[2342]
Abschrift von Johann Rudolf Stumpf: Zürich StA, E II 351, 22v.—28r.; [zwei Beilagen 2 von zwei unbekannten Schreibern:] [1.] Epigramm "De Luna, Aquila et Gallo": Zürich StA, E II 356a, 1002f 3 , [2.] Epigramm "Qualis nostri seculi abbas esse debeat, ad exemplar Ambrosii abbatis Blauburensis 4 graphica hypotyposis 5 ": Zürich StA, E II 441, 567 6 Druck des Briefes (ohne Beilagen): Vadian BW VI 496-504, Nr. 1445 Teildruck des Briefes: Vadian DHS II LXVIII—LXXIII
Vadian hat Bullingers Brief [nicht erhalten] am Vortag empfangen. Das Schreiben erfreute ihn
umso mehr, als Bullinger sich darin trotz allen Lobes sehr offen [über Vadians "Kleine Chronik"]
äußerte. Möge Vadians Beitrag zur ["Eidgenössischen Chronik"] von [Johannes]Briefe_Vol_16-125 arpa
Stumpf vielen nützlich werden, zumal Vadian sich bemüht hat, gemäß der Empfehlung von
Horaz zugleich auf instruktive und angenehme Weise zu schreiben. — Zu Bullingers Bedenken
ist Folgendes zu sagen: Zu Recht beschwert Bullinger sich über die Länge zweier Kapitel, 8
doch wurde Vadian [indirekt] von Stumpf dazu gezwungen, insofern dieser ihm bei seinem
Besuch [in St. Gallen]erklärt hatte, dass er für seine "Chronik" nicht eine höhere Anzahl von
Kapiteln wolle als geplant. Da Vadian bereits dem Mönchsstand und dem hl. Gallus zwei
Kapitel gewidmet hatte, konnte er wegen der vorgegebenen, beschränkten Kapitelanzahl seine
weiteren Ausführungen nicht nach Belieben in Kapitel aufteilen. Da Stumpf nun weiß, dass
Bullinger vorhat, [den Inhalt der "Eidgenössischen Chronik" anders anzuordnen], ist es nicht
mehr erforderlich, sich so genau an die [ursprünglich]festgelegte Anzahl von Kapiteln zu
halten, zumal es [bei Querverweisen innerhalb der "Eidgenössischen Chronik"]genügt, auf
Buch und [angesprochenes] Thema, und nicht auch noch auf Kapitel, Bezug zu nehmen.
Wichtig ist, dass man der von Bullinger vorgesehenen Einteilung zustimmt. Vadian ist beeindruckt,
dass Bullinger diesem Unternehmen so viel Zeit widmen konnte, und er unterstellt sich
gänzlich dessen Urteil. Seine Abhandlung über Vogteien und Klostervogteien, die er im Abschnitt
über Abt Nortpert untergebracht hatte, weil er dort außer einigen Ereignissen nichts
Weiteres anzuführen hatte, bittet Vadian, nun als Kapitel 21 nach Bullingers geplantem Kapitel
20 über Lehen einzufügen, zumal sich diese Ausführungen dort thematisch gut einreihen lassen.
