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Autographa: St. Gallen Kantonsbibliothek (Vadiana), Ms 35 (VBS VI), 36 (Siegelspur) Teildruck: CO XII 78f, Nr. 642; Teildruck und zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 364-366, Nr. 1186
Selbst für Blinde ist offenbar, wie sehr die [Katholiken][den Protestanten]schaden wollen, so
dass es sinnlos wäre, ihnen nachzugeben. Bullinger hat die [Löwener] Artikel abschreiben
lassen, da solche Belege bei der Erstellung von Gutachten nützlich sein können. Gruß und
Dank an [Hans] Welser. Bullinger ist bald mit der Arbeit am Markus[kommentar]fertig undBriefe_Vol_15_317 arpa
wird dann mit dem Lukas[kommentar] beginnen, den er nach wie vor Welser zu widmen
gedenkt. — Er hat [Johannes von Ulm], den [Neffen] von [Heinrich von Ulm], nicht gesehen;
hätte sich seiner aber gerne angenommen. — Die christlichen Potentaten suchen einen Waffenstillstand
mit den Türken, um die wahren Christen besser verfolgen zu können, doch werden
sie bald selbst vom Türken vernichtet. Die [Protestanten] suchen ihrerseits den Frieden mit
Kaiser [Karl V] auf Kosten des Friedens Christi, werden aber auch enttäuscht sein, wie
Welser dies richtig einschätzt. —Angeblich sind einige [Städte]dabei, [Heinrich] von Braunschweig
sein Herzogtum zuzugestehen; sie fallen somit von den Fürsten ab, die [Karl V]
keineswegs nachgeben wollen. Sollte dies zutreffen, haben die Städte [am Städtetag] einen
beschämenden Beschluss gefasst. — Über die Verhandlungen [Konrad Zwicks Kriegskunst
betreffend]wird [Heinrich von Ulm]mündlich berichten. Bullinger ist weiterhin der Meinung,
dass keinem diese verderbliche Kunst in die Hand fallen sollte. Auch [Zwick] würde sie nur
Unglück bringen. — Bullinger dankt dem Herrn für den Sieg [der protestantischen Fürsten
über die umherziehenden Truppen Herzog Heinrichs von Braunschweig], auch wenn dies wohl
nur der Anfang größeren Übels ist. —[Herzog Wilhelm IV.] von Bayern soll die spanischen
[Truppen bei Donauwörth] zur Unterdrückung Regensburgs angeworben haben. Wofür sonst
hätte man diese Soldaten in Ungarn gebraucht, da ja [mit den Türken] schon längst ein
Waffenstillstand erzielt worden sein soll? — Bullinger verhöhnt und bedauert die Sitten der
Kardinäle [Giovanni Maria Ciocchi del Monte und Marcello Cervini in Trient]; solcher Abschaum
steht der Kirche vor! — In Bern [lästert] der von Bucer aus Straßburg dorthin geschickte
Beat [Gering] über [die Zürcher], weil diese ihn wegen Ehebruchs aus der Kirche
verstoßen haben. —Melanchthon schrieb am 17. April einem [Zürcher] Freund [...], dass das
[,,Warhaffte Bekanntnuß"] der Zürcher weder klug noch maßvoll wäre. Außerdem soll der
aufgebrachte [Luther] ein Gutachten verfassen, "in dem er die Ansicht der Gegner als Erfindung
des Teufels bezeichnet; er will uns"(so Melanchthon)"ferner befehlen, [sein Gutachten]
zu unterschreiben und anzuerkennen". Sollte es dazu kommen, müsste Melanchthon entscheiden,
was für einen Entschluss er zu fassen haben wird. Ein aus Wittenberg Zurückkehrender
[...]berichtet auch, dass [Luther] eine im Stil dem [,,Kurtz bekentnis"]ähnliche Gegenschrift
plant. —Nicht nur Papst [Paul III.]ließ bei Avignon morden, auch [Franz I.]hat auf Anstiften
des Kardinals [François de] Tournon hin die gegen [Heinrich VIII.] bestimmten Truppen erst
gegen die aufrichtigen und rechtgläubigen Waldenser einsetzen lassen. Viele Orte wurden
zerstört und geplündert; es gab viele Tote und Flüchtlinge. Daher wurde Calvin vom Genfer
Rat entsandt. Calvin hinterließ den beiliegenden [nicht erhaltenen]Brief an Blarer. Am 12.
