Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2097]

Bullinger an
Markus Crodel
Zürich,
12. März 1545

Abschrift von Samuel Pellikan mit autographer Überschrift a : Zürich ZB, Ms F 80, 199, Nr. 116 Gedruckt: Bibliotheca historico-philologico-theologica, classis tertiae fasciculus sextus, hg. v. Johann Jakob Ulrich, Bremen 1720, S. 1095-1100 (Nr. VI/II) b ; Teildruck: Krafft 13

Crodel hätte sich für die kleine Gabe Bullingers [,,Ad Ioannis Cochlei De canonicae scripturae et catholicae ecclesiae authoritate libellum ... responsio"] nicht so sehr bedanken müssen. Er weiß sicherlich, dass [Johannes] Cochläus behauptet, diese Schrift mit einer "Replica [brevis]" widerlegt zu haben. Ob dies Cochläus gelang, wird dieser aus Bullingers ["Brevis

13 Ottheinrich; s. HBBW XIV, Nr. 1999, 37f; Nr. 2033, 2. Zur historischen Erklärung dieser Bezeichnung s. Territorien des Reichs I 45.
14 Ottheinrichs Brief vom 31. Januar 1545 (oben Nr. 2077); s. unten Nr. 2099, 4-6.
15 Der mutmaßliche Überbringer dieses Briefes, dem die daraufhin erwähnte Schrift ebenfalls anvertraut wurde. Dass Froschauer auf dem Wege zur Frankfurter Buchmesse gern über Straßburg reiste, geht schon aus HBBW XIV 425, Nr. 1995, hervor.
16 Das an diesem Tag aus Zürich abgesandte "Warhaffte Bekanntnuß" oder dessen lateinische Fassung, die "Orthodoxa Tigurinae ecclesiae confessio" (s. oben Nr. 2061, Anm. 9), die vom ihrem Übersetzer Gwalther am 8. März 1545 mit einem Nachwort versehen wurde. Beide Schriften waren gerade erschienen (s. auch unten
Nr. 2097-2103). —Dass es sich dabei um die deutsche Fassung gehandelt haben könnte, lässt unten Nr. 2131, 371 und Anm. 21 vermuten.
1 Samuel Pellikan, Sohn von Konrad Pellikan, geb. 1. Juni 1527, gest. 17. September 1564 an der Pest. Er immatrikulierte sich am 2. Mai 1543 in Basel und lebte dort bei Konrad Wolfhart. Am 31. Januar 1545 kehrte er nach Zürich zurück. Vom 17. Juni bis 28. September 1545 reiste er mit Gerhard thom Camph nach Ostfriesland. Samuel Pellikan heiratete 1547 Elisabeth Clauser, die Tochter des Dr. med. Christoph Clauser; sie hatten elf Kinder. Er war Pfarrer, Provisor in Winterthur und von 1557 bis 1564 Zuchtmeister, d.h. Leiter (inspector alumnorum) des im Fraumünster untergebrachten staatlichen Zürcher Alumnats. — Lit.: Basel, Matrikel II