—Bullinger hält Vadian vor, den Äbten zu viel zugestanden zu haben, wo doch aus Vadians
biographischen Darstellungen gut ersichtlich wird, dass dieser den Papisten feindlich gesinnt
ist (was Letztere auch wissen). Bestimmt hat Vadian sich als großmütig erwiesen, indem er
dem Papst die dreistufige Tiara zugesteht, doch nur, wenn dieser ein Nachfolger der Lehre
Christi wird. Bullinger darf aber die Stelle umschreiben bzw. auslassen, da Vadian seine
Bedenken verstehen kann. Vadian hat sich beim Schreiben wie ein Erzähler und nicht wie ein
Ankläger verhalten, um bei den Liebhabern von Chroniken, die sonst die [Protestanten] als
Häretiker betrachten, Interesse zu wecken. Die Marginalien, [die anstößig sind], dürfen also
entfernt werden, wenn nur damit nicht alle Randbemerkungen verschwinden, weil diese die
Aufmerksamkeit des Lesers auf sich lenken. — Es sei Vadian gestattet, anderer Meinung als
Bullinger über das Gründungsdatum der Kirchen Zürichs und Luzerns zu sein und bei dieser
Frage Stumpf als Schiedsrichter heranzuziehen. 9 Es stimmt nicht, dass er dieses Datum auf die
Zeit des [Frankenkönigs]Ludwig I= Chlodwig] II. (des Sohns von Dagobert I.) ansetzt! Mit
"Ludwig" dachte er an Ludwig [IlI.], einen Sohn Theuderichs [III.]. Ludwig III. folgte seinem
Vater auf den Thron 10 nur wenige Jahre nach dem Tode des [Bischofs] Leodegar [von Autun]11 ,
und dies, nachdem sein Vater (ein Bruder Chlothars [III.] und ein Sohn Ludwigs [II.])Briefe_Vol_16-126 arpa
sehr lange regiert hatte. Was Bullinger in dieser Angelegenheit übermittelt, steht für Vadian in
Widerspruch zu den chronologischen Angaben der Chronisten. Bullinger führt in diesem Zusammenhang
[Königin] Brunhilde an 12 , als hätte diese zu Zeiten Leodegars oder zumindest
nicht so lange vor Leodegars Tod noch gelebt, was unhaltbar ist! Glaubwürdige Quellen
belegen eher, dass Brunhilde von Chlothar [II.] etwa im Jahre 618 (also fast sechs Jahre nach
dem Regierungsantritt des byzantinischen [Kaisers Flavius] Heraclius 13 ) umgebracht wurde.
Dies geht aus den ["Historiae Francorum"] des französischen [Chronisten] Annonius [=
Aimion de Fleury]hervor, dessen Schrift Vadian Stumpf ausgeliehen hat. 14 Das Gleiche [bestätigt]
der gewissenhafte Chronist Sigebert [von Gembloux]. Von Brunhildes Tod bis zum
Märtyrertod des Leodegar vergingen also etwa 67 Jahre, da Letzterer etwa 685 starb. Für
solche chronologischen Fragen zieht Vadian französische, nicht etwa italienische oder deutsche
Autoren heran. Dabei entdeckte er, dass Brunhilde durch [ihren Enkel] Theuderich [II.]
die Ermordung von Desiderius, dem Bischof von Vienne, veranlasste, nicht aber die von
Leodegar. Sigebert bestätigt dies nämlich. Nach dem Tode Ludwigs [II.] und nach dem Ableben
des treuen [Hausmeiers]Erchinoald ernannte Chlothar [III.]Ebroin zum [neustrischen]
Hausmeier, welcher mit seinen unerhörten Machtansprüchen jahrelang Unruhe in Frankreich
stiftete. Als Chlothar [III.] gestorben war und sein Bruder [Childerich Il.] sich bemühte,
Theuderich [III.] zum König [des gesamten Frankenreichs] zu machen, wurde Ebroin im
Kloster von Luxeuil eingesperrt, während Theuderich sich als geschorener Mönch in der Abtei
Saint-Denis [nördlich von Paris] verstecken musste. Ebroin und Theuderich hassten die Bischöfe,
weil diese versuchten, ihr tobendes Treiben in Grenzen zu halten; deshalb auch die
durch Ebroin verursachte Hinrichtung Leodegars. Dies geschah kurz vor der Zeit, als Pippin
[II. oder der Mittlere, von Heristal], Sohn des [fränkischen Gefolgsherren]Ansegisel, Hausmeier
von Austrasien, Nachfolger von Wulfoald wurde. Ebroin bekämpfte Pippin ebenfalls,
doch gelang es diesem, ihn um 688 15 durch Ermenfred ermorden zu lassen. Vadian hat Stumpf
