Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[3017]

Johannes Haller
an Bullinger
Augsburg,
20. September 1547

Autograph: Zürich ZB, Ms F 62, 315 (Siegelspur) Ungedruckt

[1] Hailer ist seit einiger Zeit bereit, [aus Augsburg]abzureisen. Allerdings ergab sich noch keine passende Gelegenheit, um [von der Augsburger Obrigkeit]verabschiedet zu werden. Er weiß nicht, woran es jetzt wieder hapert. Dabei hatte ihm ja Hans Welser so viel versprochen, wie Haller es schon mit dem durch den offiziellen [Zürcher] Boten [Andreas Müller] übermittelten Brief [Nr. 2978] berichtet hat. Angesichts der aktuellen Lage wird er auf seine Entlassung dringen. Auch der Stadtschreiber Georg Frölich rät ihm nicht mehr davon ab. Demnach wird Hailer bei der erstbesten Möglichkeit abreisen. -[2]Am vergangenen Sonntag [18. September]begab sich Kaiser Karl V. mit einem prächtigen Gefolge und in Begleitung der Reichsstände, vor allem der Kurfürsten, in den Mariendom. Pfalzgraf Friedrich II., Kurfürst Moritz von Sachsen und der junge Markgraf [Johann Georg] von Brandenburg (der ältere Kurfürst Joachim II. von Brandenburg ist nicht anwesend) wurden zur Teilnahme an der Messfeier gezwungen, nachdem sie die evangelische Predigt besucht hatten. Soweit sind diese armseligen Fürsten gekommen! Und wenn sie sich darauf eingelassen haben, werden auch Menschen eines geringeren Standes ihrem Beispiel folgen. Haller ist völlig entmutigt! -[3]Auf dem Reichstag wird zwischen den Fürsten und den Ständen immer noch über die Glaubensfrage debattiert. Doch werden dabei die Gesandten der Reichsstädte fast nicht konsultiert. Erst wenn die Fürsten einen Beschluss gefasst haben, werden sie diesen den Städten unterbreiten. -[4] Der Kaiser hat an Papst Paul III. bezüglich eines neuen, in Trient abzuhaltenden Konzils geschrieben. Er selbst wolle dabei den Vorsitz übernehmen und beide Seiten

7 Die Stadt Parma blieb nach der Ermordung Pier Luigi Farneses (s. zu diesen Nr. 2964, Anm. 5) dem Haus Farnese treu und rief Ottavio Farnese, einen Sohn Pièr Luigis, zu ihrem Herrn aus, der daraufhin vom kaiserlichen Statthalter Ferrante Gonzaga einen Waffenstillstand erhielt; s. Heinrich Leo, Geschichte der italienischen Staaten, Fünfter Theil: Vom Jahre 1492 bis 1830, Hamburg 1832, S. 482; vgl. NBD X 113f. -Allerdings waren damit die Streitigkeiten um Parma und Piacenza nicht beendet.
8 Piacenza wurde am 12. September 1547 von Ferrante Gonzaga für den Kaiser eingenommen; s. Leo, aaO, S. 481f.
9 Geb. 1508, gest. 1550, italienischer Söldnerführer, Gegner des Kaisers; s. DBI LXXXIII 261-264.
10 Prov. Modena, 35 km nördlich von Modena und 130 km östlich von Piacenza.
11 Bullinger hat mit zusätzlichen Erläuterungen zu den hier erwähnten Personen den entsprechenden Abschnitt des vorliegenden Briefes etwas ausführlicher paraphrasiert und in seiner historischen Sammlung abgelegt (Zürich ZB, Ms A 43, 42). Eine weitere Fassung dieser Stelle, die dieser Überarbeitung sehr ähnlich ist, verfasste Bullinger am 23. September für seinen Brief Nr. 3020,33-41, an Myconius.


