Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2384]

Thomas Blarer an
Bullinger
Konstanz,
18. März 1546

Autograph: Zürich StA, E II 357, 164—[167a] (Siegelspur) Teildruck und zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 424—426, Nr. 1263 (Brief); 411, Nr. 1243 (Beilage)

Hauptsächliches Interesse der Verhandlungen am [Schmalkaldischen]Bundestag zu Frankfurt war es, Erzbischof [Hermann von Wied] in Schutz zu nehmen, da dieser sowohl von Papst [Paul III.]als auch von Kaiser [Karl V.]bedrängt wird. Da nämlich sein [Reformations]vorhaben gefährdet ist, suchte er Schutz bei den [Schmalkaldischen] Verbündeten und bei allen Anhängern des Augsburger Bekenntnisses. Für den Fall eines Angriffs wurden ihm Unterstützung und Hilfsmittel versprochen. Zurzeit versucht eine Gesandtschaft, beim Kaiser zu erwirken, dass Hermann von Wied nicht der Reichsacht ausgesetzt wird, und dass die strittige [Religions]angelegenheit an ein deutsches Nationalkonzil gelangt. Sollte der [Kaiser] auf diese Bitten nicht eingehen, wird die Gesandtschaft ihm die Urkunde zeigen, mit der die [Schmalkaldischen] Verbündeten dem [Erzbischof] ihre Unterstützung bekundet haben. Dieselbe Gesandtschaft wurde auch an die Kölner Bürgerschaft geschickt, um sie zu ermahnen, sich nicht der Gefahr einer Verbannung auszusetzen, wie es die Kanoniker wollen, die weder Erben haben noch Ausweisungen fürchten müssen. Ferner soll sich die Gesandtschaft in Köln auch mit dem [Koadjutor Adolf von Schaumburg] und mit den Pseudokanonikern treffen. Was die Gesandtschaft erreicht hat, ist noch nicht bekannt. Entgegen der Darstellung von [Nicolas de Perrenot, Herrn von] Granvelle, sammelt sich in Norddeutschland eine größere Anzahl von Reiter- und Truppenanführern, als für einen friedlichen Besuch des Reichstags zu Regensburg nötig wäre. Kurfürst [Friedrich II.] von der Pfalz, sein Bruder Wolfgang [von der Pfalz-Neumarkt] sowie deren [Neffen], [die Grafen] Ottheinrich und Philipp [von Pfalz-Neuburg], warten schon lange darauf dass der Kaiser die so oft versprochene Beilegung der Religionskontroverse angehe, zumal er auch den Ständen auftrug, darüber zu beraten. Da nun [Pfalzgraf Friedrich II.] von seinen Untertanen aufgefordert wurde, [die Reformation] einzuführen, worauf auch [die Pfalzgrafen] Ottheinrich und Philipp drängten, trafen sich [Friedrich II.] und [Landgraf Philipp von] Hessen gegen Ende des Bundestags zu Frankfurt. Niemand bezweifelt mehr, dass [die Pfälzer] und [Hermann von Wied] sich ganz den [Evangelischen] anschließen werden. Bei der Abreise aus Frankfurt trafen sich Philipp [von Hessen] und der [Erz]bischof von Mainz [Sebastian von Heusenstamm] in Höchst [bei Frankfurt] zu einer eintägigen Besprechung, woraus Hoffnung auf eine Sinnesänderung [Heusenstamms] erwuchs. Herzog Moritz von Sachsen hat Christoph von Carlowitz nach Frankfurt gesandt, um die Freilassung Herzog [Heinrichs von] Braunschweig zu erwirken. Es wurde ihm aber noch keine Antwort erteilt. Die Könige [Franz I.] und [Heinrich VIII.] haben beide den [Schmalkaldischen] Verbündeten für ihre Friedensvermittlungen gedankt, die allerdings erfolglos blieben. Die Monarchen schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Als Gesandte fungierten Christoph von Venningen, der während des Auftrags verstarb, sowie Johann [von Niedbruck], Johannes Sturm und [Johannes]Sleidanus, die nach drei Monaten mit Geschenken der Könige [zurückkehrten]. Grund für das Scheitern ist angeblich ein neues Bündnis zwischen dem Kaiser und [Heinrich VIII.], gewiss aber auch [die Lage in]Schottland, da [Franz I.]die Thronerbin [Maria Stuart] nicht im Stich lassen will. Auch Schottland ist in Aufruhr und gespalten durch den erbitterten Streit zwischen der Königinwitwe [Marie de Guise] und dem Regenten [James Hamilton, 2. Earl of Arran]. Man behauptet schon lange, dass [Heinrich VIII.] ein Heer nach Schottland schicken will, um den Schotten den von den schottischen Ständen aufgekündigten Vertrag [von Greenwich], der die Verlobung von Heinrichs Sohn [Eduard] mit [Maria]festgelegt hatte, aufzuzwingen. [James Hamilton, 3. Earl of Arran], der Sohn des Regenten, erhebt aber auch Ansprüche auf [Maria]; desgleichen [Franz I. für seinen


