Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[3139]

Bullinger
an Leonhard Serin
Zürich,
Mittwoch,
15. Februar 1548

Autograph: Basel UB, G I 26, f. 29-30, Nr. 35 (Siegelspur) a Ungedruckt

[1]Bullinger hat Serins Brief [samt der beiliegenden Schrift "De Naemanni adoratione"] erhalten und trotz unzähliger anderer Aufgaben gelesen. Eine so sorgfältige Untersuchung des [in Serins Schrift behandelten] Themas hat er hat er sich schon seit jahren gewünscht! Sein folgendes Urteil ist frei von Schmeichelei. -[2]Gelobt sei Gott, der sich durch Serins [Schrift] an seine Kirche wendet! Serin soll sein Talent nicht verbergen! Kein frommer Mensch könnte in diesem Werk etwas kritisieren! Natürlich wird die Schrift manch einer aus Bequemlichkeit nicht billigen. Aber auf deren Urteil soll Serin nicht achten. Das Büchlein wird gewiss sehr nützlich sein! -[3]Folgender Grund bewegte Bullinger jedoch zur Rücksendung der Schrift: Serins nachvollziehbarer Wunsch, sie vor dem Ende des Augsburger Reichstags drucken zu lassen, kann in Zürich nicht verwirklicht werden. Zudem ist ungewiss, ob sie dort überhaupt gedruckt werden kann. -[4]Der [Drucker]Augustin [Mellis, gen.]Fries steckt in großen Schwierigkeiten, die der Druck von Serins Werk [nur] noch vergrößern würde. In Zürich ist der Druck eines Buches nämlich nur dann erlaubt, wenn es zuvor vollständig von den Verantwortlichen [der Bücherzensur]gelesen wurde und [ihnen]außerdem der Name, die Herkunft und die Stellung des Autors bekannt sind. Zudem müssen [im Druck]die Namen des Autors und derjenigen Person angeführt werden, der das Buch gewidmet wird. Dasselbe gilt für den Druckort und den Namen des Druckers. Abgesehen davon dürfte die Ausstattung der Offizin von [Fries] auch gar nicht für den Druck ausreichen. -[5]Christoph Froschauer d.Ä. und sein Bruder Eustachius Froschauer drucken hingegen ungern deutschsprachige Bücher, weil sie diese in der gegenwärtigen Lage für schlecht verkäuflich halten. Zudem werden sie gerade zu ausgelastet sein, um weitere Aufträge anzunehmen. Derzeit drucken sie nämlich folgende bewilligten Schriften: Joachim Vadians durchgesehene [und erweiterte]Ausgabe der "Epitome trium terrae partium"; Bullingers "Series et digestio temporum "; Theodor Biblianders "De ratione communi omnium linguarum et literarum commentarius"(Ein Buch von anspruchsvoller und vielfältiger Gelehrsamkeit!); Konrad Gessners "Pandectarum libri XX": sowie den Nachdruck von Bullingers "In [evangelium secundum Ioannem commentariorum libri X". -[6]Serin sollte seine Schrift eher durch Hans Varnier d.Ä. in Ulm oder in Konstanz oder Basel drucken zu lassen. Wenn er einverstanden ist, schickt Bullinger das Manuskript aber gern persönlich an seine Freunde in Basel, um [im besten Fall]den Druck dort zu veranlassen. Dazu müsste Serin ihm die Druckvorlage mit seinen Anweisungen wieder zurückschicken. Zweifellos werden die Basler dazu bereit sein! Serin soll Bullinger seine Entscheidung zeitig mitteilen.

b Textverlust durch Papierverlust beim Öffnen des Briefes. -
a Mit Schnittspuren.