Briefe_Vol_15_158arpa

greek]erfahren haben. Davon schickt Bullinger kein Exemplar, weil Crodel diese Schrift wohl schon längst kennt. Viele schätzen die darin erschienene Abhandlung über die [wahre] Kirche. Bullinger hat die meisten Briefe Crodels, mit denen dieser Pellikan von seiner falschen Abendmahlslehre abzubringen versuchte, gelesen; doch kann Crodel damit weder Bullinger überzeugen noch Pellikan von seiner Meinung abbringen. Bullinger hält an dem, was er in seiner Vorrede zu den Apostolischen Briefen [1537]dargelegt hat, weiterhin fest, solange man ihn nicht anhand der Heiligen Schrift eines Irrtums überführen kann. Crodel wirft Bullinger eine falsche Abendmahlsauffassung vor, die er vor etwa 18 Jahren als ungenügend ausgebildeter junger Mann von Zwingli übernommen haben soll. Doch was bedeuten öffentliche Schulen und [akademische] Grade? Allein der wahren Kenntnis Christi und des rechtmäßigen Glaubens will er sich rühmen. Außerdem hatte Bullinger vor 24 Jahren an der Universität Köln herausragende Männer als "praeceptores" und Lehrer, wie Johannes Caesarius, Jakob Sob, Johann Matthäus Phrissemius, Arnold von Wesel, Matthias [Kremer] und Konrad Koellin. Doch erst durch die Lektüre von Augustin und Erasmus begann er, sich dem Studium der Theologie zuzuwenden. Als Erste waren es die Dominikaner in Köln, die bei ihm Fragen über das Abendmahl aufwarfen, welche durch die Lektüre der Schriften Augustins wieder verschwanden. 1522 verließ Bullinger Köln. Ende 1523 begegnete er zum ersten Mal Zwingli, ohne sich mit diesem über das Abendmahl zu unterhalten. Als dieser aber die körperliche Gegenwart und Speisung infrage stellte, überprüfte Bullinger dessen Argumentation anhand der Heiligen Schrift, die er bereits kannte, und da er davon überzeugt wurde, verteidigte er sogleich diese Haltung. Seine Abhandlung "De origine errons" [1528] kann dies bestätigen. Bullinger dankt für Luthers [,,Kurtz bekentnis"]und wundert sich, dass Crodel diesem wütenden Buch, das eines Theologen unwürdig ist, so viel beimisst, zumal viele sich gerade deswegen von Luther distanziert haben. Bullinger schickt Crodel als Gegengabe die [,,Orthodoxa Tigurinae ecclesiae confessio"], die auf Luthers Schrift antwortet. Crodel und überhaupt alle Leser können anhand dieser Antwort feststellen, dass die Haltung der Zürcher nicht töricht ist. Warum [in diesem Zusammenhang]auf Bucers Widerruf verweisen? Wer weiß, ob dieser [noch]dasjenige glaubt, was Crodel über ihn schreibt. Bullinger konnte Bucer vor dessen Widerruf verstehen; danach nicht mehr, während die Heilige Schrift deutlich ist. Außerdem hängt Bullinger weder von Bucers noch von Luthers Meinung ab. Crodel möge diese Antwort wohlwollend aufnehmen. Die [Zürcher] werden Luther kein Exemplar ihrer Antwort zukommen lassen, da dieser nichts mehr von ihnen lesen will. Doch wären die Zürcher dankbar, wenn Crodel diesem ihre Antwort zeigen würde. Sie werden vom Papst, von den Anabaptisten und von Luther bekämpft. Die Wahrheit aber wird siegen.

Gratiam et vitae innocentiam a domino.

Non est, quod tantopere agas gratias, 2 dilecte mi Marce, pro exiguo munere 3 . Cuperem meam erga te benevolentiam maioribus declarare. Non ignoras

a Mit Randbemerkungen und Unterstreichungen von Johann Heinrich Hottinger.
b Mit etlichen Abweichungen von der Abschrift.
c Von Versatus sum ante annos 24 (Z. 34) bis de eucharistiam disputantem (Z 48).
32, Nr. 40; Amerbach Korr. VI 2f (zu Nr. 2604); Pellikan, Chronikon 171; Theodor Vulpinus, Die Hauschronik Konrad Pellikans von Rufach. Ein Lebensbild aus der Reformationszeit, Straßburg 1892, S. 157; Jürgens, a Lasco 316. 321, Anm. 133; und unten Nr. 2223. —Dass er der Abschreiber des vorliegenden Briefes gewesen sein dürfte, legt ein Schriftvergleich nahe; s. etwa Samuel Pellikans Handschrift in Zürich ZB, Ms F 59, 274 (um 1553?).
2 Dieser Dankesbrief Crodels an Bullinger ist nicht erhalten. Bullinger verweist darauf fünf weitere Male; s. unten Z. 10f. 29-32. 60f. 78f. 83.
3 Bullinger hatte Crodel vermutlich seine Ende Februar/Anfang März 1544 erschienene "Ad Ioannis Cochlei De canonicae scripturae et catholicae ecclesiae authoritate


Briefe_Vol_15_159arpa

opinor, Cochleum Replica 4 —sic enim appellavit meam responsionem 5 confutare voluisse. Verum ut hoc ei cessent foeliciter, intellexit ex responsione mea secunda 6 quam tibi misissem, nisi arbiträrer illam iampridem a te visam esse lectamque. Eruditi et pii viri non pauci scriptis ad me literis in illo opere nostro postremo maxime tractationem 7 probant de ecclesia Christi catholica, de qua contra papistas non indiligenter disserui.