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Sohn Franz]. Der verheerende Krieg zwischen [Franz I.] und [Heinrich VIII.]geht weiter. Gleich nach der Abreise der [Schmalkaldischen] Gesandten wurden vor Boulogne ziemlich viele Engländer von den Franzosen getötet. Die Region ist völlig verwüstet und übersät mit Leichen. Eine Hungersnot steht bevor. [Franz I.] versicherte den [Schmalkaldischen] Gesandten, dass er nicht gegen seine protestantischen Untertanen vorgehen werde, und dass die Waldenser nicht wegen ihrer Religion, sondern wegen ihres Ungehorsams hingerichtet worden wären. Sogleich nach seiner Rückkehr aus Frankfurt [am 16. Februar] wollte Thomas Blarer auf Bitten seines Bruders [Ambrosius]Bullinger Vorliegendes mitteilen, aber er wurde immer wieder daran gehindert. Bullinger und Theodor [Bibliander]sollen das späte Schreiben entschuldigen. Thomas Blarer fügt einen während des Bundestags geschriebenen Brief an einen schon lange befreundeten Frankfurter Pfarrer [Mathias Limberger] bei. Der Brief soll aber nicht unter seinem Namen verbreitet werden. Er wollte auch etwas über Luthers Tod schreiben, doch ist jetzt keine Gelegenheit dazu. Grüße. [P.S.:]Grüße auch an [Rudolf] Gwalther, dessen Verse auf den Sieg über [Herzog Heinrich von] Braunschweig Blarer in Frankfurt in einem Brief Gwalthers an [Justin] Gobler, den Gesandten des Bischofs von Münster [Franz von Waldeck], gelesen hat.

S. Cause comitiorum Francofordiensium 1 precipuae fuerunt de conservando Coloniensi 2 . Coloniensis enim archiepiscopus et imperii elector, cum uno die citatus bis (a papa 3 semel, semel a caesare 4 ) a , cum esset in periculo, ne christianum propositum 5 illi 6 extorquerent vel mine vel species iuris vel aperta vis, venit in tutelam non modo foederatorum evangelii 7 obtinendi nomine, sed eorum etiam, quos nominant asseclas confessionis Augustanae 8 . 9 Fuitque consensus omnium summus in eo conservando, si ita usuveniat, ut vis vi sit propulsanda.

Provisae etiam sunt eius rei suppetiae 10 satis amplae et commodae, in quo tamen, ne maiestas caesaree autoritatis dissimularetur, convenit, ut fieret legatio ad Carolum impetrandae cessationis 11 caussa et revocandae rei ad concilium vel generale vel nationale christianum et Germanicum. Id nisi

a Klammern ergänzt.
1 Zum Schmalkaldischen Bundestag in Frankfurt, dem Thomas Blarer beiwohnte, s. Nr. 2319, Anm. 50.
2 Erzbischof Hermann von Wied.
3 Paul III. — Mit der Schrift "Citatio cum inhibitione inserta" hatte der Papst am 18. Juli 1545 von Wied aufgefordert, sich innerhalb von 60 Tagen in Rom zu verantworten. Mit der am 16. April 1546 ausgesprochenen, am 9. Juli verkündeten und am 16. August publizierten "Sententia diffinitiva" wurde von Wied exkommuniziert und seines Amtes enthoben; s. Varrentrapp 255f. 269—271; Schlüter 104f. 258f, Nr. 134f; 106f. 307f, Nr. 201 f: Hansgeorg Molitor, Das Erzbistum Köln im Zeitalter der Glaubenskämpfe, 1515—1688, Köln 2008 — Geschichte des Erzbistums Köln 3, S. 377.
4 Karl V. —Zu dessen Vorgehen gegen von Wied s. HBBW XV, Nr. 2238; und oben Nr. 2381, Anm. 11.
5 D.h. sein Reformationsvorhaben.
6 Hermann von Wied.
7 der Schmalkaldischen Verbündeten. — Vgl. dazu Nr. 2335, Anm. 22 und Nr. 2359.
8 Die Confessio Augustana von 1530.
9 Vgl. dazu Nr. 2354,5—12. — Der Einsatz aller Protestanten zugunsten des Erzbischofs sollte beim Kaiser dem Anliegen mehr Gewicht verleihen; s. Hasenclever, Politik 160—164.
10 Es bleibt offen, ob hier Geld oder Truppen gemeint sind; vgl. etwa PC IV/1 42, Nr. 38.
11 Gemeint ist die Reichsacht. Siehe dazu Nr. 2381,10—14.