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-[7]Anbei erhält Serin als Geschenk zwei kleine gedruckten Handbücher, das eine über die Rechtfertigung ("Iustiflcatio"), das andere zur Auferstehung ("Resurrectio"). Ein weiteres Exemplar der "Iustificatio"ist für Martin Frecht bestimmt. Gerne hätte Bullinger diesem auch noch die "Resurrectio"beigelegt, jedoch ist davon kein Exemplar mehr vorrätig. Serin möge Frecht grüßen und ihn darum bitten, [das Geschenk]nicht zu verschmähen. -[8]Es gibt keine Neuigkeiten aus der Eidgenossenschaft, es sei denn, das Gerücht wäre irgendwem neu, dass Kaiser Karl V einen Angriff auf diese plane. Da aber die Eidgenossen wissen, dass sie den Kaiser keineswegs herausgefordert haben, rufen sie Gott um Hilfe an und werden abwarten, was Karl V. tun wird. Sie stimmen weiterhin darin völlig überein, weder dem Kaiser noch einem anderen Fürsten eine Angriffsmöglichkeit geben zu wollen: Sollten sich diese in ihrer maßlosen Gier anschicken, die Eidgenossen anzugreifen, werden diese sie geeint mit Gottes Hilfe empfangen! Deshalb wurde in der gesamten Eidgenossenschaft verordnet, dass alle innert weniger Stunden zur Verteidigung bereit sein müssen. Und man ist schon lange bereit. Die Eidgenossen vertrauen auf Gottes Erbarmen und erflehen beharrlich seine Hilfe. Und wenn Gott sie für ihre Sünden strafen und den Feinden ausliefern wollte, werden sie es geduldig ertragen. Doch Bullinger sieht, dass sich [in der Eidgenossenschaft] Menschen jeder Herkunft, jeden Geschlechts und jeden Alters ganz und gar Gott anvertrauen und bereit sind, lieber in Freiheit und im wahren Glauben zu sterben, als sich wieder unter das Joch der Knechtschaft und des Antichristen zu begeben. -[9]Es kursiert das Gerücht, dass Papst Paul III. (diese dreiköpfige Bestie!) mit der Hilfe einiger Könige und Fürsten einen Kriegszug gegen den Kaiser unternehmen werde. -[10]Verlässlich ist die Nachricht, dass einige [Söldner] aus den Fünf Orten zum Papst aufbrechen werden. Der Papst hat tatsächlich um die Hilfe der Eidgenossen gebeten, doch bis jetzt steht keine anerkannte eidgenössische politische Instanz in legalen Verhandlungen mit dem Papst bezüglich einer etwaigen Hilfsleistung: Es handelt sich also um ein privates Unternehmen. -[11]Außerdem sollen, wie man aus Basel schreibt [Nr. 3115; Nr. 3120], die Hansestädte, die pommerischen Herzöge [Barnim IX. von Pommern-Stettin und Herzog Philipp I. von Pommern-Wolgast]sowie einige Adlige ein Heer von 40'000 Soldaten in Niederdeutschland gesammelt haben, um sich damit gegen den Kaiser und seine Anhänger zu verteidigen. Das ist allerdings zweifelhaft. -[12]Sicher ist, dass die Tyrannei, die vermessene Ehrsucht und die unersättliche Habgier durch die ihr innewohnende Gewalt einstürzen werden, wo auch immer sie künftig auftreten werden. -[13]Möge Gott seine Kirche ewig schützen! Grüße und Bitte um Antwort.

S.D. Literas tuas, 1 Leonharde frater charissime, accepi et legi, quamquam innumeris aliis distraherer negotiis 2 . Saepe desideravi hoc argumentum 3 tractari diligentissime. Avidissime ergo arripui et legi, quod jam annis aliquot legere concupivi. Dico autem citra adulationem, quod sentio.

1 Nr. 3131 vom 6. Februar 1548.
2 Seine zu der Zeit belastenden Aufgaben erwähnt Bullinger auch in seinen letzten Briefen an Oswald Myconius und an Matthias Erb; s. Nr. 3137,4-7; Nr. 3141,10. 3 Die in Serins Abhandlung "De Naemanni adoratione"(s. dazu unten Anm. 4) behandelte
Thematik; vgl. hierzu Nr. 3131, Anm. 1. - Bullingers vertrat, wie sich bereits in einem früheren Brief an Hermann Aquilomontanus vom 18. Februar 1541 (HBBW XI, Nr. 1464) zeigt, eine ähnliche Auffassung bezüglich der Teilnahme an altgläubigen Riten.


