ipsius mihi videbar perspicere. 31
Hoc tantum addam, 3. nonas februarii mercatorem 32 divitem in coemeterio d. bannis vivum combustum esse, quem passum fertur magna constantia et superstitionis contemptum ex hac vita migrasse. Aiunt adhuc quendam mercatorem 33 in carceri religionis causa detineri. Sed eius rei idoneos testes non habeo. Fit mihi probabile. Vulgare enim est supplitium. Et quanto plures comburunt, tanto plures ipsorum tyrannidem execrantur et superstitionem contemnunt, ut nihilo plus videantur perficere, quam si harenam numerare 34 velint.
Quid facultas theologica sitiens sanguinis c christiani meditetur, si per brevitatem temporis licuisset, videre potuisses. Nam extat catalogus librorum 35 , quos proscripserunt d , plus satis ridiculus et incomptus. Nam in nominibus Germanorum plurium aberrant exprimendis.
1. februarii medicus clarissimus nomine De Hortis 36 inter coenandum expiravit.
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Psalterium Vatabli 37 et biblia ex eiusdem versione apud Robertum excusa jam non amplius vendentur, donec a Sorbonnicis theologis ad limam 38 revocata fuerint. Quidam enim Lutheranismum sapere videbantur.
Praeterea audi || 725 historiam novam quidem, sed auditu non iucundam. In Lexovaeo collegio 39 , quidam praeceptor 40 instituit suos discipulos, quid de imaginibus et missa sentiendum sit. Pueri imaginem divi alicuius (puto Sebastiani) e destruxerunt. Quae res magnae tragoedie vel dedit vel dabit occasionem. Nam circiter 12 in vinculis custodiuntur, ut accepi, senatorum et divitum fere Parisiorum filii Parentes tunc ad filios non admittuntur. Hi utrum absolvendi sint propter teneram et immaturam aetatem et quo praeceptoris instinctu haec patrata videntur, dubitatur. Theologi f (ut faciles sunt et humani) supplitio affitiendos clamitant, reliqui aetati, cui et ferae parcunt, parcendum. Expectamus eventum. Et quem exitum haec tragoedia sortiatur, aliquando ad te scribam. 41 Praeceptor fuga sibi consuluit. Collegianis nova vivendi
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lex praescripta est.
Mirandum certe non est Galliam papisticae tyrannidi adhuc subiectam esse. Tanta enim sacrificulorum turba est Lutetie, qui omnibus negotiis sese ingerunt, multas fabulas, horrenda etiam de Germanis, commiscentur!
Nuper Picardus supremus 42 in Gallia ecclesiastes damnatos illos esse dixit, qui Lutherana labe g infectos non proderent. Multi igitur deo se obsequum praestitisse arbitrantur, si hommes nostrae religionis e rnedio sustulerint.
Libri, qui veram religionem docent, supprimuntur. Hoc tempore non tutum est in contionibus testamentum ex versione Erasmi 43 vel Graecum exemplar manibus circumferre. Rabiosius enim nunc grassantur. Quanquam enim bona spes sit nihil novum regem acturum, quam quod iustitie consentaneum visum fuerit, tarnen tot abbates, episcopi et monachi (Quid non audent?) sese ingerunt. Vivunt in aula 44 !
De Petro Ramo 45 scripsi alias. Magnam invidiam monachorum sustinet, quod Ciceronane, etc., pure loqui doceat, a reliquis, quod Aristotelem et Ciceronem convellat. Jam damnatum quidam episcopus 46 , qui coram cum defuncto rege 47 agebat, iterum liberavit dicente 48 se audivisse, quod esset iuventutis corruptor et omnes bonos authores scholiis eiiciendos arbitraretur.
Habes igitur statum vitae, studiorum cursum, spem novi regni, Gallie statum et quantum monachis (pestilentissimorum hominum genen!) indulserit rex quamque severe in bonos hommes animadvertant. Haec omnia te scire volui, si quid forte ad tuas cogitationes et consilia pertinerent. Cum et otii ad scribendum plus et facultatem dandi tabellario maiorem || 726 habuero, de omnibus meis rebus te quam diligentissme faciam certiorem, quandoquidem id tibi gratum esse intellexi et magnopere iucundum.
Sed pene praeterieram: Multos libros 49 pie memorie Galliarum rex in omnibus terrae partibus conquisivit, quos omnes excudendos esse speramus. Robertus
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Stephanus nuper Historias Dionis 50 Graece excudit. Praeterea in librum 51 Dionysii De situ orbis Eustathii cuiusdam Graeca commentaria antea non visa et medic [a]h quaedam 52 . Tam sub prelo Budei 53 Commentaria ab ipso autho[re] multis in locis locupletata habet.
Cura, ut valeas et me ames et tibi persuadeas me in omni munere literatorio fungendo summam adhibiturum diligentiam. Lutetie Parisiorum, 10. februarii anno 48. Tuus, quem ex manu nosti. 54
Rogo, tuum nomen epistolis non interseras, ne, si in manus alienas incidant, quis scribat, possit colligi. Tuum manum novi optime!
Vale iterum.
[Adresse darunter:] Clarissimo viro Henrico Bullingero, ecclesiae Tigurinae antistiti, mecaenati suo colendissimo. 55