Briefe_Vol_20-482arpa

anhören. Der Papst wird ihm wohl niemals seine Einwilligung dazu geben! Und täte er es, wäre vom Kaiser nichts Gutes zu erwarten, auch wenn viele dumme Leute sich viel von ihm [für die Protestanten]versprechen, da er sich bislang bemüht hat, diesen falschen Eindruck zu erwecken. Haller aber lässt sich nicht beirren, zumal der Kaiser sich stets mit 6, 8, 12 und sogar mehr Bischöfen umgibt (ganz zu schweigen von den Pfaffen niederen Ranges), deren böses Wesen ihm ja nicht verborgen ist. Trotzdem vertraut er ihnen seine Seele und seinen gebrechlichen, halbtoten Körper an, damit sie ihm nichts Böses antun und er weiterhin von ihnen verehrt werde. Zudem ist sein Beichtvater [Pedro de Soto]. dem er völlig ergeben ist, ein ganz übler Schuft. Und kann man denn Gutes von Nicolas de Perrenot, Herrn von Granvelle, von Fernando Alvarez, Herzog von Alba, und den anderen erwarten? Gestern begab sich der Kaiser für 14 Tage zur Jagd nach Bayern. -[5]Seitdem er an den Papst geschrieben hat, ist etwas Unerhörtes passiert, das Zündstoff für einen neuen Krieg sein könnte. Am 10. September wurde der uneheliche Sohn des Papstes, Pier Luigi Farnese, wegen seiner grausamen Tyrannei von Adligen, die sich gegen ihn verschworen hatten, in Piacenza ermordet (diese mächtige und wohlbefestigte Stadt liegt an der Grenze zum Herzogtum Mailand). Als die Mordtat bekannt wurde, schrien die Bürger: "Herrsche! Herrsche!", und es wurde ein Bote [...] an Ferrante Gonzaga, den Statthalter von Mailand, abgefertigt, der am dritten (andere sagen, am zweiten) Tag danach mit 3'000 Mann die Stadt für den Kaiser einnahm. Als die Päpstlichen davon erfuhren, stationierten sie in der Stadt Parma (welche ebenfalls unter der Herrschaft des Ermordeten gestanden hatte) eine Garnison. Am 14. September wurde dem. Kaiser die Nachricht überbracht. Alle sind der Meinung, dass die Folgen des Schmalkaldischen Krieges dem Papst, dem Drahtzieher dieses Krieges, zum Verhängnis werden. -[6] Die See- und Hansestädte haben sich, mit Ausnahme von Hamburg, nicht ergeben. Sie sollen sich erneut verbündet und Herzog Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, der sein Territorium zurückerlangen wollte, in einer Schlacht vertrieben haben. Dies berichtete gestern ein vertrauenswürdiger Mann [...]. -[7]Aus Basel schrieb Myconius, dass ein Gesandter [...]des Kaisers in Zürich war, doch sei die Gesamtheit der Eidgenossen noch nicht über das Anliegen dieser Gesandtschaft informiert worden. Doktor Wolfgang [Wissenburg] schrieb an Sixt Birck, dass der Kaiser ein Bündnis mit den Eidgenossen schließen wolle. Da lauert verborgene Gefahr, zumal in Augsburg viel von Kriegsrüstungen gegen die Eidgenossen die Rede ist! Der Kaiser soll Geschütze in ihre Nähe rücken lassen. Hoffentlich trauen ihm die Eidgenossen nicht, sondern Gott allein! Denn es ist gewiss, dass alle Kaiserlichen an der Freiheit der Eidgenossen, genauso wie an der Freiheit aller anderen, Anstoß nehmen. -[8]Daher will auch Hailer nicht mehr länger in Augsburg bleiben, wo er gezwungen wird, scharfe Anfeindungen zu schlucken! -[9] Wie er hörte, versuchen die Konstanzer, einen solchen fairen Frieden zu erwirken, den der hochmütige Kaiser ihnen bestimmt niemals zugestehen wird. -[10]Dies wollte Haller mit diesem gelegen kommenden Boten [...]mitteilen, zumal er weiß, dass Bullinger sich über seine langen Briefe freut. Auch Haller ist es angenehm, sich auf diese Weise mit ihm unterhalten zu dürfen. Hoffentlich wird dies bald mündlich möglich. Sollte sich eine gute Botengelegenheit bieten, soll Bullinger erneut schreiben. Vor dem 6. Oktober wird Haller Augsburg nicht verlassen. -[11]Grüße, auch an die Familie und an die Kollegen. Birck und Sebastian Lepusculus lassen ebenfalls grüßen.

S. Quamvis saepius nunc pararim abitum, tamen eum commoda occasione hactenus nondum impetravi. Promiserat Welserus, uti per tabellarium publicum scripsi, 1 multa, sed nescio, quid nunc denuo monstri alant. Video, quid sit res; ideo urgebo, ut me dimittant. Non disuadet nunc archigrammataeus

1 Im Brief Nr. 2978 vom 4. August, den Haller dem Zürcher Stadtboten Andreas Müller anvertraut hatte. - Hans Welser
hatte Haller versprochen, binnen vier oder fünf Wochen wieder heimkehren zu dürfen; s. Nr. 2978,90-93.