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Laudo dominum deum nostrum, qui haec ecclesiae suae per te communicavit! Et adhortor tuam fidem et pietatem in domino Christo, ne talentum hoc abscondas! Non possum in toto opere quicquam vituperare. Neque puto quemquam piorum quicquam vituperaturum. Scio interim molliculis quibusdam et delicatis Christianis minime in probatum. Verum tu nihil moraberis istorum iudicium. Proferet, sat scio, fructus plurimum.

Quod autem remitto, 4 id in causa est: Cupis tu librum imprimi et consulto 5 quidem ante exitum comitiorum Augustanorum 6 . Caeterum hoc fieri apud nos non potuit. Praeterea sperare non possum, ut aliquando apud nos imprimatur. 7

Nam Augustinus Frisius alioqui calamitosus est, 8 et adderet ei hic liber tuus calamitatem. Non enim licet cuiquam quicquam imprimere, nisi deputatis 9 prius lectus sit liber imprimendus totus, nisi et nomen et patria et conditio authoris indicata. Sed et nomen authoris apponere oportet, ita nomen eius, cui dedicatur, exprimatur diserte oportet. Locus item, ubi imprimitur, et nomen impressoris. 10 Jam etiam ita non est instructus, ut sperare possim aliquid.

Christophorus 11 vero et frater Eustachius 12 aegre imprimunt Germanicos libellos, quod dicant ipsos parum esse vendibiles hoc praesertim tempore. Ac revera ita sunt occupati, ut certo sciam ipsos nihil recepturos. Nam imprimunt opera iusta:

* Eoitomen d Joachimi Vadiani recognitam 13

4 Dem Brief lag die Druckvorlage bei, die Serin zuvor an Bullinger geschickt hatte; s. Nr. 3131,20-23. - Serin vermerkte den Erhalt des Manuskripts unter der Adresse des vorliegenden Briefes auf f 30v. mit "descripta Naëma".
5 wohlbedacht; s. Kirsch 691.
6 comitiorum Augustanorum: des Augsburger Reichstags. -Zu Serins Wunsch s. Nr. 3131, 3-5.
7 Diese beiden Sätze legen nahe, dass die Zürcher Ratsherren und vielleicht auch Christoph Froschauer d.Ä. nicht bereit waren, die mit einem solchen Druck verbundenen Gefahren in Kauf zu nehmen. Die unten nur zum Teil korrekten, aber für Serin kaum überprüfbaren Angaben bestätigen dies.
8 Der Drucker Augustin Mellis, gen. Fries, war bereits zwei Jahre zuvor in Schwierigkeiten gekommen, als zwei in seiner Offizin gedruckten Bücher von der Zürcher Zensurbehörde beschlagnahmt worden waren; s. Christian Scheidegger, Die Bücherzensur in der Schweiz von der Reformation bis 1600, in: Zwa XLV
408.
9 von den Verantwortlichen. - Zu Bullingers Rolle bei der Zürcher Bücherzensur s. Nr. 3128, Anm. 7.
10 Bereits seit den Reichstagen zu Nürnberg (1526) und Augsburg (1530) war die Angabe von Drucker und Druckort im Reichsgebiet obligatorisch und die jeweiligen Obrigkeiten zur Kontrolle verpflichtet; s. Neuendorf Crusius 83, Anm. 414; 91, Anm. 473.
11 Christoph Froschauer d.Ä.
12 Eustachius Froschauer wirkte nicht nur als Leiter der von seinem Halbbruder Christoph Froschauer d.Ä. gepachteten Papiermühle, sondern ebenfalls als Drucker in dessen Offizin; s. HBBW XIX 52f.; Reske 2 1131.
13 Joachim Vadians durchgesehene und erweiterte Ausgabe der erstmals 1534 gedruckten "Epitome trium terrae partium"(VD16 V20; BZD C233) erschien 1548 bei Christoph Froschauer d.Ä. (VD16 V23; BZD C398). -Der Druck wurde mit einer auf den 26. Juli 1548 datierten und an Bullinger gerichteten Widmungsepistel versehen; s. Vadian, aaO, f. a2r.-[a8]v.