Quas ad dominum Pellicanum dedisti literas, 8 legi plerasque. Addis eas esse scriptas in hunc finem, ut Pellicanum ab erronea de eucharistiae sacramento doctrina revocares ad concordiam. Ego vero, ut ingenue, quod sentio, dicam, nulla vidi argumenta vel apparenter probabilia, quibus Lutheranam aut Papisticam vel mihi vel ulli alii paulo penitius tuam expendenti sententiam persuadere possis. Sperasti me ultro vobis accessurum, ubi venerabilis senex d. Pellicanus animi sui sententiam hac in re mutasset. Aliam vero hactenus Pellicani et mentem et eruditionem novi, quam qui falsum facile pro vero recipiat aut leves quasvis ob causas mutet. Quod si mutaret, ego profecto non penderem ab hominis sententia et mutatione. Scio enim, cui credidi, 9 ac sentio eius in mente mea vim, 10 cui credidi. Quae dedi in praefatione mea ad apostolorum epistolas" per me utcunque expositas, vel hodie, nisi dedissem, darem. Paratus enim sum aperte, expresse et candide recantare, cum is mihi obvenerit fidus frater, qui solidius scripturarum argumentis me errons convicerit in dogmatibus. Rursus enim fateor solam scripturam canonicam, spiritu sancto inspiratam, 12 unicam, certam absolutamque esse veritatis recteque vivendi et iudicandi regulam, 13 quae nec erret ipsa neque quemquam in errorem abducat, et caetera, quae in praefatione mea posui.

Dicis: "Lectores nihil habent, quae in tuis culpent, praeter unicam illam de eucharistiae sacramento erroneam doctrinam, quam tu a Zvinglio ante annos plus minus 1814, homo admodum iuvenis et in scholis publicis, ut ferunt, minime versatus, tanquam per manum accepisti", etc. Nihil gloriari

d In der Vorlage Pellicanum. libellum ... responsio" gesandt. Zu dieser s. HBBW XIV, Nr. 1839, Anm. 3; Nr. 1858, Anm. 1.
4 Johannes Cochläus' zweite Schrift gegen Bullinger mit dem Titel "Replica brevis", gedruckt im Spätsommer 1544; s. HBBW XIV 429f, Anm. 12.
5 Siehe dazu oben Anm. 3.
6 Bullingers "Brevis greek, die Ende Dezember 1544 erschienen war; s. HBBW XIV, Nr. 2010, Anm. 22; Nr. 2050, Anm. 2.
7 Anspielung auf Bullingers Widmungsepistel an Ottheinrich 1. von der Pfalz (veröffentlicht
in HBBW XIV 519-545), eine Abhandlung über die Merkmale der wahren Kirche.
8 Von Crodel sind aus den Jahren 1541, 1542 und 1543 drei Briefe an Pelikan überliefert; s. Zürcher, Pellikan 289, Nr. 90-92.
9 2Tun 1, 12.
10 Kol 1,29.
11 Bullinger, In omnes apostolicas epistolas Zürich, Christoph Froschauer, 1537, f. aaa2r.-aaa6v. (HBBibl I 84; BZD C 261).
12 Vgl. 2Tun 3, 16.
13 Vgl. Apg 17,11.
14 Also ca. 1526, als Bullinger 22 Jahre alt war.