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indulsent, exhiberetur illi instrumentum eius 12 adhaesionis, 13 quo certa forma conglutinati sunt evangelici status conformationi et negocio Coloniensis episcopi, quem consilio et ope non sint frustraturi. Eadem legatio data est ad civitatem Coloniam, ut meminerint se cives esse fundate civitatis, quorum sit patria et liberi non ita exponendi periculo (ut cogitant canonici, haeredum expertes et securi exiliorum) b , ut quibus nullum sit certum et natale solum. 14 Sed ad ipsos etiam, subdecanum 15 et pseudocanonicos 16 , qui se obiecerunt sano episcopi instituto, pertingit legatio; que, quid egerit et an a caesare sit audita, nondum percepimus. 17

Constat tamen caesareo nomine (quanquam nostros Granvella 18 securos esse iubet 19 ) conduci in Germania Inferiore equitum et peditum ductores ampliore numero, 20 quam par sit, si pacificus sit venturus ad Ratisbonense comitium 21 .

Palatinus elector 22 cum fratre Wolfgango 23 et cognatis, Othone Henricho 24 et Philippo 25 , diu iam expectantes, quo consilio aut voluntate caesar exhibiturus sit, quae toties et tantopere visus est polliceri de relligionis controversia componenda (iussitque, ordines imperii eam rem ut haberent cogitatam atque deliberatam) c 26 , frustra, inquam, expectantes, cum viderent caesarem nihil agere serio, ut aedificaretur christianis digna concordia, et senior 27 iam a subditis suis ||165 sollicitaretur, evangelicam synceritatem eaque condignos

b Klammern ergänzt.
c Klammern ergänzt.
12 Hermann von Wied.
13 Gemeint ist die Urkunde (nicht aber eine Beitrittsurkunde; s. nämlich Nr. 2359), mit welcher der Schmalkaldische Bund dem Erzbischof Unterstützung zugesichert hatte.
14 Siehe z.B. HBBW XV, Nr. 2194.
15 Graf Adolf [III.] von Schaumburg (Schauenburg), seit 1533 Subdekan oder Koadjutor von Hermann von Wied und nach dessen Absetzung Erzbischof und Kurfürst von Köln.
16 Die Domherren des Domkapitels Köln.
17 Zur protestantischen Gesandtschaft an den Kaiser und nach Köln s. Nr. 2354,9—12 und Anm. 13; Nr. 2363 und Anm. 9; und Neudecker 605. 614—620 (Abdruck der für Köln bestimmten Instruktion). — Informationen über das Ergebnis der Gesandtschaft an beide Orte sind zu finden bei Matthias Deckers, Hermann von Wied, Erzbischof und Kurfürst von Köln, Köln 1840, S. 146f; PC IV/1 51, Nr. 47. 83, Nr. 63; State Papers published under the authority of Her Majesty's commission, Bd. X1/5: King Henry the Eighth, London 1852, S. 31f, Nr. 1308.
18 Nicolas de Perrenot, Herr von Granvelle.
19 Zu Granvelles beruhigenden Äußerungen s. Nr. 2370,28—34.
20 Vgl. Nr. 2364,19f; Nr. 2375,40f; und Wolrad, Regensb. RG 333.
21 Zum Reichstag in Regensburg, wo Karl V. am 10. April eintraf; s. Nr. 2331, Anm. 3.
22 Kurfürst Friedrich II. von der Pfalz, geb. 1482.
23 Pfalzgraf Wolfgang von der Pfalz-Neumarkt, geb. 1494.
24 Pfalzgraf Ottheinrich I., geb. 1502.
25 Philipp der Streitbare, Graf von Pfalz-Neuburg, geb. 1503, jüngerer Bruder Ottheinrichs. — Philipp und Ottheinrich wohnten zusammen mit ihrem Onkel, Kurfürst Friedrich II., dem Frankfurter Bundestag bei; s. LP XXI/1, Nr. 165. 191.
26 Am Reichstag zu Worms 1545 waren wegen der niedrigen Anwesenheitsquote alle Verhandlungen auf den Reichstag zu Regensburg verschoben worden; s. HBBW XV 434, Anm. 24.441, Anm. 32.
27 Friedrich II. von der Pfalz.