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* Seriem et digestionem temporum et rerum a beato Luca in actis apostolicis traditarum Bullingeri. 14

* De ratione communi omnium linguarum et literarum commentarium Theodori Bibliandri (abstrusae et multiiugae eruditionis librum!) b . 15 .

* Partitionum item universalium libros d. Conradi Gessneri. 16

* Item com-|| 29v mentarios 17 in loannem meos inquam, quos modo recudit.

Suadeo ergo, ut vel Varnerus 18 imprimat, vel Constantiam 19 mittas vel Basileam 20 . Ego hic meam operam tibi offero. Libenter enim, si remiseris cum tuae voluntatis aperta significatione, ipse Basileam mittam ad amicos meos periculum facturus, si ibi recipiatur imprimendus. Nec dubito, quin sint recepturi. Fac ergo, ut mature sciam, quod fieri statueris.

Mitto tibi libellos enchiridii forma excusos, alterum de iustificatione 21 , alterum

b Klammern ergänzt.
14 Bullingers Schrift "Series et digestio temporum" (HBBibl I 176; VD16 B9689) war bereits zwischen dem 28. Januar und dem 10. Februar 1548 erschienen; s. Nr. 3121, Anm. 1.
15 Theodor Biblianders "De ratione communi omnium linguarum et literarum commentarius" (VD16 B5330; BZD C382) erschien gemäß der datierten Vorrede nicht vor dem 6. März 1548; s. Bibliander, aaO, f. a[4],r.
16 Die Arbeiten am Druck von Konrad Gessners Werk "Pandectarum sive partitionum universalium libri XXI"(VD16 G1699; BZD C390) zogen sich bis mindestens Ende August 1548 hin, wie die auf den 23. August datierte Vorrede und der auf den 21. August datierte Widmungsbrief darlegen; s. Gessner, aaO, f. [5*],r.-v.
17 Es handelt sich hierbei um die Neuauflage des erstmals im August 1543 bei Froschauer erschienen Johanneskommentar (HBBibl I 153; VD16 B9741). Bisher war das genaue Erscheinungsdatum des im Jahr 1548 erfolgten Neudrucks (HBBibl I 154; VD16 B9742) unbekannt. Anhand des vorliegenden Briefes kann jedoch davon ausgegangen werden, dass der Druck nicht vor dem 15. Februar 1548 erschienen ist. Zu bedenken ist hierbei jedoch, dass Bullinger bei der Angabe, dass
sich seine "Series et digestio temporum"noch im Druck befände (Anm. 14), nicht ganz aufrichtig gewesen ist. Es ist daher durchaus auch möglich, dass auch die Druckarbeiten am Johanneskommentar am 15. Februar bereits abgeschlossen waren.
18 Hans Varnier d.Ä. war Drucker in Ulm und betätigte sich seit 1547 zugleich als Buchhändler; s. HBBW VI, Nr. 816, Anm. 18.
19 Konstanz.
20 Basel.
21 Bullinger hatte seinen 1543 erschienen Johanneskommentar mit einer 22 Seiten (f. aa2r.-bb6v.) umfassenden Widmungsepistel an Hans Rudolf Lavater (HBBW XIII, Nr. 1774) über die wahre Rechtfertigung eines Christenmenschen veröffentlicht (HBBibl I 153; VD16 B4929 ). Er ließ dieses Widmungsscheiben, nachdem es bereits 1546 in deutscher Übersetzung von Johann Leopold Frey als eigenständige Schrift in Bern erschienen war (HBBibl I 156; VD16 B9746), im Frühjahr 1548 in leicht gekürzter Form ebenfalls als eigenständiges Werk mit dem Titel "Iustificatio. De Fide in Christum sola justificante. Et de vere bonis operibus" in der ursprünglichen, lateinischen Sprache bei Forschauer drucken (HBBibl I 157; VD16 B9743).