Briefe_Vol_15_160arpa

libet de scholis publicis et gradibus, etc. De vera Christi cognitione ac fide orthodoxa gloriari malo. 15 Versatus sum tamen ante annos 24 in schola Coloniensi. 16 Usus sum praeceptoribus extra scholam in liberis, ut vocant, aut extra ordinariis lectionibus clarissimis viris d. banne Caesario 17 et d. lacobo e Sobio 18 Alioquin auditor fui optimorum et piae memoriae virorum d. Ioannis Mathaei Phrissemii 19 , d. Arnoldi Wesaliensis 20 , viri undicumque doctissimi, eximiique philosophi d. Matthiae Aquensis 21 , etc. Degustavi tum quoque scholasticam theologiam sub d. d. Conrado Kolle Ulmensi 22 , praedicatoriae factionis monachi egregio Thomista. Sed deo ita volente et Augustini Erasmique libris aliquot 23 praelucentibus melioribus studiis et synceriori theologiae memet consecrare coepi. Primi vero omnium Colonienses theologi, quos ad praedicatores libenter disputantes audiebam, 24 hunc scmpulum
e In der Vorlage banne.
15 Vgl. Jer 9, 24; Röm 3,27; 5,2; Phil 3,3.
16 Im Juli 1519—also vor mehr als 25 Jahren — hatte sich Bullinger zum Studium nach Köln begeben; s. HBD 4, 7f; 125, 19.
17 Johannes Caesarius; s. HBD 125, 21.
18 Jakob Sob (nicht in HBD erwähnt), geb. 1493 in Köln, gest. 1527 oder 1528 in Köln. 1508 in Köln immatrikuliert (Bursa Corneliana), 1510 Baccalaureus, in der Folge Reisen nach Cottbus und Gotha (zu Mutianus Rufus). 1514/1515 Lehrer in Freiberg (Sachsen) an der von Johannes Aesticampius (Sommerfeld) gegründeten und geleiteten Schule, im März 1516 in Köln zum Magister promoviert; im Herbst 1516 als Lehrer erwähnt; in den Folgejahren juristische Studien, 1519 Doktor der Rechte. 1519 mit Graf Hermann von Neuenahr in Frankfurt a. M.; mit ihm gab er eine offene Erklärung an Karl V. heraus; 1520 folgte die Schmähschrift "Philalethis civis Utopiensis Dialogus de facultatibus Rhomanensium nuper publicatis. Henno rusticus" (Basel, Andreas Cratander, 1520; VD 16 S 6833). 1523 wurde Sob zum städtischen Gesandten gewählt; es folgten philologische Arbeiten. 1525 scheiterte er mit einer Reform der Kölner Universität, mit der ihn der Rat beauftragt hatte. —Lit.: ADB XXXIV 529f (mit weiterer Lit.); Krafft 13. 36-48.
19 Johann Matthäus Phrissemius; s. HBD 4, 17;5,2;7,3; 125, 21.
20 Arnold von Wesel; s. HBD 4, 18; 5, 6; 7, 3f; 125.20.
21 Matthias Kremer (genannt Peltzer; Matthias von Aachen; van Aech; Aquensis) — nicht in HBD erwähnt geb. 1465 in Aachen, gest. 12. November 1557 in Köln; katholischer Theologe, Professor zu Köln, Gegenreformator im Erzbistum Köln. 1482 in Köln immatrikuliert; nach Abschluss des Studiums Lektor für Philosophie an der Montanerburse; 1510 und 1516 Dekan der philosphischen Fakultät; 1516 Promotion zum Doktor der Theologie und Ernennung zum Kanoniker an St. Andreas in Köln; am 28. Juni 1533 zum Rektor der Universität zu Köln gewählt. Als Gegner Bucers wandte er sich mit der 1543 in Köln erschienenen Schrift "Christlich Bericht, waruff zu grundfestigen, der standhafftig will bleiben in dem uffrechtigen Christen Glauben, mit Widerlegung der principalsten Articulen der verfertigten Lehr Martini Bucers" (VD 16 K 2341) gegen dessen Reformationsentwurf. — Lit.: Hermann Friedrich Macco, Matthias Cremerius, in: Aus Aachens Vorzeit. Mitteilungen des Vereins für Kunde der Aachener Vorzeit, Bd. 13, Aachen 1900, S. 52-58; Krafft 13.
22 Konrad Köllin (nicht in HBD erwähnt).
23 Siehe HBD 5,2. 20f; 6.4: 126, 3f. 12.
24 Siehe HBD 5, 22-26, wo nur Bullingers Benutzung der Dominikanerbibliothek erwähnt wird.


Briefe_Vol_15_161arpa

de sacramento eucharistiae iniecerunt, quem postea mihi sancti Augustini lectio exemit. 25 Ac 152226 demum anno discessi Colonia. Circa finem anni 23 primum vidi Zvinglium 27 nihil dum de eucharistia disputantem. Ubi vero inciperet corpoream Christi praesentiam et manducationem oppugnare, ||199v. expendi hominis argumenta, ac veritatem appertam, firmius assertam scripturis - et iam ante imbibitam, priusquam novissem Zvinglii nomen -, non illibenter recepi, et me partibus eius iunxi, scribendo, docendo, disputando, praedicando veritatis causam juvans. Testantur libri mei De origine erroris editi 28 , quantopere me exercitarim in hac causa. Ac tum quidem iuvenis sane eram, qui nunc quadragesimum primum annum ago. Sed deus me semper duxit ad optimos, et doctis, piis fidelibusque donavit praeceptoribus. Ergo, quod ex scripturis, patribus et praeceptoribus optimis didici atque professus sum hactenus, non facile vel mutabo vel recantabo, nisi firmis scripturis et optimorum hominum sententiis mea mihi argumenta fuerint excussa f atque confutata.

Libellum Lutheri 29 accepi, ac pro munere ago gratias. Miror autem, quali praeditus sis iuditio. Permitte mihi, quaeso, bona cum gratia tua libere loqui, quod sentio, qui tanta tribuas libello plane furioso. Qui si unquam Luthero fuissem addictior, nunc cogerer minus illi, quam velim, tribuere. Quid, obsecro, est in illo libro toto tanto dignum theologo? Vix credas, Marce, quam multorum a se animos abalienarit hoc libello Lutherus! Quis enim bonus et vere christiano praeditus pectore vir probant convitiandi diram illam exemploque carentem rabiem? Qualia, obsecro, sunt argumenta? Aut quot sunt illa, quibus inconsistentem suam de coena sententiam tradit, munit atque commendat? Legi positis affectibus libellum diligenter, ac obstupui videns virum illum traditum esse in sensum reprobum. 3 °Dominus illum restituat!