Mai hat Bullinger Calvins Rede vor dem Rat übersetzt. Zürich verfügte sogleich für Bern,
Basel, Schaffhausen und St. Gallen ein Treffen für den [22.] Mai in Aarau, um über eine
Gesandtschaft an König [Franz I.] zu beraten. Calvin ritt dann nach Basel, von wo er nach
Straßburg will, um dort eine ähnliche Gesandtschaft der Fürsten und Reichsstädte nach
Frankreich zu erwirken. Falls [Konstanz] sich einsetzen möchte, sollte es umgehend an Straßburg
schreiben. Während des Mordens in der Provence wurde auf Veranlassung des Legaten
von Avignon [...] auch in den päpstlichen Gebieten Avignons gemetzelt.
Gratiam et pacem.
Quo praeiuditio nobiscum agatur aut agere instituant isti homines 2 vel caecis apparet 3 His ergo obsequi et his aliquid tribuere non religiosum ac pium, sed plane stultum esse apparet. Articulos fere impios 4 omnes curavi
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mihi modo describi; 5 sunt enim huiusmodi scripta" testimonia, imo praeiudicia 6 in consultationibus utilia. Welsero 7 magnas ages gratias, et obsequia mea cum salute officiosa offeres. Mox finivi Marcum 8 deinde auspicabor Lucaniae. 9 , quem isti dedicare adhuc cogito 10.
Adolescentem 11 , sororii 12 filium, 13 non vidi; libenter alioqui me illi impendissem, si meum ipsi colloquium profuturum sperassem.
Quaerunt inducias cum Turcis 14 proceres christiani 15 ut interim veros christianos igni et gladio perdant; mox et ipsi furore et armis Turcicis intereant. 16 Sic est in fatis; hoc futurum praedixerunt prophetae. 17 Quaerunt quidam ex nostris pacem a caesare 18 ; pacem autem, quae a Christo est, non curant. 19 Eveniet ergo, ut fallat eos caesar, et deus ipsos puniat. Caesarem gravia fata manent. Egregie iudicat optimus Welserus; 20 modica, imo nulla est in illis fides, qui tam supplices fiunt tyranno 21 pro re, quam dare non potest.
Audio quosdam concessuros ducatum Brunsvicensi 22 et defecturos a principibus, qui tyranno 23 cedere nolunt, sed extrema prius experiri volunt. 24 Quod si ita habet, pudendam rem designant civitates.
De negotio illo tractato 25 inter sororium ac me plura ille referet, 26 neque enim omnia calamus consequitur, ac melius quidem ille exponet omnia. Tu
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perge semper tui esse similis. Ego in mea persisto sententia: Satius esse ratus, ne cuiquam hominum funestam illam prodat artem; non erit ipsi 27 felix et faustum, si revelarit, nisi in insigni calamitate.
Gratias ago domino nostro, qui nostris contulit victoriam. 28 Utinam ea fortuna ipsis perpetua sit! Nam ego arbitror illa esse dolorum initia 29 et grandia hinc oritura bella.
|| 3612 De Hispanis illis rasis et semirecutitis 30 °haec habemus: ipsos a Bavaro 31 conductos, qui alias quoque 500 parant equites, ut vetustissimam Ratisbonam redigat in ordinem caesis ad internetionem piis omnibus. 32 Dominus servet illos atque sternat latrones et publicam Germaniae calamitatem. Quorsum enim opus militibus in Pannonia 33 , quando induciae 34 impetratae sunt? Et magni viri impetratas aiunt iam dudum. 35
Egregie vero se gerunt sancti illi cardinales, dum amant virgines, puellas et matronas! Invenias enim, qui aliud malint; pudor plura loqui prohibet. Es ist der schum von ertzbuben 36 , die man uff erden nitt lyden sölt. Die müssend die kylch regieren. 37 O tempora!