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ritus ut maturaret, totus se dedit ad amplexandum evangelii negocium. In ea autem sententia priores et iam adulti Ottho Henrichus 28 et Philippus 29 urserunt propositum senis. Quam amice autem se mutuo susceperint Palatinus atque Hessus 30 , cum Francofordiae convenissent sub finem comitiorum 31 quam utrique legatis principum et civitatum evangelicarum ibi se dederint, iucundum fuit audire et cernere. 32 Nemo iam dubitat de Palatinis, quin se sociaturi sint intimis et foederatissimis quibusque nostrarum partium, recte ut Coloniensis propositum 33 nemo bonorum, qui illum novere, aliter iudicat.

Decedens Francofordia princeps Catorum, Philippus, Moguntinum episcopum 34 Höstam 35 ad se ut veniret, rogarat, ibique cum eo familiariter longum diem sermocinatus est presentibus utrorumque consiliariis. Inde est, ut spes sit quibusdam nata et illum posse ad resipiscentiam adduci d , cum praesertim non indigne tulerit hanc principis ambitionem; sed, de eo dominus quid statuent, aetas declarabit. 36

De liberando duce Brunsvicensi 37 legatum misit Francofordiam dux Saxonum Mauricius 38 , Christophorum a Carlobizo 39 , veterem contironem meum; sed suspendebatur responsum. 40

Gallus 41 atque Anglus 42 gracias faederatis nostris 43 ingentes egerunt pro se uterque, quod nostri tanta opera et tamdiu per legationem conati fuerunt

d ad in adduci über der Zeile nachgetragen.
28 Ottheinrich hatte schon 1542 die Reformation in Pfalz-Neuburg eingeführt; s. Michael Henker, Die Einführung der Reformation im Fürstentum Pfalz-Neuburg, in: Pfalzgraf Ottheinrich. Politik, Kunst und Wissenschaft im 16. Jahrhundert, hg. v. der Stadt Neuburg an der Donau, Regensburg 2002, S. 142—152.
29 Friedrich II. war von 1505 bis 1522 der Vormund Ottheinrichs und Philipps im Fürstentum Pfalz-Neuburg gewesen. — 1544 waren beide Brüder finanziell ruiniert und daher zu ihrem Onkel nach Heidelberg gezogen.
30 Landgraf Philipp von Hessen.
31 Am Frankfurter Bundestag.
32 Zu diesem zwischen dem 28. Januar und dem 3./4. Februar stattgefundenen Treffen s. Nr. 2335, Anm. 21.
33 Das Reformationsvorhaben Hermann von Wieds.
34 Erzbischof und Kurfürst Sebastian von Heusenstamm.
35 Höchst (heute Stadtbezirk Frankfurts); s. hierzu Nr. 2362, Anm. 13.
36 Heusenstamm schloss sich nicht der Reformation an.
37 Herzog Heinrich d.J. von Braunschweig-Wolfenbüttel.
38 Herzog Moritz von Sachsen. — Zu dessen Einsatz für Herzog Heinrich s. Nr. 2319, Anm. 7.
39 Christoph von Carlowitz (geb. 13. Dezember 1507, gest. 8. Januar 1578) war ein einflussreicher Rat unter Moritz von Sachsen und durch seine Verhandlungen mit Granvelle maßgeblich für Moritz' spätere Allianz mit dem Kaiser verantwortlich; s. NDB III 145f mit weiterer Lit.
40 Carlowitz war am 28. Januar 1546 in Frankfurt eingetroffen und wurde am 2. Februar von den Ständen gehört, die ihre Antwort auf Moritz' Anliegen auf den nächsten Schmalkaldischen Bundestag in Worms am 1. April verschoben; s. Simon Ißleib, Herzog Moritz von Sachsen und der braunschweigische Handel 1545, in: Archiv für die Sächsische Geschichte 5, 1879, 153—155; Moritz von Sachsen PK 525f, Nr. 865.
41 König Franz I.
42 König Heinrich VIII.
43 Den Schmalkaldischen Bundesgenossen.