Mitto vicissim ad te muneris loco, quae ministri, hoc est pastores, lectores sacrarum literarum concionatoresque Tigurinae ecclesiae, Luthero responderunt . Intelliges nostram ecclesiam non niti ineptus. Modeste nunc quidem, et uti semper decet, responsum est ei. Non adeo stupidi sunt lectores, quin iudicare possint, qui tueantur et tradant causam meliorem et scripturis

f In der Vorlage excusa.
25 Vgl. aber HBD 126, 10f: "circa annum 1522 caepi fugere missas et coetus sacros papistarum".
26 Im Februar oder März 1522; s. HBD 6, 18f.
27 Siehe HBD 8, 23, ohne genaue Angabe zur Jahreszeit.
28 Heinrich Bullinger, De origine errons in negocio eucharistiae ac missae, Basel, Thomas Wolff, 1528 — eine Schrift, die 1529 und 1539 erweiterte Ausgaben erlebte; s. HBBibl I 10-12.
29 Luthers "Kurtz bekentnis"; s. oben Nr. 2061, Anm. 7. Das von Crodel geschenkte Exemplar befindet sich in Chur; s. HBBibl III 135; Bündner Monatsblatt 1, 2006, 6f. Das Buch enthält eine handschriftliche Widmung "D. Henrico Bullinger" von Markus Crodels Hand mit hebräischer Unterschrift "M. Crodel d. d."; s. dazu HBBW XIV 552, Anm. 3.
30 Röm 1,28.
31 Die "Orthodoxa Tigurinae ecclesiae confessio"; s. oben Nr. 2061, Anm. 9.


Briefe_Vol_15_162arpa

magis consentaneam. Non enim pendent omnes ab hominum authoritate et iudiciis. Veritas vincet. 32

Quid vero mihi narras Buceri recantationem 33 Nescio, an ille hoc confessurus sit, quod tu de illo scribis, ut autem revocarit maxime. Rursus non pendeo a Bucero, non a Luthero. Praeterea intelligo Bucerum de eucharistia dicentem et scribentem, antequam revocavit; a revocatione multa disserentem non intelligo. At domini verbum planum est et intelligibile. 34

Haec paucis, mi Marce, ad tua properanter respondere volui. Tu haec amico profecta pectore expende et accipe. Luthero misissemus exemplum nostrae responsionis, sed quoniam ille tam sancte testatur se porro ne tantillum quidem scripturum de hac causa neque ullas a nobis scriptiones accepturum. 35 nihil illi misimus. Ac nisi ille firmioribus sua nobis commendarit et evidenter nobis nostra dissolvent, non cedent nostri neque tacebunt. Veritatis agitur negotium, propter quam et vita est ponenda occumbendumque fortiter. Non ingratam vero rem facies, si illi nostrorum responsionem ostendas g. Non enim pudet nos nostrae et causae. Oppugnat nos papa, oppugnant anabaptistae et alii sectarii, oppugnat et Lutherus, sed dei freti auxilio omnibus his nos opponemus. Vincet veritas. Regnat et regnabit Christus in secula, 37 cui gloria.

Vale in domino cum omnibus bonis.

Tiguri, 12. martii anno domini 1545.

Heinricus Bullingerus.

[Adresse als Überschriften von Bullingers Hand:]D. Marco Crodelio Dorgensi.

g ostendas fehlt in der Vorlage. Das Wort wurde hier nach dem Druck von Johann Jakob Ulrich (1720) ergänzt.
32 Historia ecclesiastica tripartita, 1, 13, 11; eine Stelle, die Bullinger bereits aus der 1523 von Beatus Rhenanus besorgten Ausgabe der Autores historiae ecclesiasticae. [Basel], Johannes Frohen [1523] (VD 16 E 4273; GG 409), kannte (s. nämlich HBSR I 30, 62-66; II 83).
33 Anspielung auf Bucers Widerrufe in seinen In sacra quatuor evangelia enarrationes perpetuae, Basel, Johannes Herwägen, September 1536; s. HBBW XIV 339, Anm. 8.
34 Vgl. Ps 119 (Vuig. 118), 105; Hebr 4, 12.
35 Vgl. Luther, "Kurtz bekentnis", WA LIV 154,3-11.156,3—5.
36 Siehe oben Anm. 32.
37 Ps 146 (Vuig. 145), 10; Apk 11, 15.