Briefe_Vol_20-483arpa

2 , qui hactenus aliquantisper restitit. Captabo tamen occasionem honestam.

Caesar 3 proxima die sous 4 cum pompa imperiali magnificentissima ad templum Marianum 5 profectus est comitantibus eum omnibus imperii statibus, maxime electoribus. Coacti sunt et ipsi principes Palatinus 6 , Mauritius 7 et marchio Brandenburgensis iunior 8 (narn senior 9 non adest) interesse officio missae, qui prius audierant conciones evangelicas. Eo redacti sunt miserrimi illi! Facient hoc omnes alu minores, si hoc faciunt principes, modo eis imperatum fuerit. Ademit hoc mihi factum omnem spem!

Agitatur adhuc articulus religionis. Disceptatur inter ipsos status et principes multum. 10 Urbium legati nullis prorsus adhibentur consiliis. 11 Si quid inter principes fuerit decretum, tandem referetur ad illos.

Scripsit imperator pontifici 12 de novo concilio celebrando Tridenti, cui ipse praeesse veut et utramque audire partem; quod pontifex nunquam faciet,

2 Georg Frölich. - Zu dessen früherer, ablehnender Haltung zu Hallers Rückberufung s. z.B. Nr. 2920,3-14. - Haller verließ Augsburg am 3. oder 4. Oktober; s. unten Anm. 38. 3 Karl V.
4 Am 18. September; so auch in Henrich, Myconius BW 990, Nr. 1105. - In Martin Frechts Brief an Vadian vom 1. Oktober (Vadian BW VI 656) wurde dieses Datum fälschlich als "Dominica 15. huius mensis" entweder vom Briefschreiber angeführt oder von den Herausgebern entziffert.
5 Der Mariendom in Augsburg.
6 Kurfürst Friedrich II. von der Pfalz.
7 Kurfürst Moritz von Sachsen.
8 Markgraf Johann Georg von Brandenburg; s. Nr. 3005, Anm. 48.
9 Kurfürst Joachim II. von Brandenburg, der Vater Johann Georgs.
10 Am 3. September waren die Einzelberatungen über die Proposition des Kaisers (s. dazu Nr. 3005, Anm. 20) aufgenommen worden, und bereits vier Tage später war das Gutachten des Fürstenrats fertiggestellt, wobei nur die Artikel der Religion und des Kammergerichts ausführlich diskutiert wurden. Dabei sprach man sich für die Weiterführung des Konzils von Trient samt Anhörung der Stände der Augsburgischen Konfession aus und überließ dem Kaiser eine Interimsregelung der Religionsangelegenheit bis zur Entscheidung des Konzils; s. Rabe,
Reichsbund 204f; RTA-JR XVIII/1 63; NBD X 101, Nr. 34; 111f, Nr. 37. Die Kurfürsten verfassten ihre Antwort am 20. September und übergaben dem Kaiser am 8. Oktober eine kürzere Fassung davon; s. RTA-JR XVIII/1, Nr. 40, S. 233-248; bzw. Nr. 48, S. 269-272. Die weltlichen Fürsten verfuhren an den gleichen Terminen auf ähnliche Weise; s. aaO, Nr. 41, 5. 248-253, bzw. Nr. 49, 5. 273-276. - Zu den durch diese Antworten ausgelösten Kommentaren s. Nr. 3023,13-15; Nr. 3050,[4]; und die in Nr. 3094, Anm. 8, angeführten Verweise.
11 Vgl. Nr. 3005,57-61.
12 Paul III. - Gemeint ist wohl das Schreiben Kaiser Karis V. an seinen Gesandten Diego de Mendoza beim Papst vom 23. August 1547 (gedruckt in: Wilhelm Maurenbrecher, Karl V. und die deutschen Protestanten 1545-1555, Frankfurt aM. 1865, S. 111*_115*, Nr. 16 des Anhangs), in dem von der Rückverlegung des Konzils nach Trient die Rede ist (s. dazu Nr. 3005, Anm. 41). Vgl. ferner den Brief des kaiserlichen Kanzlers Nicolas de Perrenot, Herrn von Granvelle, an Mendoza vom 29. August 1547 (ebd., S. 117*f, Nr. 18) und Druffel, BA I 70. Anm. 1 zu Nr. 108. - Von dem Brief des Kaisers an Mendoza vom 19. September 1547, der erst am 7. Oktober geschlossen und abgesandt wurde (gedruckt bei Maurenbrecher, aao, S. 118*_121*, Nr. 19), konnte Haller noch nichts wissen.