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pacificare illorum inimicicias, 44 que ne submoverentur. Alter alterum vicissim insimulant culpae. 45 Legati fuerunt Christophorus a Pheninga, 46 Wurtembergensis aulae, qui in eo negocio vitam terminavit, non reversus, d. Ioannes Metensis, 47 Ioannes Sturmius Argentinensis et Sledanus, quos post trimestre tempus nihil conficientes munerarunt regiis donis. Causam dissilientis concordiae arbitrantur 48 fuisse novum foedus, quod caesarem cum Anglo pepigisse e adfirmant. 49 Sed Scotiae regnum etiam impedimento fuit, quodque noluerit regiae heredis 50 tutelam Gallus deserere. 51

Itaque nunc aestuat Scotia valde, dissecta subnato odio inter reginam viduam 52 et regni gubernatorem 53 . Id animadvertens Anglus iampridem ferebatur exercitum mittere in Scotiam, quo desponsatam superiore anno ¶166 infantulam 54 suo filio 55 per conventionem 56 quam postea Scotiae optimates et plebs resciderunt, 57 obtinere possit. 58 Nam eandem 59 procant et gubernatoris filiolus 60 et Galli.

e In der Vorlage: pepegisse.
44 Zu dieser Gesandtschaft s. HBBW XV 486f, Anm. 48. 618, Anm. 27; und oben Nr. 2320, Anm. 36; Nr. 2328, Anm. 36; Nr. 2336, Anm. 3.
45 Zu den Schreiben der zwei Könige s. Potter 425 mit Anm. 146.
46 Christoph von Venningen, 1535-1540 und 1542-1544 Obervogt zu Vaihingen (heute Stadtbezirk Stuttgarts) und Gesandter des Schmaldkaldischen Bundes, war am 9. November 1545 in Calais verstorben: s. Pfeilsticker II 2984; Sleidan BW 104, Nr. 56.
47 Johann Bruno von Niedbruck.
48 Zum Vortrag von Johannes Sleidanus, Niedbruck und Sturm am Frankfurter Bundestag s. Nr. 2371, Anm. 4.
49 Zu Gerüchten um eine Verlängerung des Vertrags von Whitehall von Februar 1543 zwischen Karl V. und Heinrich VIII. s. Nr. 2336.
50 Maria Stuart (geb. 8. Dezember 1542, gest. 18. Februar 1587), Königin von Schottland seit dem 9. September 1543.
51 Siehe nämlich Potter 86—119; und unten Anm. 53.
52 Marie de Guise (geb. 22. November 1515, gest. 11. Juni 1560), aus einer einflussreichen französischen Familie, hatte 1538 König Jakob V. von Schottland (geb. 10. April 1512, gest. 14. Dezember 1542) geheiratet.
53 James Hamilton, 2. Earl of Arran (geb.
1515/1516, gest. 22. Januar 1575), ließ sich am 3. Januar 1543 gegen heftigen Widerstand zum Regenten von Schottland (bis April 1554) ernennen und befürwortete zunächst eine Allianz mit England. Sein Hauptgegner war der mächtige Kardinal und Kanzler David Beaton, der als Befürworter der "Auld Alliance" mit Frankreich Marie de Guise unterstützte. Bis Ende 1543 jedoch hatten sich Arran und Beaton wieder geeinigt und suchten nun beide den Anschluss an Frankreich; s. Marcus Merriman, The rough wooings. Mary Queen of Scots, 1542—1551, East Linton 2000, S. 87—215.
54 Maria Stuart.
55 Eduard VI. (geb. 12. Oktober 1537), der Sohn Heinrichs VIII. und künftiger König von England.
56 Der Vertrag von Greenwich von Juli 1543.
57 Während der schottischen Parlamentssitzung vom 3. bis 11. Dezember 1543; s. Potter 105.
58 Zu der "rough wooing" (wilden Brautwerbung) Heinrichs VIII. s. bereits Nr. 2336, Anm. 4.
59 Maria Stuart.
60 James Hamilton, 3. Earl of Arran (1537—1609), Sohn des oben erwähnten 2. Earl of Arran. — Zu den Heiratsplänen mit Maria Stuart s. Merriman, aaO, S. 161f.


