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Autograph: Zürich StA, E II 357, 96; [Beilage:] 135 1 (Siegelspur) Teildruck und zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 369f, Nr. 1191
Dem zu ermahnenden Josua [Bullinger], der diesen Brief überbringt, traut Blarer nicht ganz
und schreibt daher nur wenig. Was sein Cousin [Konrad Zwick] neulich mit dem [Zürcher]
Bürgermeister [Johannes] Haab verhandelt hat, hat Zwick, der seine Reise [nach Griesenberg]
nicht bedauert, Bullinger mitgeteilt. —[Beilage:] Vom Reichstag [zu Worms]: [Karl V.]
besteht auf der Verlängerung der Türkenhilfe, konnte aber bis jetzt nichts erreichen. Auch die
Determinata" will er nur bewilligen, falls das Konzil zu Trient diese ebenfalls beschließt. Die
[Protestanten] aber beharren darauf; so u.a. [Friedrich II. von der]Pfalz und [Hermann von
Wied, Erzbischof von] Köln. [Joachim II. von]Brandenburg wird sich ihnen vielleicht auch
anschließen. —Auf dem [Reichstag] ist von den weltlichen Fürsten nur Kurfürst Friedrich
anwesend, und zwar seit drei Wochen. Er hat sich bereit erklärt, [Karl V.]Rechenschaft über
seinen Glauben und über die Austeilung des Abendmahls in beiderlei Gestalt abzulegen. —Die
beiden Prediger in Worms [Leonhard Brunner und Hieronymus Brack]predigen noch weiter,
wenn auch unter großer Gefahr. —[Karl V] will den Bischof von Augsburg [Otto Truchsess
von Waldburg] zum Reichsstatthalter machen, was [Friedrich II. von der] Pfalz missfällt.
— [Karl V] und Ferdinand I. haben [der Stadt] Ravensburg durch den Grafen Hugo vonBriefe_Vol_15_364 arpa
Montfort [-Tettnang] und [Hans]Philipp Schad mitteilen lassen, dass sie ihre beiden [evangelischen]
Helfer [Konrad Konstanzer und Sebastian Kromer] beurlauben müssen. —[Ferdinand
1.] hat den Landvogt von Ravensburg, [Haus Wilhelm von Laub]enberg zu Wagegg,
beurlaubt. Einer seiner Höflinge hielt sich in Konstanz auf [Paul III.] hat [Karl V] einen
großen Geldbetrag durch [Kardinal Alessandro] Farnese zukommen lassen.
En adest losuah ille, nepos tuus ex fratre 2 quem tibi commendo, ut ad bonam frugem hortere. Exiguo viatico instructum abire passus sum et, quum de illius fide nonnihil dubitem, non ausim plura per hunc ad te. [Con]sobrinus meus a3 que nuper egerit" cum consule Habio, 4 bona fide indicavit, nec penitere potest profectionis. 5
[Beilage:]
||135 Zeytung ab dem reychstag.
Kaiser hellt ernstlich an 6 das man das einzogen gellt 7 bey allen reychstenden hinußgebe und die huss noch 6 jar bewillige; aber deren kams hat er noch erlangt. 8
So dringt er auffs hefftigest, das man bewilligen welle in die determinata 9 (ut vocant), so das concilium zu Trient schliessen werde 10 . Aber die unsern
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11 sich des für und für 12 . So habend sich die zwen churfursten, Pfaltz 13 und Coln 14 ouch entschlossen, das sy es kurtzüm nitt thain wellen. 15 Acht man, Brandenburg 16 werd sich des ouch wideren 17 ; doch ists ungewisß.
Es ist kam weltlicher fürst da dann pfaltzgrauff Friderich 18 . Der churfürst 19 ist yetzund etwan drey wochen da gewest; erzögt sich handtuch 20 . Hat kai. mt. bericht, er welle ir seines glaubens und communicierens sub utraque specie satte und grundtliche rechnung geben.
Die zwen prediger zu Wurms 21 in der statt predigend noch beid, wiewol man hart darüff drüngen hat, sy abzestellen, und sy gar grosß gefar und creutz darob 22 bestehn müssend. de: falls das Konzil zu Trient [die "Determinata" auch] beschließt. —Karl V. wurde von Papst Paul III. wegen der von ihm unternommenen Religionsverhandlungen zurechtgewiesen; s. oben Nr. 2071, 34-36 und Anm. 25f. Demzufolge wollte er in Worms nicht mehr über Religionsfragen verhandeln; s. oben Nr. 2121, 65-69; 2131.90-105:2146,13—22:2153,21—27; 2166, 10-15; 2176, 23f.
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Der kaiser understet sich, den bischofs von Augspurg 23 , der ain cardinal worden, 24 zu ainem statthalter im reych zu verordnen; das will der pfaitzgrauff nitt nachgeben, 25 von wegen das une nach der rychsordnung dis ampt gepürt.
Kaisers 26 und konig 27 habend denen von Ravenspürg durch den grauff Hügen von Muntfort 28 und Philipp Schaden 29 gar trungelich sagen lassen, das sy ire zwen helffer 30 hinweg thüen; dorüff haben sy ain bedacht 31 genommen 32
Der konig hat ouch dem landtvogt zu Ravenspurg 33 urlob geben, um das 34 er mitt gott daran 35 . Ist gar ain redlicher edelman 36 von Lowenberg 37 zu Wageck uff gestert hie gewesen.
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Datum den 18. iunii 1545.
Clamemus ad dominum!
Der papst 38 hat dem kaiser durch den cardinal de Fernese 39 ain grosß summ gelts zu amer verehrung zügeschikt. 40 °
[Adresse auf der Rückseite:] D. Heinricho Bullingero suo. Tigu[ri]c .