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Autographa: St. Gallen Kantonsbibliothek (Vadiana), Ms 35 (VBS VI), 55 (Siegelabdruck) Teildruck-und zusammenfassende Übersetzung Blarer BW 386f, Nr. 1214
Selbstverständlich hat Bullinger [Matthäus Molckenpur] nichts [über Blarers Brief zu Molckenpurs
Werbung und über die Verhandlungen zu Konrad Zwicks Kriegskunst]eröffnet. —Die
[Zürcher] haben dem Anliegen [Molckenpurs im Auftrag des Schmalkaldischen Bundes] zugestimmt.
Bullinger hofft, dass [Molckenpur]freundlich [behandelt worden ist]. Auch [JohannesBriefe_Vol_15_509 arpa
Haab und Hans Rudolf Lavater] haben [Zwicks]Kriegskunst Molckenpur gegenüber
nicht erwähnt. Haab hat ferner an [Zwick]geschrieben. — Der neue Vogt im Thurgau, Leonhard
Holzhalb, war vorher Vogt im Freiamt und hat das Amt dort so gut versehen, dass er dies
bestimmt auch künftig tun wird. Die Zürcher dürfen von Fürsten, Herren oder Prälaten keine
Geschenke annehmen. Präsente von Eidgenossen, wie sie von alters her üblich sind, dürfen sie
aber empfangen. So dürfen z.B. die [Zürcher] Vögte kein Geschenk vom Konstanzer Bischof
oder von Domherren annehmen. Auch im Falle eines Rechtsstreits ist ihnen dies untersagt.
Der Vogt darf jedoch bei seinem Einzug Willkommensgeschenke von Eidgenossen erhalten.
— Die Idee eines [zweiten]Religionsgesprächs [zu Regensburg]missfällt Bullinger. Hoffentlich
werden dadurch die [Evangelischen] nicht entzweit. Möge Bucer ein für alle Mal schweigen!
—Bullinger konnte von den Buchdruckern nichts erfahren. Blarer soll aber sein Anliegen
auch den [Druck]aufsehern mitteilen. — Bibliander wird unterdessen die Mühlen[skizze] von
Gerhard Westerburg, der 14 Tage bei Bullinger wohnte und ihm auch einen Druck davon
schenkte, an Blarer geschickt haben. Bullinger glaubt nicht, dass das Projekt ausgeführt
werden kann. — Vadian geschieht es recht, wenn er vertrauensselig Leuten schreibt, die dann
mehr daraus machen, als er geschrieben hat. —Bullinger hat [Johannes] a Lascos Brief [an
Bucer vom 23. Juni 1545] [zurück]erhalten und erwartet Blarers Urteil darüber, zusammen
mit [a Lascos Defensio verae doctrinae"]. — Er sendet seinen Markus[kommentar].
Gnad und frid.
Alles, das jr begärt der stille und verschwigens halb, lieber herr und bruder, sollend jr wüssen, das jr sy gewäret sind, und darff deßhalb der worten und so vil nitt 1 ; wenn ich weiß, das ich schwygen sol, so hat es wyter kein nodt. 2
Ir habend uns mitt üwerm anzeigen gar ein grossen dienst gethan, und der werbung halb, wie sy von h. Mattheo 3 gethan ist, habend die unsern bewilligt, wie ir baaß 4 von imm verstan werdint; dann er fürnemlich geworben, so sich krieg zutrüge, das wir unser lüt wider üch nitt louffen lassen", etc. 5 Ich acht und hoff, der bott 6 sye früntlich und wol gehallten. So hab ich fürsähen, das mine herren 7 der kunst 8 halb nüt redtind mitt h. Mattheo c . Mm h. Hab hatt mir gesagt, er habe üwerm vettern 9 geschriben; dann ich hub an ze
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vragen von fernuß 10 , ob die handlung mitt der kunst gar ersässen 11 sye, etc. Daruff er geantwort: Nein, er wolle schriben und habe geschriben, etc. 12
Mitt dem nüwen Vogt in dem Durgöw, Lienhart Holtzhalben, stat es also: Er ist vorhin Vogt gewäsen in dem Fryen Ampt 13 und hat seer wol regiert, das man truwt, er werde ouch da sin bests thun. Und alls mitt imm ouch andere amptlüt hinus verordnet, 14 hat man ein vrag gehept, wie sy sich aller dingen halben haltind. Da ist ouch anzogen Von schenckungen 15 , und erkendt 16 , das es solle blyben by unserm geschwornen brieff 17 , der vermag, das unser keiner gaben noch schenckinen von keinem fürsten, herren noch prelaten nemmen solle, etc. Doch wenn ein Eignoß, ein d guter herr und fründ, ungfarlicher 18 wys, wie von alter har gebrucht ist, und uß sinem eignen gut yemants ützid 19 gibt oder schenckt, das möge wol sin etc. Dorumb sollend unsere vogt keine schenckinen nemmen vom bischofs von Constanz, dumherren, usseren 20 prelaten, herren, etc., ouch sunst in rächthändlen, sachen und spenen 21 von niemans überal. So aber der vogt uffryt 22 und denn yemandts innet der eydgnoschafft selbs gutwillige uoß dem
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sinen ungfarlicher wys, wie mans nemmpt, ein wilkumb gäb, möge er nemmen. So vil ist darvon gehandlet.
Das colloquium 23 gfallt mir gar nit. Gott wolle, das üch sölichs nitt zu einer zertrennung geradt! Ich wolt gern, das Bucer gnug colloquia angericht und gnug geredt hätte, etc.
Mitt den buchtruckern kan ich gar nüt erfaren; sy mussendts neißwan hinder mir thun 24 . Dorumb mögend ir wol ouch an andere werben, die ein uffsähen 25 habind. Was ich erwerren 26 konde, wolt ich than oder üch berichten. 27
||55v. Theodorum 28 hab ich an die müly 29 gemanet. Acht wol, ir habints hie 30 . Doctor Erharten 31 Westerburg, der 14 tag hie by mir ze herberg gelagen, hat mir ouch eine gaben getruckt. Acht nitt, das es müglich sye ze machen und ins werch ze bringen. Malen ists nitt schwerr, etc.
Vadiano beschicht 32 rächt in einen wag 33 , das er ettlichen vertruwt und schribt; die dann mee darus machend, dann an imm selbs ist, etc.
Epistolam d. a Lasco recepi, 35 sed iudicium tuum de ea expecto adhuc, una cum libello contra Menonem anabaptistam 36 .
Valebis. lam non plura potui. Munusculum hic mitto labores nostros in Marcum 37 .
Tiguri, 5. septembris 1545. Saluta tuos.
Bullingerus tuus.
[Adresse darunter:] Praestantissimo viro d. Ambrosio Blaurero, fratri suo incomparabilis.