Briefe_Vol_20-484arpa

nec, si faceret, illo praesidente boni aliquid sperandum esset, quamvis multi imprudentes multa sibi promittant de caesaris erga nostras partes benevolentia, quia dissimulat ita hactenus. Sed ego plane nihil fidei tribuo his opinionibus. Video enim, quam sit cinctus undique pfaffis, quorum etsi sentiat improbitatem, tamen ne quid ab eis patiatur aut existimationi suae decedat, animam et corpusculum gracile et semivivum illis curandum tradit. Nunquam enim vidi, quin 6, 8 aut 12 etiam et aliquando plures secum habeat episcopos - de inferioribus nihil dico. Praeterea poenitentiarium 13 habet pessimum nebulonem, cuius arbitrio totus regitur. Nihil dico de Granvella 14 , duca Albano 15 et aliis, ut mihi nihil de illius promittere possim bona voluntate. Heri egressus est venatum in Bavariam. Aiunt intra 14 dies rediturum. 16

Interim, dum ipse scribit pontifici, mirabile quiddam accidit et novi maximique fomentum belli. Placentiae 17 in Italia Aloysius, papae spurius, a quibusdam nobilibus propter crudelissimam eius tyrannidem coniuratione facta confoditur 10. septembris. Est autem ea urbs maxima et munitissima ducatuique Mediolanensi contigua. Extemplo facinore manifestato clamant cives: "Imperi, imperi!"18 Mittitur posta 19 ad gubernatorem Mediolanensem 20 , qui tertio post factum die (alu secundo dicunt) cum tribus millibus urbem hanc 21 in fidem caesaris accepit. Pontificii re percepta illico Parmam, quae etiam sub huius confossi potestate fuit, muniunt praesidio. 22 14. septembris caesari allatum est nuncium. Omnium nunc iudicio convertetur huius belli 23 catastrophe in pontificem, qui eius author fuit primus.

Cimbricae urbes 24 praeter Hamburgum se non ||v. dediderunt. De novo (ut aiunt) coniurarunt et Heinrychum Brunsvicensem 25 suam repetentem provinciam facto conflictu repulerunt. 26 Ita quidem bonae fidei homo 27 heri mihi narravit.

Ex Basilaea scribit mihi Myconius legatum caesareanum 28 apud vos esse Tiguri, sed quid agat, nihildum communiter ad Helvetios relatum esse. Doctor

13 Pedro de Soto, Beichtvater des Kaisers von Juni 1542 bis 1548; s. BBKL X 836; NBD X 726 (Reg.).
14 Nicolas de Perrenot, Herr von Granvelle.
15 Fernando Alvarez de Toledo, Herzog von Alba.
16 Tatsächlich hatte Karl V. sich vom 19. bis zum 30. September nach Bayern auf die Jagd begeben; s. NBD X 120, Nr. 39; 131, Nr. 44; PC IV/2 767, Nr. 670; Vadian BW VI 656; Stälin 580. -Vgl. auch Nr. 3023,6-12; Nr. 3031,55-57.
17 Piacenza. -Zur Ermordung von Pier Luigi Farnese, Sohn des Papstes Paul III., s. Nr. 2964, Anm. 5.
18 Italienische Befehlsform ("herrsche!").
19 Ein Bote (unbekannt).
20 Ferrante Gonzaga.
21 Piacenza; s. Nr. 3016, Anm. 8.
22 Vgl. Nr. 3016, Anm. 7.
23 d.h. des Schmalkaldischen Krieges. -Besteht vielleicht hier ein Bezug zu dem in Nr. 3020, Anm. e, Nr. 3021,59-62, und Nr. 3035,14f, kolportierten Gerücht?
24 Gemeint sind hier die See- und Hansestädte. - Siehe dazu Nr. 2985, Anm. 10.
25 Herzog Heinrich d.J. von Braunschweig-Wolfenbüttel.
26 Ein falsches Gerücht.
27 Unbekannt.
28 Unbekannt. - Myconius hatte dies von Bullinger erfahren; s. Nr. 3003,4-6.