seine sorgfältige, chronologische Aufzeichnung der fränkischen Könige geschenkt. 16 Wenn Bullinger
diese doch nur auch gesehen hätte! In diesen Sachen ist Vorsicht geboten. Man sollte
sich vor den Verfassern großer Werke hüten, denn sie haben für ihre Arbeit [Hilfs]schreiber
herangezogen. Schon der Glarner Ägidius Tschudi musste bald feststellen, dass die von [Beatus]
Rhenanus benutzte Geschichtsquelle 17 , in der [die im Luzerner Traditionsrodel erwähnten]
Wichard und Rupert als Herzöge des [Kaisers]Ludwig des Frommen 18 betrachtet und
dem Jahre 905 zugeordnet werden, unzuverlässig ist, zumal Ludwig der Fromme nicht einmal
hundert Jahre nach Leodegar lebte. 19 Der [im Luzerner Traditionsrodel erwähnte] Ludwig
kann auch nicht Ludwig II. sein, da dieser etwa 27 Jahre vor der Ermordung Leodegars
starb. 20 Vielmehr ist damit Ludwig III. gemeint, der nach seinem Vater Theuderich III. und
dessen Bruder Chlothar III. (beide Söhne Ludwigs Il.) regierte und um 696, also etwa 10 Jahre
nach Leodegar und etwa 18 Jahre vor dem Amtsantritt des [Hausmeiers] Karl Martell, 21 des
Begründers der Karolinger[dynastie], starb. 22 — Die [Gründung] der Zürcher und Luzerner
Kirche ist also auf die Zeit [Ludwigs III.] anzusetzen. Doch ist Vadian nicht so dumm zuBriefe_Vol_16-127 arpa
glauben, dass die erste Kirche Zürichs identisch mit dem Großmünster gewesen wäre, da
Letzteres von einem anderen Herzog aus einer bescheidenen, ursprünglichen Kirche von
Grund auf erneuert und eingerichtet, später auch von Karl dem Großen erweitert wurde. Dies
geht ebenfalls aus den Geschichtsquellen hervor, die Vadian vor Jahren von den Zürchern
erhalten hatte. 23 Vadian lernte doch von Bullinger selbst, dass sowohl in Bregenz als auch in
anderen Ortschaften der Region das Christentum schon zur Zeit der Römer Fuß fasste; ja,
dass nicht nur die Kirche, sondern auch die Stadt Zürich schon vor den Überfallen der
Alemannen existierten und Zürich von den Letzteren auf die Größe eines kleinen Dorfes reduziert
wurde. Demzufolge sind die Stiftungen der Franken vielmehr [Wieder]errichtungen als
Gründungen. Und es ist den Franken hoch anzurechnen, dass sie, nachdem sie sich dem
Christentum zugewandt hatten, die Kirchen sogleich wieder auf bauten, welche ihre gottlosen
Vorfahren (um mit Paulus zu sprechen [Eph 2, 12]) zerstört hatten. Es waren auch die Franken,
die den [Bischofs]sitz von Vindonissa 24 nach Konstanz verlegten, und es waren Dagobert
[I.] und später Berta [Bertrada], die Mutter Karls des Großen, die Konstanz mit Kirchen und
Pfründen versahen. Auch in anderen Rheinstädten wurde das Christentum wieder eingeführt,
wie dies [Beatus] Rhenanus bereits gut nachgewiesen hat. — Es ist auch nicht notwendig, die
Gründung des Fraumünsters in Zürich einem anderen Herrscher [als gemeinhin angenommen]
zuzuschreiben, zumal feststeht, dass [König]Ludwig der Deutsche, der Enkel Karls des
Großen, das Stift gründete. Vadian hofft, dass Bullinger nach einiger Überlegung seine etwas
gezwungene Vermutung aufgeben wird, besonders da die Argumente, die dieser anführt, nicht
überzeugend sind. 25 Bullingers Argument, nach dem es nicht möglich sei, dass Leodegar schon
kurz nach seinem Tod verehrt wurde, ist nämlich nicht zwingend, besonders wenn man beachtet,
wie sehr die Franken zur Verehrung neigten und auch sonst die Heiden überhaupt Lebende
beinahe schon verehrten. Man denke daran, was Sulpicius Severus diesbezüglich über Martin
von Tours berichtet. Laut Tertullian hätte der [römische Kaiser] Tiberius sich schon zu Lebzeiten
verehren lassen wollen. Man denke an den [hl.] Gallus: Kaum war er gestorben, wurde
er schon verehrt und vom [Bischof] Boso [von Merseburg] als heilig angesehen. Die Chroniken
des Klosters St. Gallen bezeugen ferner, dass Abt Konrad von Bussnang 26 der [hl.]