Est Bernae Battus 38 quidam illuc missus a Bucero ab Argentina. 39 Is honorificam nostri mentionem facit,"°quia eiectus est ex nostra ecclesia propter adulterium longe foedissimum. Sic autem vindicat se vir egregius! Superbia, injuria et contumelia se ipsam fundit.
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Philippus 41 inter alia amico cuidam 42 scribit Tigurinos nec prudenter instituisse responsionem suam nec scripsisse moderate. 43 "Ardet igitur", inquit, "noster 44 greek greek greek greek greek, greek greek greek, greek greek greek greek fl greek greek greek, greek greek greek greek greek greek. 45 . Etsi semper moderate loqutus sum nec turbare harum regionum ecclesias volui, tamen, si illa dura sententia proponetur, deliberandum mihi erit, quid faciam." Et mox: "Opto, ut labores mei prosint ecclesiae dei, et exilium 46 expecto feramque moderate", etc. 47 Datae sunt 17. aprilis 1545. Est, qui modo rediit a Wittemberga. 48 Is dicit illum 49
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responsionem parare, sed brevem, similem priori scripto 50 , turgentem et scatentem cacodaemonibus. 51 Dominus misereatur hominis!
Aber, lieber herr und bruder, es ist leider nitt daby bliben, das der bapsts 52 by Avinion sölch ||36/3 mord volbracht. 53 Sunder der Frantzoß 54 , bewegt durch den cardinal von Durnang 55 , hat die knächt, so uff das mer wider den Engellender 56 gewöllen, 57 vorhin geheissen 58 , die armen fratres Waldenses in Provincia 59 , anstossend an die herrschafft Avinion, ußrüten 60 . Ac illi recte sapiunt et sanctissime vivunt. Nostram religionem nostraque dogmata receperunt in omnibus. Also sind by 10 stettlin, dörffer und fläcken verbrent, darinn alles, jungs und allts, erstochen. Ettliche flecken sind plündert. Das armin volck ist vorhin daruß entrunen in die wald und wie sy gemögen. Da 61 sy übel ze besorgen 62 , verdorben 63 sind merteyls. Ach des kläglichen mordts, etc. Dorumb ist Calvinus 64 von d einem ersamen rat zu Genff abgefertiget mitt botten und brieffen, hie gewest. Hat mir disen brieff 65 gelassen, üch den züzesenden. Er hat ylen müssen uff ander stett. Hat nitt könen zü üch kummen, wie er gern gewollt. Bitt, ir wöllindts nitt achten. 12. mali hab ich inn vor unsern herren interpretiert. 66 Da hat er lassen fürtragen das groß mord, das fürgangen. Die namen der stett und dörffer hat er yngelegt 67 , etc. Mm herren habend sy 68 ein groß beduren empfangen. Habend ein ylenden 69 tag denen von Bern, Basel, Schaffhusen, Sangallen, etc., beschriben gen Arow uff 21. mali, daruff zu beradtschlagen von einer bottschafft, an konig in
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Franckrych ze schicken in unsern kosten, den armen getrengten umb friden ze warben. 70 ° Also ist Calvinus ylendts geritten uff Basel; danen wil er gen Straßburg, zu versuchen, ob dieselben mochtind uffbringen bottschafft in Franckrych von fürsten und rychstetten. 71 Dorumb, woltend uwer herren ettwas thun, mögend irs wol gen Straßburg fürderlich schriben, etc. 72 Als sy aber in Provincia das mord begangen, sind sy uß bitt legati Avenionensis 73 ouch in die bäpstisch gegne gen Avenion kummen. Habend da ouch gemetzget. Gott erbarm sich siner betrüpten gloubigen. Amen.
[Adresse auf f. 36/4:] Clarissimo viro d. Ambrosio Blaurero, fratri semper colendo. [...]e .