Briefe_Vol_20-485arpa

Wolfgangus 29 Xysto 30 scribit eum 31 cupere mire foedus cum Helvetiis. Metuo ne lateat anguis in herba. 32 Multa enim hic communiter sparguntur de apparatu aliquo bellico contra Helvetios; 33 bombardas eum plurimas in vicina admovere Helvetiis loca. Utinam non fidant ei Helvetii, sed fidant soli deo! Nam profecto eorum sicut omnium invident libertati omnes caesareani.

Hoc facit, ut et ego minus hic manere velim, 34 cum cogor devorare tam acerbas insultationes.

Constantienses, ut audio, quaerunt pacem aequis tamen conditionibus, 35 quas nunquam impetrabunt ab illo insolenti supercilio 36 . Haec nolui te latere, cum haberem nuncium opportunum 37 . Nam scio tibi non ingratum esse, si scribam multa. Mihi vero etiam volupe est multis tecum confabulari, quod, ut spero, brevi fiet coram. Velim te, si posses, per commodum rescribere nuncium. Ante 6. enim octobris hinc non solvam. 38

Vale cum familia et fratribus omnibus. Salutat te Xystus et Lepusculus foster. A[ugustae] V[indelicorum], 20. septembris 1547.

Tui studiosissimus J. H.

29 Gemeint ist Wolfgang Wissenburg, Pfarrer zu St. Peter in Basel und seit 1540 Dr. theol. Er war mit Sixt Birck bekannt, zumal dieser als Student in Basel seinen Mathematikunterricht besucht hatte; s. Bircks Autobiograhie in seiner Laktanzausgabe ("L. Coelii Lactantii Firmiani opera"), postum erschienen in Basel 1563 (VD16 L42), f. B4v.
30 Sixt Birck.
31 Hier ist der Kaiser gemeint.
32 Zu dieser Redensart s. Nr. 2879, Anm. 8.
35 Vgl. Nr. 2953, Anm. 4; Nr. 2957,[2]; Nr. 2971,1-8; Nr. 2983,[3]; Nr. 3001,17-23; Nr. 3005,157-160; Nr. 3012,[5]; Nr. 3015 [2]f.
34 Laut seinem letzten Brief hatte Haller noch vor, bis November in Augsburg zu bleiben; s. Nr. 3005,145-148.
35 Diese Nachricht stimmt. Der Konstanzer Rat war an einem ehrenhaften Frieden mit dem Kaiser interessiert. Er bemühte sich seit Mitte Juni 1547, durch Mittelsmänner am Kaiserhof zu sondieren, zu welchen Bedingungen eine Aussöhnung möglich wäre. Die Konstanzer Heimlichen aber wollten die Entscheidung über eine Unterwerfung solange aufschieben, bis ein solcher Frieden die Reichsfreiheit und die Religion der Stadt gewährleisten würde. Diese Taktik wurde allerdings dem Großen Rat und der Bevölkerung vorenthalten; s. Konstanz 136f.
36 Gemeint ist der Kaiser.
37 Wohl der unbekannte offizielle Zürcher oder Augsburger Ratsbote, dem ebenfalls der am 20. September verfasste Brief an den Zürcher Rat (Zürich StA, A 202.1, Nr. 29) betreffend unangemessene Geldansprüche des Zürchers Jakob Reinhart anvertraut wurde. Letzterer hatte während des Schmalkaldischen Krieges als Hauptmann gedient; s. HBBW XVII und XVIII Reg.
38 Dies ist der letzte aus Augsburg geschriebene Brief Hallers an Bullinger. Am 3. Oktober verfasste der Augsburger Rat ein Schreiben an den Zürcher Rat (Zürich StA, A 202, Nr. 30), in dem Haller mit Dank und Lob verabschiedet wurde (das in Scheurer, Haller 498f veröffentlichte angebliche Zeugnis des Augsburger Rates zugunsten von Haller ist von Samuel Scheurer aus dem oben genannten Brief vom 3. Oktober ausgearbeitet bzw. erdichtet worden). Am 6. befand er sich im 63 km südlich von Augsburg gelegenen Kaufbeuren; s. Nr. 3034. Am 11. reiste er durch Konstanz, s. Nr. 3040,1-4. Er und seine Familie werden also am 12. oder 13. Oktober in Zürich eingetroffen sein. Und ehe dies der Fall war, wurde er auf Jodocus Kilchmeyers Betreiben schon am 9. Oktober zum Pfarrer in Bern gewählt; s. Nr. 3036,2-5.


Briefe_Vol_20-486arpa

[Adresse darunter:] Clarissimo viro d. Bullingero, suo tanquam patri venerando. Zürich an M. Heinrych Bullinger.