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de resurrectione mortuorum 22 . Hos muneris loco a me accipias oro. Alterum de iustificatione dabis d. Frechtio 23 . Libenter adiecissem illi et alterum de resurrectione, sed nullum supererat amplius exemplum. Ora ergo illum, ut hoc ne spernat. Salutabis officiosissime.

Nova apud nos nulla sunt, nisi hoc cuiquam videatur novum, quod dicitur caesar 24 in nos expeditionem facere. Nos scientes illum nulla re lprovocasse, exspectabimus dei invocato auxilio, quid sit tentaturus. Consenserunt iam de novo Helvetii et in hoc convenere, quod neque huic neque alten principi volunt occasionem dare debellandi nos. 25 Quod si isti libidine sua exciti statuant nos aggredi, unanimes deo iuvante illos excipiemus. Ideoque in tota Helvetia omnes, ut parati sint in singulas horas, mandatum est. Ac parati sunt iam dudum et expectant. Fidimus misericordiae dei, ac dei auxilium sedulo imploramus. Quod si dominus voluerit etiam nos propter peccata nostra punire et tradere nos in manus hostium nostrorum, patienter quidem feremus manum domini. At video omnis generis, sexus c et aetatis hommes in hoc esse totos, ut sese ex integro deo devoveant et potius eligant mon in libertate et vera fide quam rursus subdi servitutis et Antichristi iugo.

Fama est apud nos papam 26 (trici-||30r rpitem bestiam fuitam) d regum et dinastarum quorundam auxilio expeditionem facere contra caesarem.

Gerte ex Quinquepagicis nonnulli dicuntur ad ipsum papam profecturi. 27 Verum

c In der Vorlage sextus. -
d Klammern ergänzt.
Dies geschah, obwohl auch der Johanneskommentar im selben Jahr samt der Widmungsepistel erneut aufgelegt wurde. Während die Abhandlung im Johanneskommentar als Fließtext gedruckt wurde, erhielt sie in der eigenständigen lateinischen Fassung eine Gliederung durch nummerierte Kapitel; s. HBBW XV, Nr. 2220; XVII, Nr. 2456; s. oben Anm. 17. -Bullinger hatte Serin sicherlich die eigenständige, 1548 erschienene Publikation der Schrift zukommen lassen. - Das genaue Erscheinungsdatum dieser Widmungsepistel ist unbekannt. Anhand des vorliegenden Schreibens kann die Datierung jedoch präzisiert werden: In Anbetracht der im Druck auf dem Titelblatt angegebenen Jahreszahl "1548" und dessen, dass Bullinger die Schrift bereits am 15. Februar Serin zuschicken konnte, kann der Druck nicht vor dem 1. Januar und nicht nach dem 15. Februar veröffentlicht worden sein.
22 Bei dem Werk über die Auferstehung von den Toten handelt es sich um einen auf Matthias
Erbs Veranlassung herausgebenen Separatdruck von Bullingers Kommentar zum 28. Kapitel des Matthäusevangeliums, der 1545 bei Froschauer gedruckt wurde: "Resurrectio. De gloriosa domini nostri Jesu Christi nostrorumque corporum resurrectione et vita sanctorum perpetua libellus"(HBBibl I 73, Nr. 148; VD16 B9678); s. HBBW XV, Nr. 2149, Anm. 26.
23 Martin Frecht.
24 Karl V. - Zum befürchteten Angriff des Kaisers auf die Eidgenossenschaft und zu dem Gerücht, Karl III. von Savoyen zur Restitution von dessen 1536 an Bern und Frankreich verlorenen Gebieten zu verhelfen, s. zuletzt Nr. 3137,110 sowie Nr. 3105,8-10 mit Anm. 10.
25 Über die Einigkeit der Eidgenossen hatte Bullinger kurz zuvor in seinem Brief an Oswald Myconius am 11. Februar berichtet; s. Nr. 3137,12-20 und Z. 33-36.
26 Paul III.
27 Zu den eidgenössischen Söldnern, die Haupt-