Elisabeth, der Frau des [Landgrafen] Ludwig [IV.] von Thüringen, kurz nach ihrer Heiligsprechung
[1235] ein Heiligtum errichtete (Abt Konrad [von Bussnang], ein Hofrat des [Kaisers]
Friedrich II., war am Hofe von dessen Sohn, dem König Heinrich [VII.], bereits zu
Lebzeiten Elisabeths deren Fürsprecher, was auch Stumpf bestätigen kann). Schließlich berichtet
Sigebert [von Gembloux] in seinem Eintrag unter dem Jahr 688, dass schon [Pippin
II.]Leodegar verehrte und diesen vielen anderen [Heiligen] vorzog. Jedoch wird die Behauptung
von Antonino [Pierozzi, dem Bischof von Florenz], laut der Leodegar schon zu Lebzeiten
ein Heiligtum erhalten hätte, kaum stimmen. — Vadian weiß schon, dass die Karolinger nicht
Nachkommen der Merowinger sind! Die römischen Päpste werden ja bezichtigt, in ihrem
eigenen Interesse die Dynastie der [karolingischen] Pippine zur Krone befördert zu haben,
obwohl sie doch nicht durch Verwandtschaft dazu bestimmt waren. Die Karolinger aber unterwarfen
ihre Vorgänger nicht; vielmehr gewannen sie deren Vertrauen. Sie wollten, dass man
sie für Nachkommen des fränkischen Königshauses und für Nachfolger der Merowinger hielt.Briefe_Vol_16-128 arpa
Zweifelt Bullinger dies an, so wird der von den Karolingern gehaltene Diskurs ihn davon
überzeugen. Demzufolge ist Bullingers Kritik nicht fundiert. — Unberechtigt ist auch, was
Bullinger über den ersten Herzog (dux) der Alemannen 27 vorbringt. Es steht fest, dass die
Franken, nachdem sie die Alemannen unterworfen hatten, in Alemannien nicht Fürsten (principes),
sondern Herzöge ernannten. Diese waren für das Militärwesen zuständig, doch erst
etwa seit der Zeit Pippins 28 und der Karolinger. Die Herzöge handelten nicht selbstständig.
Auch in Kirchenangelegenheiten warteten sie auf Anordnungen der [Herrscher], wie dies aus
den alten Geschichtsquellen hervorgeht. Bullinger sollte sich lieber an die etablierte [Chronologie]
halten statt reine Vermutungen vorzubringen, 29 die mit den Geschichtsquellen der
Zürcher nicht übereinstimmen. Deshalb will Vadian das [bislang angenommene] Alter der
Zürcher Kirche, ja auch jenes der wiedererrichteten Zürcher Kirche (viel älter als die Luzerner
Kirche) nicht in Frage stellen. Soviel zur Gründung [der Kirche von Zürich] und zu
Leodegar. — Sollte Bullinger die Ausführungen Vadians ablehnen, ist dieser bereit, sich dem
Urteil des gemeinsamen Freundes Stumpf zu beugen. Wenn nur Bullinger einen Nachfolger für
Stumpf finden würde, so dass dieser sich mit seiner Frau [Regula, geb. Brennwald] und den
Kindern von [Stammheim] nach [Zürich]begeben könnte, sobald [Christoph] Froschauer die
["Eidgenössische Chronik"] zu drucken beginnt! Bei solch einem komplexen Werk wird
Froschauer wohl Stumpfs Hilfe benötigen. —Vadian wartet gespannt auf [die lateinische Übersetzung]
der von Theodoret von Kyrrhos verfassten Schrift ["De providentia sermones X"].