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Funestissimum bellum Galli et Angli tamen procedebat, 61 utque primum e Gallus abissent legati nostri 62 , Galli Anglos non pauco numero ante urbem 63 trucidarunt. Quae sit vastitas et paganorum internicies 64 in finibus Boloniae, miserum est relatu; qui non ense ceciderunt, media extincti iacent per compita inhumatis cadaveribus. Et si pergat bellum, multa millia insuper hominum autumant fame interituros esse. Sed haec frustra commemoro, cum extent istarum rerum apud vos certioris famae testimonia.

Gallus apperuit legatis 65 inter alia spem se non fore crudelem in subditos suos evangelii nomine. 66 Et conatus est, licet frustra, persuadere illis f Waldenses supplicium non relligionis, sed seditionis dedisse. 67

Haec ad te, clarissime Bullingere, iampridem exigente fratre meo Ambrosio 68 volui perscribere; fecissemque, utprimum Francofordia legatus redii 69 sed valetudine partim, partim succedentibus aliis curis sum praepeditus. Quare te meumque Theodorum 70 obtestor, ne vel desyderatam operam, quod sera sit, culpetis, vel quod praestita magis sit quam condita et perfecta.

Subiungam, quae in ipsis comitiis notabam Francofordiensi evangeliste 71 , antiquo fratris 72 mei meoque 73 contubernali; rogoque, ne meo nomine talia divulgentur, tametsi enim non pando, nisi manifesta. Tamen sunt morosi passim, qui sinistre interpretantur litteratorum iusta commertia, qui se rebus gestis, si bonae sint, oblectant officiosa consuetudine scribendi. Volebam aliquid de obitu sanctissimi Lutheri, 74 sed non est nunc locus.

Vale in Christo nostro, cui me nostramque rempublicam Constantiensem commendate. Constantie, 18. martii 1546.

Thomas Blaurerus tuus.

f illis über der Zeile nachgetragen.
61 Zu den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich 1544—1546, bei denen es besonders um die Rückgabe von Boulogne an Frankreich ging, s. Robert J. Knecht, Renaissance Warrior and Patron. The Reign of Francis I, Cambridge 1994, S. 501—503. Im Zuge der Verhandlungen über einen Frieden zwischen den beiden Ländern bot Heinrich VIII. Franz I. die Rückgabe von Boulogne an, falls dieser einer Ehe zwischen dem künftigen Eduard VI. und Maria Stuart zustimmen würde; s. John Guy, Queen of Scots: The True Life of Mary Stuart, Boston 2004, S. 34.
62 Die Gesandten verließen Calais am 6. Januar 1546; s. Nr. 2328, Anm. 36.
63 Boulogne-sur-Mer (Dép. Pas-de-Calais). — Zu den kriegerischen Auseinandersetzungen um Boulogne in den ersten Monaten
des Jahres 1546 s. LP XXI/1, Nr. 205. 250. 258. 262. 300.
64 Niederlage, Untergang; s. Stotz II 291, Nr. 48.3.
65 Zu deren Namen s. oben Z. 54—56.
66 Vgl. dagegen das besorgte Schreiben der Protestanten an Franz I. vom 9. Februar 1546 (LP XXI/1. Nr. 186).
67 Zu den Waldenserverfolgungen von 1545 s. HBBW XV 308 mit Anm. 60. 65 und Reg.
68 Ambrosius Blarer. — Siehe nämlich Nr. 2370,6—10; Nr. 2376,23—27.
69 Am 16. Februar; s. Nr. 2354,1.
70 Theodor Bibliander.
71 Mathias Limberger. — Zur hier erwähnten Beilage s. unten Anm. 78.
72 Ambrosius Blarer; s. Blarer BW I 12.
73 Vgl. Nr. 2335, Anm. 23.
74 Luther war am 18. Februar gestorben.


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Saluta meis verbis Gvaltherum, cuius versiculos legi apud Francofordiam insertos epistolae, quam ad Goblerum 75 episcopi Monasteriensis 76 legatum, dederat de victoria in Brunsvicensem. 77 ||167-[167a1r. [Beilage:] Thomas Blarer an Mathias Limberger, Frankfurt, 25. Januar 1546. 78

[Adresse auf f. 167a,v.:] Ornamento summo ecclesiae Tigurinae d. Henricho Bullingero, d. et amico suo observando. Zurich. 79