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privati hi quidem sunt. 28 Nullus magistratus nullave respublica in tota Helvetia legitime quicquarn etiamnum cum illo egit de auxilio vel ferendo vel non ferendo. 29 Petit quidem ille auxilium Helvetiorum. 30

Dicuntur praeterea, ita scribitur ex Basilea, 31 maritimae Saxonicaeque urbes 32 , duces Pomeraniae 33 et nobiles aliquot collegisse in inferiore Germania 34 militum 40'000 et eo exercitu defensuros se contra principes caesari adhaerentes et contra ipsum caesarem. An verum sit, dubito.

Certurn tarnen est tyrannidem illam et praesurnptuosarn ambicionem avaritiarnque inexplebilem sua mole corruituram, ubicunque tandem futurum sit initiurn.

Oremus dominum, ut is ecclesiam suam servet aeternum. Vale cum omnibus bonis et rescribe. Tiguri, 15. februarii anno 1548.

mann Jost von Meggen zur Abfassungszeit des vorliegenden Briefes sammelte, um mit ihnen in Rom als päpstliche Garde zu dienen, s. Nr. 3137,24-27.
28 Darunter befand sieh vermutlich auch Martin Bullinger, Wirt zum Ochsen in Bremgarten, der ein Cousin zweiten Grades von Bullinger war; s. HB-Fam.-Chron., 46, 621-625.
29 In der Tat hatten die Fünf Orte (mit Ausnahme von Schwyz) Meggens Vorhaben aber zugestimmt; s. Nr. 3137, Anm. 25.
30 Bullinger möchte hier gegenüber den deutschen Mitlesern des vorliegenden Briefes betonen, dass, auch wenn sich einige Eidgenossen für den Papst anwerben ließen, dies nicht auf einen rechtskräftigen Beschluss irgendeiner eidgenössischen anerkannten politischen Instanz zurückzuführen ist. Demnach haben die Eidgenossen dem Kaiser [durch ihr Vorgehen] keinen Grund zu einer etwaigen Repressalie gegeben.
31 Von den militärischen Entwicklungen im Norden Deutschlands berichtete Oswald Myconius in seinem Brief vom 20. Januar 1548 und Johannes Gast mit seinem Schreiben vom 25. Januar 1548; s. Nr. 3115,9-11; Nr. 3120, 18-22. - Zu den Berichten und Gerüchten über kaiserliche Kriegsvorbereitungen s. zuletzt
32 maritimae Saxonicae urbes: die Hansestädte.
33 duces Pomeraniae: Gemeint sind die Herzöge Barnim IX. von Pommern-Stettin und Herzog Philipp I von Pommern-Wolgast; s. Nr. 3115, Anm. 11.
34 Niederdeutschland.
35 Aus dem Empfangsvermerk darunter ("Redduntur e manibus Vadiani per nuntium Sangallensem 13. martii") geht hervor, dass der Brief von Zürich zunächst nach St. Gallen, und von dort durch einen St. Galler Stadtboten nach Ulm gelangt ist. Zwischen Abfassung des Schreibens und Zustellung an Serin waren somit etwa 28 Tage vergangen. Zuvor waren Briefe von Bullinger an Serin vermutlich von Martin Frecht abgefangen und gelesen worden; s. Nr. 3131, Anm. 15. - Dass darin auch die lange Übermittlungsdauer des vorliegenden Briefes begründet sein könnte, lässt sich ausschließen, da der Stadtbote den Brief gemäß Serins Angabe direkt überbracht hat. -Für die Übermittlung von Serins letztem Brief an Bullinger vom 6. Februar 1548 (Nr. 3131) wurden nur etwa neun Tage benötigt, da Bullinger das Schreiben Serins mit dem vorliegenden Brief bereits am 15. Februar beantworteten konnte.
Bullingerus tuus.

[Adresse auf der Rückseite:] An herren Leonharten Soerin zu Ulm. 35