Da er kaum Griechisch kann, wusste er nicht, [als er Bullinger dieses Buch zukommen ließ],
ob es sich dabei um ein anderes Werk als das der ["Rerum ecclesiasticarum libri quinque"]30
handelte oder nicht. —Einige Baal-Greuel 31 : Bullinger soll wissen, dass der Abt St. Gallens,
[Diethelm Blarer von Wartensee], verordnet hat, den gefangenen Priester [Heinrich Sailer]32
von [dem Schloß St. Anna in]Rorschach an [Johann von Weeze], den Bischof von Konstanz,
auszuliefern. [Sailer] soll längere Zeit seine uneheliche Tochter [...] missbraucht und dies
auch zugegeben haben. Der Priester von Goldach [Johannes Truth?]33 soll seine Schwester
[...]geschwängert und auch die zweite Schwester [...]verführt haben. Vadian versucht ferner,
Weiteres über die Angelegenheit zu erfahren, über die er schon geschrieben hatte. Doch alles,Briefe_Vol_16-129 arpa
was man seitdem darüber hört, stimmt mit dem bereits Berichteten überein. 34 — Der [katholische]
Pfarrer [Johann Heckler]35 zu Arbon, der [in seinem Inneren] über die Wahrheit wohl
Bescheid weiß, wird vom Teufel geplagt. Um dem abzuhelfen, ließ er öfters den evangelischen
Prädikanten [Anton Zilli oder Johannes Tecker]36 zu sich rufen. Er soll nun nicht mehr von
Erscheinungen gequält werden. Möge er sich Gott zuwenden! — Vadian hat mit großem Interesse
das Inhaltsverzeichnis von Bullingers Werk "De sacramentis"gelesen und würde gern ein
gedrucktes Exemplar davon erhalten. Luthers Schrift ["Contra 32 articulos Lovaniensium
theologistarum"] hätte man nicht drucken müssen, weil sie nichts Neues enthält. Darin wird
ein fleischliches Thyestes-Mahl befürwortet, an dem Vadian keinesfalls teilnehmen würde.
—Erfreut sich über die gute Aufnahme von [Johannes]Haller in Augsburg. Ferner bedankt er
sich für Bullingers Sendungen. Was dieser wieder zurückerhalten wollte, liegt diesem Brief bei.
Damit schickt Vadian auch zwei Epigramme, die [Kaspar Gräter]37 , dem [Hof]prediger des
Herzogs [Ulrich] von Württemberg [in Stuttgart], zugeschrieben werden. Es wird aber auch
behauptet, dass [Erhard]Schnepf das Epigramm "De Luna, Aquila et Gallo" von Regensburg
aus an Freunde in Stuttgart geschickt habe, und dass es von Philipp [Melanchthon] sei (der
Inhalt des Gedichts würde dafür sprechen). Andere meinen, es wäre von einem Schüler [Melanchthons],
nämlich vom [Hof]prediger [Gräter]. 38 [Das zweite Epigramm]wurde anlässlich
des Todes des Abtes von Blaubeuren [Ambrosius Scheerer]39 geschrieben, nachdem man in
dessen Kloster einen recht großen Geldbetrag gefunden hatte, wo sich doch der Abt zu Lebzeiten
stets über seine Armut beschwerte! — In Lindau arbeitet man an den Stadtmauern,
genauer an den Türmen und an dem nach der Brücke gelegenen Tor. Der Kaiser [Karl V.]soll
nämlich heimlich erprobte Soldaten im Walgau und im Allgäu angeworben haben. Die Vorsicht
der Lindauer gefällt Vadian gut. — Zu Recht hat Bullinger die [mit Brief Nr. 2318 erfolgte]
letzte [Sendung Vadians] an Stumpf weitergeleitet; dieser soll ja auch alles begutachten.
— Vadian lässt die Bürgermeister [Johannes] Haab und [Hans Rudolf] Lavater grüßen. —[1.
Beilage:] "De Luna, Aquila et Gallo". — f2. Beilage:] "Qualis nostri seculi abbas esse debeat".